[kinoki-mikrokino] #112 - mo 26./di 27.4.: GETEILTE GESCHICHTE (Programm II: Mein Leben, 2. Teil / Das wirst du nie verstehen)

p p@kinoki.at
Mon, 26 Apr 2004 15:51:56 +0100


hallo, wir erlauben uns, Euch noch kurzfristig auf den heute und morgen 
stattfindenden zweiten teil der reihe GETEILTE GESCHICHTE hinzuweisen. 
weiter unten finden sich außerdem die angaben zu unseren beiden 
mai-programmen. bereits nächste woche, montag den 3.5. diskutieren wir 
anlässlich des 5. todestages von marcus omofuma verschiedene "strategien 
filmischer selbstermächtigung gegen rassismus". wir werden an diesem 
abend auch einige spannende kurzfilme zeigen, die wir bereits bei der 
DIAGONALE im rahmen des programms FILME, DIE WIR NICHT SEHEN KÖNNEN 
gezeigt haben. mit herzlichem gruß, kinok p

KINOKIS MIKROKINO IM 7*STERN

Politische Filmabende, am 1. und 3. Montag des Monats. UKB 4 Euro
Im Café & Kulturzentrum 7*STERN | Tel: 0699-1-5236157 | http://7stern.net
1070 Wien, Siebensterngasse 31 (Ecke Mondscheingasse, >13A/49)

kinoki. Verein für audio-visuelle Selbstbestimmung
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Newsletter subskribieren unter: 
http://www.kinoki.at/mailman/listinfo/kinoki-mikrokino

Einladung #112 (PROGRAMM 2)

Montag 26. April + Dienstag 27. April 2004, jeweils 20 Uhr
KINOKIS MIKROKINO, Jo Schmeiser und Katarina Streiff zeigen:
GETEILTE GESCHICHTE
BEDEUTUNG/EN DER SHOAH IM LEBEN DER NACHKOMMEN VON TÄTER/INNEN UND 
ÜBERLEBENDEN

Montag, 26. April 2004, 20 Uhr

Mein Leben 2. Teil
Angelika Levi, D 2003, 85 Min., dt., Video
Meine Mutter sammelte und archivierte ihre eigene Geschichte. Ich habe 
sie geerbt und daraus einen Film gemacht, in dem es vor allem um 
Wahrnehmung, um das Vermächtnis und um den Umgang mit Geschichte geht. 
(Angelika Levi)
Schon bald zeigt sich, dass die Überlieferungen der Mutter durch die 
Filmemacherin so angeordnet werden, dass anhand dieses Archivs die Frage 
gestellt wird, wo es nötig war, zu verdrängen und zu verschieben. Und wo 
etwas richtig gestellt werden muss: die Empfindlichkeit der Großmutter, 
Mutter und Tochter gegen "deutsche Zustände", gegen die Definitionsmacht 
der Täter- und Mitläufergeneration und deren Nachkommen, denen das 
Privileg vergönnt zu sein scheint, nicht über die Vergangenheit der 
eigenen Familie nachdenken zu müssen. Eine Empfindlichkeit, die von der 
Mehrheitsgesellschaft pathologisiert wird, um von sich abzulenken. 
(Madeleine Bernstorff)

Dienstag, 27. April 2004, 20 Uhr

Das wirst du nie verstehen
Anja Salomonowitz, A 2003, 52 Min., dt., Video
Anja Salomonowitz porträtiert drei Frauen aus ihrer Familie, die während 
der NS-Zeit fast noch Mädchen waren. (...) Hanka Jassy, ihre Großtante, 
hat Auschwitz überlebt. Gertrude Rogenhofer, ihr Kindermädchen, war 
Sozialistin und unterstützte ihren Onkel im Widerstand. Margit 
Kohlhauser, die Großmutter, lebte während des Krieges in Graz. Sie tat 
dort, was die meisten taten: nichts. (...) Im Zusammenschnitt und in der 
Off-Stimme reflektiert die Filmemacherin die widersprüchliche Aufgabe, 
gleichermaßen in der Genealogie des Opfer- wie des Täterkollektivs zu 
stehen. (...) Sie stellt Fragen und ist, wenn sie ihre Großmutter ins 
Bild setzt, ebenso sehr Enkelin wie Nachkommende von Überlebenden. (Nora 
Sternfeld)

Anschließend Gespräch mit Anja Salomonowitz und Patricia Reschenbach, 
die im Österreichischen Staatsarchiv in Wien ihren Familienhintergrund 
recherchiert hat und von ihren Recherchen und Erfahrungen berichten 
wird. Patricia Reschenbach ist Künstlerin und Kunstpädagogin.


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Vorschau:

#113
Montag, 3. Mai 2004, 20 Uhr
KINOKIS MIKROKINO PRÄSENTIERT IN KOOPERATION MIT DEM BÜRO FÜR 
UNGEWÖHNLICHE MASSNAHMEN (BUM) AUS ANLASS DES 5. TODESTAGES VON MARCUS 
OMOFUMA:
STRATEGIEN FILMISCHER SELBSTERMÄCHTIGUNG GEGEN RASSISMUS

Chronologie eines Todes - Nathalies Geschichte
Patrick Bongola, A 2004, 52 Min., Video
Am 15. Juli 2003 verstarb Seibane Wague. Der aus Mauretanien stammende 
Atomphysiker wurde Opfer einer gewaltsamen Amtshandlung. Für viele 
Medien war es schnell ein klarer Fall des üblichen „Drogenmissbrauchs 
eines tobenden und herzschwachen Schwarzafrikaners“. Ein Aufruhr ging 
durch die afrikanische Gemeinschaft, und dank der kollektiven 
Anstrengung aller ist es gelungen, im Gegensatz zu vielen anderen 
ähnlichen Fällen, diesen in der Öffentlichkeit präsent zu halten und das 
wahrgenommene Bild Seibanes und der Gemeinschaft ins richtige Licht zu 
rücken. Natalie Krammer, Seibanes Witwe und nächste Verwandte in 
Österreich, konnte als Einzige rechtliche Schritte gegen die 
involvierten Sicherheitswachebeamten und Sanitäter anstreben. Sie wurde 
in dieser Zeit von Seiten der afrikanischen Gemeinschaft, die ebenfalls 
ein vitales Interesse an der Aufklärung des Falles und an einer 
Verurteilung der Schuldigen hat, tatkräftig unterstützt...

Der Andere
Davis O. Nejo, Said Manafi, A 1999, 11 Min., Video
Der kurze Spielfilm visualisiert in minimalistischer Form die letzten 
Stunden Marcus Omofumas, seine Angst und Verzweiflung. Es ist der bisher 
einzige Film, der sich mit dem Tod Omofumas am 1. Mai 1999 beschäftigt.
"Best Film by a Black Filmmaker" und "Best Film on matters relating to 
the Black Experience" beim XV. Black International Cinema Festival, 
Berlin 1999.

Nous, sans papiers de France…
Kollektivfilm, F 1997, 3 Min., französisch OF dt. eingesprochen, Video
Madjiguène Cissé artikuliert die Forderungen der französischen Sans 
Papiers. Über 200 Filmschaffende erklärten sich in diesem von Nicolas 
Philibert initiierten Kurzfilm 1997 beim Festival in Cannes mit deren 
Forderungen solidarisch.

Asylum is a human right
Kollektivfilm; Umbruch / Filmarchiv, D 2001, 11 Min., Video
Das Video gibt konkrete Informationen über die Situation von 
Asylsuchenden in Deutschland und ihren selbstorganisierten Kampf um 
demokratische Rechte. Es wurde im Rahmen eines Video-Workshops von 
VideoaktivistInnen von Paper Tiger TV und anderen Gruppen zusammen mit 
Flüchtlingen und MigrantInnen aus Togo, Kamerun, Zimbabwe, Polen und aus 
der Ukraine produziert.
Umbruch / Bildarchiv Berlin sammelt und streamt Dokumentationen von 
Aktionen, Demonstrationen, aber auch Dokumente der Gewalt gegen die 
AsylbewerberInnen in Deutschland.

Weißes Ghetto
Kanak TV, D 2002, 8 Min., Video
"Kanak TV ist die Umkehrung des rassistischen Blicks. Aber wir wollen 
nicht nur den rassistischen Blick und die festgelegten Bilder im Kopf zu 
Tage bringen. Unser Fokus richtet sich auch darauf, wie Bilder gemacht, 
manipuliert und eingesetzt werden. Kanak TV entlarvt den medialen Blick 
als Macht, indem es sich dieses Macht-Blickes bedient. So soll das 
Machtverhältnis in Frage gestellt, zurückgewiesen und ihm 
entgegengewirkt werden." (Kanak TV)

Philharmonie Köln – 40 Jahre Einwanderung
Kanak TV, D 2001, 9 Min., Video
“Köln, 6.11.2001. An diesem Tag feierte die Stadt Köln den 40. Jahrestag 
der Unterzeichnung des ersten Anwerbeabkommens mit der Türkei. 
Entsprechend tauchte auch viel Prominenz zum Festakt in der Philharmonie 
auf. Sogar der Bürgermeister war da. Wir haben natürlich zu diesem 
Anlass nur die weißen Exoten mit der Kamera verfolgt.> (Kanak TV)

Gespräch mit Gertrude Lamptey, Sprecherin der Plattform "Gerechtigkeit 
für Seibane Wague" und Patrick Bongola, Filmemacher und Aktivist.


Links:

Filme, die wir nicht sehen können (Diagonale 2004)
http://www.kinoki.at/mikrokino/pro/dia04.htm

Umbruch / Bildarchiv, Berlin
http://www.umbruch-bildarchiv.de/

Kanak TV Köln
http://www.kanak-tv.de/

BUM – Büro für ungewöhnliche Maßnahmen @ open up:
http://openup.at/

Für eine Welt ohne Rassismus
http://no-racism.net/


#114
Montag, 17. Mai 2004, 20 Uhr
KINOKIS MIKROKINO PRÄSENTIERT: THOMAS TODE
DER SCHÖNE MAI

Le joli mai (Der schöne Mai)
Chris Marker, F 1962, 162 Min., Video, frz. OF dt. eingesprochen
Klassiker des Dokumentarfilms, der mit anspruchsvollen Interviews einen 
Querschnitt durch die Bewusstseinslage der Pariser Bevölkerung im Mai 
1962 entwirft. In den ersten Friedenstagen nach Ende des Algerienkrieges 
äußern sich die PariserInnen über Kolonialpolitik, Wohnungsnot und 
Liebesglück, teils direkt auf der Straße (das war neu), teils in 
vorbereiteten Treffen. "So bemühten wir uns, mit dem Blick des 
Gefangenen am ersten Tage seiner Freilassung zu sehen, wenn er begreifen 
will, wie diese seltenen Wesen leben, die freien Menschen." Zu Beginn 
steigt Marker auf den Eiffelturm, um die Stadt im Morgendunst besser zu 
sehen: »Fantomas schien aus seinem Versteck zu kommen und seinen 
riesigen Schatten über die Stadt zu legen ... und Frankreich glaubte 
sich am Rand des Bürgerkriegs.« Le Joli Mai ist zugleich ein zärtliches 
Portrait einer Stadt und die Anklage eines Lebensstiles, zugleich 
cinéma-Verité-Interviewfilm und literarischer Filmessay.

Cinetract #5
Anonym, F 1968, 3 Min., Video
Im Mai 1968 wurden im Zuge der "Etats généraux du cinéma" (Generalstände 
des Kinos) unter Markers Intitiative eine Serie von ultra-kurzen 
Flugblattfilmen gedreht. Die Nr. 5 der an sich anonymen Cinetracts lässt 
sich aufgrund der dargestellten Motive Marker selbst zuweisen.

Einleitung und Gespräch mit Thomas Tode, Filmemacher & 
Filmwissenschafter, Hamburg. Publikationen u. a.: "Chris Marker, 
Filmessayist." (Mithg.), "Dziga Vertov: Arbeitshefte/Tagebücher" (Hg.).


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Hinweise:

1.

zunaechst ein unfilmischer hinweis:

die kronenzeitung transportiert "rassistische und antisemitische 
Untertöne". das ist in einem erstinstanzlichen urteil zu einem verfahren 
krone gg. standard festgehalten worden. die richterin: "der 
wahrheitsbeweis ist geglückt." die 60seitige dokumentation der 
standard-anwaelte findet sich als pdf unter
http://derstandard.at/etat
beim artikel "methoden eines kleinformats"


2.

HTU CinéStudio April / Mai 2004
Im Audi Max der TU – Getreidemarkt 9, 1060 Wien
Details unter: http://www.cinestudio.at
Beginn jeweils: 19 Uhr

Di, 20.4. Forget Baghdad
Do, 22.4. Abendland Morgenland
Di, 27.4. Riefenstahlremix; Ein Lied, dessen Worte ich längst vergessen 
habe
Do, 29.4. In der weißen Stadt
Fr, 30.4. Rosetta
Di, 4.5. Bread and Roses
Do, 6.5. Sweet Sixteen
Di, 11.5. My life without me
Do, 13.5. Lost in Translation
Di, 18.5. Secret Ballot
Di, 25.5. In this world
Di, 27.5. Osama

***

3.

MEDIA AND XENOPHOBIA in CEE/CIS countries

International conference in Tabor, Czech Republic on 18th - 23rd May 2004.

The purpose of this international meeting in Tabor is to find practical 
ways of co-operation between people involved in alternative media and 
active in anti-racist and anti-discrimination issues all around Europe. 
We want not only to exchange information about the situation in our 
regions, but to initiate an exchange project of media activists working 
on anti-xenophobia issues in Western, Central/Eastern Europe and ex-USSR 
countries.

The participants of the meeting are theorists and activists working with 
media on xenophobia issues, interested to exchange the information, 
skills and experience and work together against all forms of xenophobia. 
The particular focus of the meeting is CEE and CIS countries. The 
working languages: English, Russian, Czech.

If you have relation to media and are interested to create an effective 
link for mutual support, co-operation and exchange of ideas and 
resources to fight xenophobia and discrimination in Europe, you are 
welcome to take part in the meeting. Please find the application form 
at: http://www.eyfa.org/Tabor-May and send it to: <meetings@eyfa.org>

The deadline for applications is 1st of April!

Organisers: EYFA (European Youth for Action www.eyfa.org), Czech 
organisation "Information and Publishing Centre- Alarm!!!", CESTA 
(Tabor) - http://www.cesta.cz/, Belarussian magazine "Antyfashyk" 
http://antifasik.narod.ru/.



revolution will not be televised
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