[kinoki-mikrokino] #117 - WOLFGANG LIEBENEINER ODER: WOVON WURDE Ö STERREICH BEFREIT?

Peter Grabher p@kinoki.at
Mon, 27 Sep 2004 17:39:44 +0200


KINOKIS MIKROKINO IM 7*STERN

Politische Filmabende, am 1. und 3. Montag des Monats. UKB 4 Euro
Im Café & Kulturzentrum 7*STERN | Tel: 0699-1-5236157 |  
http://7stern.net
1070 Wien, Siebensterngasse 31 (Ecke Mondscheingasse, >13A/49)
kinoki. Verein für audio-visuelle Selbstbestimmung
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http://www.kinoki.at/mailman/listinfo/kinoki-mikrokino
Förderpreis Politische Kulturarbeit 2004 der IG Kultur Österreich.

Einladung #117

Montag, 4. Oktober 2004, 20 Uhr
KINOKIS MIKROKINO PRÄSENTIERT: PRÄVENTIVOFFENSIVE GEGENJUBILÄUM 2005
WOLFGANG LIEBENEINER ODER: WOVON WURDE ÖSTERREICH BEFREIT?

Ich klage an (Ausschnitte, ca. 20 Min.),
Wolgang Liebeneiner, D 1941, VHS
Zwei Ärzte lieben eine Frau. Als sie schwer erkrankt, bittet sie den  
einen sie zu töten. Der andere tut es. Es kommt zu einer  
Gerichtsverhandlung, in der der Fall diskutiert wird. Der dramaturgisch  
geschickt aufgebaute und sehr suggestiv inszenierte Streifen sollte die  
emotionale Basis für die Akzeptanz des "Euthanasie"-Gesetzes schaffen.  
Regie führte der Regisseur Wolfgang Liebeneiner, der im "Dritten Reich"  
eine steile Karriere gemacht hatte und zum Leiter der Filmakademie  
aufstieg.

1. April 2000
Wolfgang Liebeneiner, A 1952. Drehbuch: Ernst Marboe, Rudolf  
Brunngraber. DarstellerInnen: Hilde Krahl, Josef Meinrad, Judith  
Holzmeister, Curd Jürgens, Hans Moser, Paul Hörbiger, Helmut  
Qualtinger, u.a. 100 Min., VHS
Im Auftrag der Bundesregierung hergestellt, als komödiantisch  
verkleidetes Spielfilm-Pamphlet gegen die Besatzermächte konzipiert  
(drei Jahre vor dem Staatsvertrag), geht dieser erste und letzte  
"Staatsfilm" sehr frei mit historischen Fakten um - und das Match  
"Österreich gegen den Rest der Welt" entsprechend aus. (Diagonale 2000)

Literatur:

1. April 2000. Die Kino-Utopie der Zweiten Republik. Hg. Ernst  
Kieninger, Nikola Langreiter, Armin Loacker, Klara Löffler. 200 S., ca  
50 Abb., Wien 2000. ISBN 3-901932-07-0, € 10,80


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Vorschau:

#118
Montag, 18. Oktober 2004, 20 Uhr
KINOKIS MIKROKINO PRÄSENTIERT:
VENEZUALA VON UNTEN

Venezuela von unten
Dario Azzellini und Oliver Ressler, 2004, 67 Min., OmdU., DVD
Seit dem Regierungsantritt von Hugo Chávez Ende 1998 hat sich in  
Venezuala ein sozialer Umwälzungsprozess mit großer Eigendynamik  
entwickelt. Die Armen organisieren sich selbst in Stadtteilkomitees,  
Betriebsgruppen und Kooperativen. Der nach dem Unabhängigkeits-Helden  
Simón Bolivar benannte „bolivarianische Prozess“ politisiert ganz  
Venezuela, es geht um eine Gesellschaft jenseits des neoliberalen  
Modells. In ihrem neuen Film „Venezuela von unten“ lassen die  
Filmemacher Dario Azzellini und Oliver Ressler Aktivistinnen und  
Aktivisten der sozialen Bewegungen Venezuelas zu Wort kommen: Arbeiter,  
die ihre Fabriken besetzt haben, Angehörige indigener Ethnien, die  
erstmals einklagbare Rechte genießen, Bauern, die ihr Land kollektiv  
bearbeiten, Mitarbeiter linker und alternativer Medien. Sie berichten,  
wie sich nach dem Amtsantritt von Chávez die Rahmenbedingungen für ihre  
Arbeit verändert haben und geben Einblick in das venezuelanische  
Experiment, welches sich keineswegs auf die Figur des Präsidenten  
reduzieren lässt. Im Film spricht es jemand aus: „Wir setzen die  
Revolution fort – mit oder ohne Chávez.“

The Revolution will not be televised
Kim Bartley und Donnacha O´Brien, Irland 2003, 74 Min., VHS
Im Verlauf des Putschs gegen den demokratisch gewählten Präsidenten  
Hugo Chávez im April 2002 befanden sich auch die zwei irischen  
FilmemacherInnen Kim Bartley und Donnacha O’Briain im  
Präsidentenpalast. Aus ihrer ursprünglich geplanten TV-Doku über den  
charismatischen Präsidenten wurde ein atemberaubender Dokumentarfilm  
aus dem Innern der sich überstürzenden Ereignisse. In deren Verlauf  
wird einiges über die der Auseinandersetzung in Venezuela zugrunde  
liegenden Strukturen  klar. Der Film wirft auch ein scharfes Licht auf  
die Rolle der Medien: Der Putsch der venezuelanischen Elite wurde von  
Privatsendern wie der von den USA dominierten Venvision orchestriert.  
Als nach Massenprotesten Chávez wieder in sein Amt eingesetzt wird,  
weigern sich die privaten Sender, diese Neuigkeit zu berichten: The  
Revolution will not be televised.
"A superior example of fearless filmmakers in exactly the right place  
at the right time." (Variety)

Gespräch mit Oliver Ressler.

Links:

Oliver Resslers Website
http://www.ressler.at/

<The Revolution will not be televised> Official Website
http://www.chavezthefilm.com/

Interview mit Kim Bartley und Donnacha O´Brien
http://www.zmag.de/artikel.php?id=926

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Hinweise:

1.: mi 29.9., lindengasse 40: Lilya 4-ever
2.: do 30.9., FLUC: jan machacek / leopold kessler
3.: sa 2.10.-15.10., top kino: "Das wirst du nie verstehen" (Anja  
Salomonowitz)
4.: 9.-16.10, pordenone silent film festival: Retrospektive Dziga Vertov


1.

Filmabend der Grünalternativen Jugend Wien

Die Grünalternative Jugend Wien lädt ein zum letzten Abend ihrer
Sommerfilmreihe, diesmal mit Vortrag und Diskussion:

LILYA 4-EVER

Ein Film von Lukas Moodysson, S/DK 2002, 109 Min

Einleitendes Referat zu Frauenhandel und sexueller Ausbeutung von Maga  
Eva
Kaufmann, einer Mitarbeiterin der Wiener Initiative Lefö/IBF -
Interventionsstelle für Betroffene des Frauenhandels, mit Möglichkeit  
zur
Diskussion nach dem Film.

Zeit: 29. September 2004, Beginn 19 Uhr pünktlich
Ort: 1070 Wien, Lindengasse 40, Grünes Haus

www.lefoe.at
www.gajwien.at
info@gajwien.at


***

2.

30.9.
Fluc Mensa (am Prater* bei der Fahrrad-Unterführung).
Einlass: 21:00 Uhr
Start erster Programmpunkt: 21 Uhr 30 (pünklich)
anschließend: DJs Irene E. + Susi K.
Eintritt 3 €

Leopold Kessler
'Interventionen 2001-2004'
Video-Dokumentation

Erweiterungen  der Benutzbarkeit von öffentlichen  
Einrichtungsgegenständen sind
zentral für die Arbeiten von Leopold Kessler. Durch meist unbemerkte
Machtübernahme wie z.b. Einbau von ferngesteuerten Schaltern in  
Strassenlampen
hinterfrägt er gesetzliche Grenzen, die er als Einschränkungen  
versteht, unter
dem Deckmantel zum Schutze des Bürgers.
Er repariert defekte städtische Infrastruktur, welche für ihn Symbole  
der
Unfähigkeit des Staates sind, alles zu vollstrecken, was dieser  
verspricht oder
androht.
Sein blauer "Tarn"Mantel ermöglicht es ihm Eingriffe ohne Absprache mit
Magistraten vorzunehmen. So finden seine Interventionen meist nicht im
geschützten Rahmen eines Kunstevents statt, sondern beweisen durch ihr
eigenmächtiges Zustandekommen, dass sie machbar sind und werden zu  
einem Teil
der urbanen Wirklichkeit.

Jan Machacek
'self-timer song'
(Performance)

Die Performances von Jan Machacek sind One-Man-Shows, in welchen er  
Kameramann,
Bühnenarbeiter und Akteur in einer Person ist.
'self-timer song' ist ein 30 minütiges Musik-Video, das live auf  
kleinem Raum in
einem provisorischen Film-Studio entsteht.
Zu eigenwilligen Karaoke-Songs und der Musik von Steve Reich, Christian  
Fennesz
u.a. liefert sich der Performer tragisch-komische Kämpfe mit einer Reihe
selbstgebauter Apparate.
Amüsement und Verstörung enstehen und verschwinden in einem  
Studio-Raum, der
künstliche Erregung produziert.

musikalische Betreuung: Oliver Stotz


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3.

  Ich freue mich sehr bekannt zu geben, dass "DAS WIRST DU NIE  
VERSTEHEN" ab 02. Oktober im Top Kino Wien zu sehen sein wird, jeweils  
um 20.30.
  Infos unter www.topkino.at

  Mit ganz lieben Grüßen!

  Anja Salomonowitz

   
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  DAS WIRST DU NIE VERSTEHEN

Die Farbe Weiß

  Ein grandioses Beispiel dafür, zu welch imponierender Form der  
dokumentarische Film finden kann, ist Anja Salomonowitz' strenger  
Familienfilm Das wirst du nie verstehen Porträtiert werden drei ältere  
Frauen, die der Filmemacherin seit ihrer Kindheit bekannt sind. Sie  
alle haben das Dritte Reich als junge Frauen erlebt ? allerdings aus  
denkbar unterschiedlicher Perspektive: Da ist die Großtante, die  
Auschwitz überlebte; das Kindermädchen, damals bekennende Sozialistin,  
schließlich die Großmutter, die den "Anschluss" Österreichs und die  
Kriegszeit wie die meisten Grazer mit geschlossenen Augen verbrachte.  
Indem Salomonowitz einen behutsam inszenierten Raum für die Gespräche  
findet ? die Farbe Weiß wird zum visuellen Leitmotiv ihrer  
Erinnerungsarbeit ? macht sie die eigentliche, unsichtbare  
Protagonistin jeder "oral history" sichtbar: jene flüchtige Größe  
namens Erinnerung. Die strenge Form erinnert manchmal an Dreyer und  
Bergman. So lang scheint es her, dass sich das Kino nur höchst  
diszipliniert auf die Suche nach der menschlichen Befindlichkeit wagte.

  Daniel Kothenschulte, Frankfurter Rundschau

   
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  DAS WIRST DU NIE VERSTEHEN


AB 02.OKTOBER 2004 IM TOP KINO, WIEN


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4.

Retrospektive mit fast allen erhaltenen Filmen von Dziga Vertov !

Pordenone Silent Film Festival
October 9-16

Info:  
http://www.cinetecadelfriuli.org/gcm/edizione2004/ 
edizione2004_frameset.html


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