[kinoki-mikrokino] #136 - Mi 7.6., depot: Die filmische Bruecke. Juedisches Gedaechtnis im Dokumentarfilm (Beckermann, Rennert)

p p at kinoki.at
Sam Jun 3 13:12:47 CEST 2006


hallo, hiermit die einladung zum letzten mikrokino-abend vor der 
sommerpause. wir freuen uns besonders, dass die beiden regisseur/innen 
ruth beckermann und emil rennert auch anwesend sein werden. ausserhalb 
der mikrokino-reihe sind heute abend (haiti!) und kommenden samstag 
(godard) noch zwei filmprogramme der remapping mozart-reihe im 
stuwerviertel zu sehen. nach einem programm in kooperation mit dem 
amerlinghaus am 27.6. geht kinoki dann in die sommerpause. alle 
ankuendigungen dazu, sowie hinweise auf weitere veranstaltungen siehe 
wie immer weiter unten... herzlich: kinok p

KINOKIS MIKROKINO

Politische Filmabende, 1x monatlich im depot bei freiem Eintritt.
depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien, http://www.depot.or.at
kinoki. Verein für audio-visuelle Selbstbestimmung
mikrokino at kinoki.at | http://www.kinoki.at
Newsletter subskribieren bzw. abbestellen unter:
http://www.kinoki.at/mailman/listinfo/kinoki-mikrokino
Förderpreis Politische Kulturarbeit 2004 der IG Kultur Österreich.

Einladung #136

Mittwoch 7.6.2006, depot 19:00, freier Eintritt
DIE FILMISCHE BRÜCKE. JÜDISCHES GEDÄCHTNIS IM DOKUMENTARFILM

Die papierene Brücke
Ruth Beckermann, A 1987, 91 Min.
"Ruth Beckermanns Reise durch ihre eigene Familiengeschichte erzählt
zugleich die Geschichte der mitteleuropäischen Juden und die Geschichte
einer Region. Die Reise führt sie von Wien, wo ihre Großmutter den Krieg
als U-Boot überlebte, indem sie sich stumm stellte, und wohin ihre
Mutter aus Israel zurückkehrte, in die Landschaft Osteuropas, die von
der Verfolgung und Vernichtung der Juden zeugt. Dort, in der Bukowina,
früher ein Teil Österreich-Ungarns und heute zwischen Rumänien und der
UdSSR aufgeteilt, begegnet sie den wenigen Mitgliedern der noch
existierenden jüdischen Gemeinden.
Der Film ist von Erinnerungen motiviert und dabei voller Widersprüche:
Inmitten von Gräbern auf dem großen jüdischen Friedhof von Seret freut
sich ein alter Mann, daß er lebt und sogar gefilmt wird. Eine
amerikanische Filmgesellschaft, die im nachgebauten Theresienstadt
dreht, engagiert Wiener Juden als Statisten, damit sie im Film auch
"wirklich jüdisch" aussehen.
Die Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte wird abrupt von
Momentaufnahmen in den Straßen von Wien unterbrochen, wo der
Antisemitismus freimütig auftritt. Aber die Gefühle zu Wien sind
ambivalent; das Wiederkommen ist nicht das Ende der Suche." (Pressetext)

Gespräch mit Ruth Beckermann.

Eine verschwundene Welt
Emil Rennert, A 2005, 50 Min., miniDV
Emil Rennert (Jg. 1986) folgt in seinem Film 'Eine verschwundene Welt'
den Spuren seiner jüdischen Urgroßeltern Lea und Pinkas, die aus
Radautz, einer Kleinstadt in der südlichen Bukowina stammten. In
Interviews zeichnet er "die Lebensgeschichte der letzten Überlebenden
des Holocaust nach und berichtet von der Zeit, in der die Bukowina noch
als vielsprachiges und multiethnisches Land existierte. Die
verschwundene Welt der fruchtbaren Koexistenz unterschiedlichster
Menschen und der reichhaltigen jüdischen Kultur in der Bukowina und in
Radautz im Speziellen, gilt es in diesem Dokumentarfilm zu entdecken."
(Emil Rennert)

Gespräch mit Emil Rennert.

Info:

Ruth Beckermann: Unzugehörig. Österreicher und Juden nach 1945.
Wien: Löcker Verlag, 1989; wiederaufgelegt bei Löcker 2005 (ISBN
3-85409-434-5).

Ruth Beckermanns Homepage
http://www.ruthbeckermann.com

"der welt in die quere". Ein inter-generationelles Kunst- u.
Erinnerungsprojekt der Familie Rennert (Exil/Amerlinghaus, 2005)
http://www.amerlinghaus.at/exil/projektquere.htm


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Vorschau:

Samstag 10. Juni 2006, 20:00
Café Apartment 02
Obermüllnerstraße 2/c/6, 1020 Wien

Week End
Jean-Luc Godard, F/I 1967
99 Min., frz. OF mit engl. Untertiteln, DVD

Ein Pariser Mauerspruch verkündete im Mai ’68: „Ein einziges
nichtrevolutionäres Wochenende ist unendlich viel blutiger als ein Monat
permanenter Revolution.“ Godards Week End ist die verstörende
Illustration dieses Slogans: Freiheit ist die Freiheit der Autofahrer,
Gleichheit die der Waren, Brüderlichkeit kaum eine Erinnerung mehr.
Zwischen Autounfällen erklingt die Klavier-Sonate in D-Dur (KV 576) von
Mozart - dem „Goldstandard der Komponisten“ (Kaja Silverman) - aus dem
revolutionären Jahr 1789. „Ein Film verirrt im Kosmos“, „gefunden auf
dem Schrotthaufen“ lauten die ersten Zwischentitel, „Ende der
Geschichte. Ende des Kinos“ die letzten dieses Films, in dem Godard sein
Kino der Nouvelle Vague an die Wand fährt.

VERBORGENE GESCHICHTE/N – REMAPPING MOZART
Konfiguration II: Frisch zum Kampfe! Frisch zum Streite!
Ein Projekt im Stuwerviertel über Normierung, Rebellion und Ausschlüsse
kuratiert von Ljubomir Bratic und Nora Sternfeld

Dauer 4. Mai – 11. Juni 2006
www.remappingmozart.mur.at

VERBORGENE GESCHICHTE/N – REMAPPING MOZART
Ein Ausstellungsprojekt in vier Konfigurationen
KuratorInnenteam: Ljubomir Bratic, Araba Evelyn Johnston-Arthur, Lisl
Ponger, Nora Sternfeld, Luisa Ziaja
Ein Projekt von WIENER MOZARTJAHR 2006

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Dienstag, 27. Juni, 20:00, Amerlinghaus (Stiftgasse 8, 1070 Wien),
Eintritt frei

Kämpfe um Freiräume. Videos der Medienwerkstatt Wien (1979/80)

Nach der Arena-Besetzung 1976 kam es in Wien zu einer Reihe von
alternativ- und subkulturellen Bewegungen, die um die Offenheit
konkreter Stadträume kämpften: Die zum Abriss bestimmte Phorushalle
wurde bestzt, Jugendliche forderten "Rasenfreiheit" im Burggarten,
Aktivisten der HOSI intervenierten im hochkulturellen Raum der Wiener
Festwochen und auch die Geschichte des Amerlinghauses begann in diesen
Jahren. Der Filmabend präsentiert eine Reihe von frühen Filmen der
damals gerade gegründeten Medienwerkstatt, deren AktivistInnen diese
Ereignisse mit ihrer Videokamera dokumentierten. Vor dem Hintergrund der
zunehmenden Privatisierung und Kommerzialisierung des öffentlichen Raums
ist die Geschichte dieser Kämpfe ganz aktuell.

Publikumsgespräch mit Alexander Bettelheim (xxx), Dieter Schrage (xxx),
Ferdinand Stahl (Filmemacher, Ex-Medienwerkstatt-Mitglied).

Burggarten, A 1980, 18 min
HOSI Bude Reumannplatz, A 1980, 10 min
Phorushalle, A 1979, 7 min
Punks im 80er Haus, A 1980, 12 min
Selbstverwaltung im Amerlinghaus, A 1979, 20 min

In Kooperation mit kinoki Wien

Links
http://www.medienwerkstatt-wien.at
http://www.amerlinghaus.at
http://www.kinoki.at


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Hinweise auf andere Veranstaltungen:


Filmarchiv: Retrospektive Billy Wilder
Info und Programm unter http://www.filmachiv.at


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Filmmuseum: Kino-Revolution, Teil 2
Info und Programm unter http://www.filmmuseum.at

Im zweiten Teil der großen Retrospektive zum klassischen sowjetischen 
Kino richtet das Filmmuseum den Blick auf den Übergang zum Tonfilm und 
die außerordentlichen Leistungen der russischen Regisseure in diesem 
neuen Medium. Zu sehen sind neben späten Meisterwerken des Stummfilms – 
wie der Potemkin-Paraphrase Der blaue Express (Montag, 16 Uhr) oder 
Aleksandr Dovženkos Erde (Sonntag 19.30 Uhr) – jene Filme, die vom 
innovativen Umgang mit Ton, Musik und Geräusch geprägt sind: Nikolaj 
Ėkks Der Weg ins Leben, Pudovkins Der Deserteur oder Okraina von Boris 
Barnet. Das mitreißende Bürgerkriegsdrama Čapaev (1934; Bild), bis heute 
der populärste Film Russlands, wird ebenfalls gezeigt (z.B. am Sonntag, 
16 Uhr).

***

Das Archiv fuer soziale Bewegungen - Infoladen, die Bibliothek,
tech:babbel und das que[e]r haben nach langer Suche eine neue Bleibe:
auf der Wipplingerstrasse (23), halbwegs unter der Bruecke. Nach einer
Umbauphase geht es nun vom 6. bis zum 10. Juni in die offizielle
Eroeffnungswoche zu der wir dich herzlich einladen!

Location: Wipplingerstrasse 23 / 1010 Wien
Kontakt: w23 at strg.at

Anmerkung: Entgegen einer frueheren Ankuendigung gibt es nun statt
Samstag bereits am Freitag ein Fest!


Dienstag, 6. Juni 2006 (20:00)

/ Filmabend:

- Café Temelín: 25 (twentyfive) huesle tour 2005:

Im Herbst 2005 ging Café Temelín (nie wieder heimat) auf eine Tour quer
durch Österreich. Ausgehend vom halb-dokumentarischen Material der Tour
entstand ein Film, der kurzweilig Bilder einer Handvoll der 25 Stationen
zeigt. Vom Haus der Heimat, von Altmuenster, von Scharnstein, von
Glasenbach, vom Berg, von Hohenems und von den dort hin bzw. weg
fuehrenden Fahrten. Benes vor, noch ein Tor!

- Ladyfest 04 - eine Doku:

Im Sommer 2004 sah Wien das erste Ladyfest, organisiert von autonomen
Frauen, Lesben und Transgender. In einem sehr umfangreichen Programm an
Filmen, Ausstellungen, Diskussionen, Workshops und Konzerten wurden
vorherrschende Geschlechternormen, Heterosexismus oder Homophobie
angegriffen. Gleichzeitig wurden Raeume - nicht zuletzt waehrend des
Dyke March - geschaffen, umcodiert und erlebbar gemacht, die so in Wien
sehr selten sind.

Aus dem umfangreichen Videomaterial entstand ein Dokumentarfilm, in dem
neben der Praesentation der unterschiedlichsten Aktivitaeten auch noch
Platz fuer Interviews mit Organisatorinnen oder teilnehmenden
Kuenstlerinnen einberaumt wurde.

- "Kirchenverschiebung I: Most":

Mitte der 1970er Jahre entschloss sich die KP der Tschechoslowakei das
kleine nordboehmische Staedtchen Most zu entfernen, um an jener Stelle
eine Kohlegrube nicht geringen Umfangs einzurichten. Lediglich die
Dorfkirche blieb am Leben: Sie wurde in fuenfjaehriger Arbeit
stabilisiert, auf Schienen gestellt und in Praezision um einen ganzen
Kilometer verschoben. Das Bauwerk steht heute am Rande des
Kohlegebietes, zum leidwesen der Katholerer haben die kommunistischen
Entscheidungstraeger der Verschiebung die Kirche in weiser Voraussicht
schief und also fuer alle Zukunft zeremoniell unbrauchbar platziert.
Ein genialer Ende der Achtzigerjahre produzierter Film ueber die
Geschichte der Verschiebung jener Kirche in Most wird nun in Wien
erstmal der interessierten Öffentlichkeit zur Ansicht eingelegt. "A
Church on the move!


Mittwoch 07. Juni (20:00)

/ que[e]r:

Unheilige Allianzen - Black Metal zwischen Satanismus, Heidentum und
Neonazismus:

Im Rahmen der Veranstaltung werden die Autoren des gleichnamigen Buches
ueber eine Szene berichten, die sich zwischen Satanismus, Heidentum und
offener Glorifizierung des Nationalsozialismus bewegt - die sogenannte
NS-Black-Metal-Szene (NSBM). Die Anhaenger eines sozialdarwinistisch
gepraegten Satanismus beanspruchen als selbsternannte "Elite" ein "Recht
des Staerkeren" und propagieren die Vernichtung all dessen, was in ihren
Augen schwach ist. Um sich vom Christentum abzugrenzen, begeben sich
andere Musiker auf die spirituelle Suche nach ihren "eigenen" Wurzeln.
Sie erheben das germanische Heidentum zur Heilsreligion, fordern ein
Leben nach vermeintlichen Gesetzen der Natur und die Vertreibung derer,
die nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Obgleich von der
Öffentlichkeit weniger beachtet, haben die extrem rechten Bands des
Genres unter dem Label NS-Black-Metal (NSBM) den Schulterschluss mit
ihren "Bruedern im Geiste", den neonazistischen Skinheads, laengst
vollzogen.
Analysiert werden die Motive des Genres sowie ihre Verknuepfung mit der
Ideenwelt der extremen Rechten. Zudem werden Bands und AkteurInnen
benannt, die zum neonazistischen Untergrund in Deutschland, Österreich
und Europa gehoeren.

Gemeinsam veranstaltet von Gruenalternative Jugend Wien (GAJ) und Rosa
Antifa Wien (RAW)


Donnerstag 08. Juni (20:00)

/ Archiv der sozialen Bewegungen/Wien:

Film "Grossvater, wo warst du?" Katharina Stepanek, Ö 2005, 53 min.

Über die Frauen und Maenner des kommunistischen Widerstands gegen den
Nationalsotialismus, die nach dem Krieg totgeschwiegen wurden. Synopsis
der Filmemacherin: Sie kaempften fuer Österreichs Freiheit unter Einsatz
ihres Lebens - trotzdem sind sie bis heute die Stiefkinder der II.
Republik geblieben, ihre Namen wurden aus dem kollektiven Gedaechtnis
des neuen Österreich verdraengt. Ihr Vergehen: die meisten von ihnen
hatten sich bereits in der Zeit des Austrofaschismus, spaetestens jedoch
nach Hitlers Einmarsch 1938 dem organisierten Widerstand der
kommunistischen Partei angeschlossen. Einer dieser vergessenen
Widerstandskaempfer ist Alfons Peschke, der Grossvater der Regisseurin.
Eine Spurensuche beginnt, die einerseits die Zuseher auf eine Zeitreise
entfuehrt, andererseits eine Bruecke zwischen Vergangenheit und
Gegenwart schlaegt.


Freitag 09. Juni

/ Café (ab 16:00)

/ Antirassistische Demonstration:

- Zeit: 16uhr
- Treffpunkt: Westbahnhof - Europaplatz

/ Bibliotheks-Fest (20:00): Lesung, Film (Die Schweizermacher), Tanz & 
Musik, vegetar. Essen, Cocktails.


Samstag 10. Juni (15:00)

/ hardware-café von tech:babbel

Wolltest du schon immer einen Computer von innen sehen oder das alte
CD-Laufwerk gegen einen DVD-Brenner austauschen? Hast du dich nicht
getraut einen Schraubenzieher zu schnappen und einfach mal deiner
Lieblingsrechnerin eine zusaetzliche Festplatte zu goennen? Wir wollen
gemeinsam die Untiefen von Computern und deren Einzelteilen ergruenden
und lernen wie wir bei simplen Umbauarbeiten vorgehen koennen.

Fuer Hardware, Kaffee und Kuchen ist gesorgt - den
Lieblingsschraubenzieher bitte mitbringen ;)


Die Bibliothek
Wipplingerstrasse 23
Wien 1


***

"Sie sagen: Genossen, es ist noch zu früh zum Kämpfen. Im Herbst wird 
gekämpft.
Wenn wir uns jetzt erheben, schwächen wir die Bewegung.
Wir antworten: Jetzt muss gekämpft werden, weil Frühling ist und der 
Sommer noch vor uns liegt."
N. Balestrini: Wir wollen alles. Roman der Fiatkämpfe. 1972 (1971).


Forum Spiculum
präsentiert in coop. m.
KindergartenanarchistInnen, Kindercafé Lolligo,
Mittwochspolitbeisl, die Bibliothek und Marea Alta


Veranstaltungen aus der Reihe

"Geschichte ist nicht die Anbetung der Asche,
sondern die Weitergabe des Feueres!"

Die Autonome Bewegung
Vortrag und Diskussion mit Petra
Sonntag, 4. Juni 2006, 18 Uhr
Lolligo, Fischerstiege 4-8, 1010 Wien
Nur für unter 21jährige !!!

Arm Your Desires!
Musica, Visuals, Vino tinto e mas
Freitag, 9. Juni 2006, 21 Uhr
Marea Alta, Gumpendorferstraße 28, 1060 Wien

Die Antifa-Bewegung in Wien
Vortrag & Diskussion mit Heribert S.
Montag, 12. Juni 2006, 18 Uhr
Lolligo, Fischerstiege 4-8, 1010 Wien
Nur für unter 21jährige !!!

Antonio Negri - Eine Revolte, die nie endet
Film mit. anschl. Diskussion im Rahmen des Mittwochpolitbeisls
Mittwoch, 14. Juni 2006, 20 Uhr
EKH, Wielandgasse 2-4, 1100 Wien

Von der goldenen Horde zur performativen Bewegung.
Arbeitskämpfe, Selbstorganisation und Widerstand in Italien vom heißen 
Herbst 1969 bis Genua 2001.
Vortrag & Diskussion mit Klaus N.
Freitag, 16. Juni 2006, 20 Uhr
Die Bibliothek, Wipplingerstraße 23, 1010 Wien

und

Vogliamo Tutto !
Lesung & Vortrag & Diskussion mit Nanni B.
Samstag, 17. Juni 2006, 20 Uhr
Rabenhof, Theater, Rabengasse 3, 1030 Wien
anschl. After-Show-Party mit DJ Epos (Thesaloniki)

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FORUM SPICULUM
spiculum at winning.com


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Der Iran – Antisemitismus & Aufrüstung

Vortrag von Wahied Wahdat-Hagh

Moderation: Stephan Grigat

19. Juni 2006, 19:00

VHS Hietzing, Hofwiesengasse 48, 1130 Wien

Erreichbar z. B. mit den Straßenbahnen 60 oder 62.

Bitte nehmen Sie einen Ausweis mit und planen Zeit für ev. 
Einlasskontrollen ein.

Unkostenbeitrag: 2,– Euro

veranstaltet von Café Critique und der Studienvertretung 
Politikwissenschaft der Universität Wien

in Kooperation mit der VHS Hietzing und erinnern.at

unterstützt von Österreichisches Dialogforum für Israel, Redaktion 
Context XXI, Redaktion David, Redaktion NU, Scholars for Peace in the 
Middle East, www.juedische.at

Nach der Wahl Mahmoud Ahmadinejads zum Präsidenten der Islamischen 
Republik Iran hat sich die politische Landschaft der vorderasiatischen 
Regionalmacht stark verändert: das endgültige Scheitern der Bestrebungen 
auf dem Wege institutioneller Teilnahme demokratische Reformen 
durchzusetzen wurde offenbar. Mit Ahmadinejad übernahm eine Clique 
ehemaliger Weggefährten der „Revolutionary Guards“, die in der 
Islamischen Revolution von 1979 und den darauf folgenden Jahren eine 
wichtige militärische Rolle spielten, die Schlüsselpositionen im 
iranischen Herrschaftsapparat. Diese ideologischen Hardliner versuchen 
nun im Iran eine „Zweite Islamische Revolution“ auf den Weg zu bringen, 
was in seiner Radikalität selbst beim konservativen schiitischen Klerus 
auf Widerstände stößt.

Trotz der Beteuerungen Irans, sein Atomprogramm diene ausschließlich 
zivilen Zwecken, gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass der Bau von 
Nuklearwaffen geplant ist. Atomwaffen in der Hand eines islamistischen 
Regimes, dessen politisches Programm die Bekämpfung Israels beinhaltet, 
bedeuten eine neue Qualität der Bedrohung, zumal die Hemmschwellen mit 
dem Verbalradikalismus Ahamdinejads zu sinken drohen. Mittlerweile ist 
das Atomprogramm des Iran weit fortgeschritten und die europäischen 
Verhandlungsbemühungen wurden von iranischen Politikern öffentlich als 
eine Verlängerung des Zeitfensters für die Fertigstellung der atomaren 
Anlagen goutiert. In Israel wird die nukleare Aufrüstung und die 
aggressive antiisraelische Rhetorik des Iran als existenzielle Bedrohung 
wahrgenommen.

Die aggressive Frontstellung nach außen findet auch ihre Entsprechung im 
Inneren. Verstärkt achten die Sicherheitskräfte des Regimes auf die 
Einhaltung islamischer Tugenden und setzen die sexuelle Zwangsmoral 
repressiv durch. In den vergangenen Monaten wurden mehrere Todesurteile 
gegen Jugendliche vollstreckt, denen homosexuelle Handlungen vorgeworfen 
wurden. Nicht nur auf die Inanspruchnahme privater Freiheiten reagiert 
das Regime mit äußerster Härte, auch selbstorganisierte Arbeitskämpfe 
werden in der Islamischen Republik, in der unabhängige Gewerkschaften 
verboten sind, brutal unterdrückt. Das Ziel des aktuellen Regimes ist 
eine am islamischen Ideal formierte Gesellschaft, in der auf 
individuelle Freiheit und ökonomischen Wohlstand bereitwillig verzichtet 
werden soll, um dem nationalen Ziel der Einigung der islamischen Umma 
unter schiitischen Vorzeichen und der Vernichtung des jüdischen Staates 
zu dienen. Die Brandrede Ahmadinejads auf der Konferenz „The World 
without Zionism“, in der er die Auslöschung Israels forderte, war nur 
ein Ausdruck davon .

Wahied Wahdat-Hagh ist seit 2003 im Berliner Büro des Middle East Media 
Research Institute (www.memri.org) für Monitoring und Analyse der 
iranischen Medien zuständig. Er war Lehrbeauftragter an mehreren 
deutschen Universitäten und engagierte sich in der 3. Welt-, 
Menschenrechts-, Gewerkschafts- und Antirassismusarbeit. Sein Buch „Die 
Islamische Republik Iran. Die Herrschaft des politischen Islam als eine 
Spielart des Totalitarismus“ ist 2003 im Lit-Verlag erschienen.

http://www.cafecritique.priv.at



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