[kinoki-mikrokino] medea bloß zum trotz

medeakarten medeakarten at gmx.net
Die Nov 13 17:26:53 CET 2007


„MEDEA BLOSS ZUM TROTZ“

  Häfntheater  mit Gesang und Musik

Es gibt noch wenige Restkarten für die Zusatzvorstellung

am Donnerstag 15.11. 2007

um 19 Uhr

in der Justizanstalt für männliche Jugendliche Gerasdorf am Steinfeld

(St.Egyden am Steinfeld)

Kartenvorbestellung (unbedingt erforderlich!!):

Tel. 0681 / 103 67 851    oder per email:

medeakarten at gmx.net



„Verstehen Sie, warum auf allen Kanälen gepredigt wird: „Skalpiere  
deinen Nächsten wie dich selbst!”?“

Anhand einer lebendigen, zeitgenössischen Version des Medea-Mythos  
wird gefragt, warum seit 2400 Jahren VerbrecherInnen auf den Bühnen  
und Leinwänden und Titelseiten der Zeitungen faszinieren und  
begeistern, während die realen Medeas eher Abscheu und Befremden  
auslösen und Kindsmörderinnen z.B. selbst noch im Gefängnis den  
untersten Platz in der Häftlingshierarchie einnehmen und sogar von  
manchen Mitgefangenen gemieden werden.


„Sie macht aus ihrem kulturellen  Landgut  einen Napf  für Jasons  
gierige Höllenhunde.“


Medea verliebt sich in den Gangster Jason. Für den Reiz eines  
abenteuerlichen Outlaw-Lebens verrät sie ihre Zukunftschancen, ihre  
Herkunft und Familie, ihre „glückliche Kindheit in der Vitrine“. Doch  
Bonnie und Clyde taugen als Role-Model nur  bis zur Geburt von  
Kindern. Ist Medea das Opfer des ungetreuen Jason oder ihrer eigenen  
Entscheidungen? Wie die eigene Lebensgeschichte rückgängig machen?  
Wer ist woran schuld und wer ist wem was schuldig?


„Ich hab mir einen Spamfilter gegen meine eigenen Gedanken   
eingerichtet.“


Die Theaterarbeit  möchte Fragen aufwerfen, die man als Gefangene/r  
vielleicht aus Trotz gegen die einsperrende Institution lieber nicht  
aufkommen lässt,
ebenso wie Fragen, die man als vorurteilsbehaftetes Publikum lieber  
nicht denkt.
Was bringt eine/n ins Gefängnis? Ökonomische Schieflagen oder  
kulturelle Double binds? Zwangsneurotisch wiederholte  
Fehlentscheidungen oder ungerechte Gesetze? Oder, nicht zuletzt: das  
Gefängnis selbst, durch die Häfn-Sozialisation?


„Whow! Superstimme. Die Koloraturen der Callas sind ein  
Trillerpfeiferl  dagegen.“


Dabei geht’s nicht Therapietheater, sondern um  Kunst. Wir glauben,  
dass die  Zukunft des Theaters darin liegt, als Reflexion- und  
Vermittlungsinstrument in gesellschaftlichen Krisenzonen zu  
funktionieren. Ästhetik ist dabei kein Luxus, sondern der Stein, der  
die Frage schleift.
Erfreulich, wenn die Arbeit dann auch therapeutische Effekte hat.
Aber heilsam wie ein Musenkuß, nicht wie Hustensaft.


„Weiber. Hier sagt man: Frauen. Mädchen. Damen. Ladies.“


Verantwortlich für das Projekt zeichnet das Team, das sich bereits  
2006 zur erfolgreichen Erarbeitung des Stückes „Date your destiny“ in  
der Justizanstalt Gerasdorf zusammenfand:
Projektleiterin und Regisseurin ist  Tina Leisch.
Co-Regisseurin und Choreographin ist die Schauspielerin Sandra  
Selimovic, geschrieben wurde „Medea bloß zum Trotz“ von der  
„schreiben zwischen den kulturen“ - Preisträgerin Alma Hadzibeganovic  
gemeinsam mit Tina Leisch.

Neu dabei diesmal:
Musikerin Eva Jantschitsch, als „Gustav“ (beim Amadeus Austrian Music  
Award als „FM4 Alternative Act des Jahres“ ausgezeichnet) und  
Kostümbildnerin Sandy Sekanina. Außerdem die Maskenbildnerinnen  
Monika Labaj, Wiltrud Derschmidt und Elisabeth Vollnhofer.  
Produktionsassistenz macht Djana Covic, die Fotos stammen von Fabio  
Peissl.
In der Justizanstalt Schwarzau wird die Theaterarbeit betreut von den  
BeamtInnen Susanne Schlossstein, Sandra Kaindlbauer und Johann Renner.


„Plädoyer für eine Gleichberechtigung von Göttern und Musen,  
zumindest was ihre Funktion als KAS (Kaiserliche Arrestschließer)  
anbetrifft.“

Vertreter aller anerkannten Götter und Religionen haben  
selbstverständlich Zugang zu den Gefängnissen, für Vertreterinnen der  
Musen und Künste ist das weit schwieriger. Die Theaterproduktion  
(ebenso wie der gleichzeitig entstehende Dokumentarfilm) möchten  
Propaganda machen für mehr solche kulturelle Spielräume, wie sie  
Anstaltsleiter Oberstleutnant Gottfried Neuberger in der  
Justizanstalt Schwarzau und Anstaltsleiterin Hofrätin Dr. Margitta  
Essenther in Gerasdorf ihren InsassInnen ermöglichen.


  Konzept & Regie: Tina LEISCH

Text: Alma HADZIBEGANOVIC &Tina LEISCH

Co-Regie & Choreographie:  Sandra SELIMOVIC

Musik: Eva JANTSCHITSCH

Kostüme: Sandra SEKANINA

Maske: Monika LABAJ, Elisabeth VOLLNHOFER, Wiltrud DERSCHMIDT

Es spielen:

Miranda, Jaqueline, Chantal, Sophia, Fabienne,  Julia,

Jarett, Justin, Big Joe, Ennis und Joker

Theaterverantwortliche BeamtInnen: Susanne Schlosstein, Sandra  
Kaindlbauer & Johann Renner.

  
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