[kinoki-mikrokino] sa 24.4. special: NELKEN UND GEWEHRE - 30 jahre nelkenrevolution in portugal
Peter Grabher
p@kinoki.at
Thu, 22 Apr 2004 13:35:50 +0200
hallo, anbei die einladung zu unserem portugal-special am samstag.
montag und dienstag setzen wir die reihe GETEILTE GESCHICHTE fort, u.a.
mit anja salomonowitz' neuem film, der uebrigens in baelde im
votiv-kino anlaueft. von den hinweisen moechten wir besonders das
generator festival am wochenende hervorheben, bei dem die aufregende
franzoesische gruppe metamkine mit ihren projektionen und
soundbasteleien in aktion treten werden (s. unten). ausserdem ist das
stueck IRRGELICHTER IM SPIEGELGRUND heute das letzte mal zu sehen. mit
herzlichem gruss, kinok p
KINOKIS MIKROKINO IM 7*STERN
Politische Filmabende, am 1. und 3. Montag des Monats. UKB 4 Euro
Im Café & Kulturzentrum 7*STERN | Tel: 0699-1-5236157 |
http://7stern.net
1070 Wien, Siebensterngasse 31 (Ecke Mondscheingasse, >13A/49)
kinoki. Verein für audio-visuelle Selbstbestimmung
mikrokino@kinoki.at <mailto:mikrokino@kinoki.at> | http://www.kinoki.at
Newsletter subskribieren unter:
http://www.kinoki.at/mailman/listinfo/kinoki-mikrokino
Einladung zum MIKROKINO SPECIAL
Samstag, 24. April 2004, 20 Uhr
NELKEN UND GEWEHRE
FILME ZUM 30. JAHRESTAG DER REVOLUTION IN PORTUGAL
As armas e o povo (Die Waffen und das Volk)
RegisseurInnenkollektiv der Gewerkschaft der Kino- und
TV-ProduktionsarbeiterInnen. P 1974/75, 78 Min., portugiesische
Originalfassung dt. Übersetzung live eingesprochen, Video.
Nur fünf Tage trennten den 25. April 1974, an dem die Nelkenrevolution
das faschistische Regime zu Fall brachte, vom ersten 1. Mai in Freiheit
seit fast 50 Jahren. Die PortugiesInnen nahmen dies zum Anlass, ihre
neugewonnene Freiheit zu feiern und die Revolution zu bestätigen und zu
bekräftigen. Es waren mehrere Millionen von Menschen im ganzen Land,
die, gemeinsam mit den revolutionären Militärs, der Welt zeigten, was
es bedeutete, die Freiheit erkämpft zu haben. Dieser unvergessliche
Moment wird sich schwerlich noch mal wiederholen...
Der Dokumentarfilm wurde in unmittelbarer Folge der Ereignisse von
einem RegisseurInnenkollektiv, dem neben fast allen wichtigen politisch
engagierten portugiesischen FilmemacherInnen auch der in Portugal
exilierte brasilianische Regisseur Glauber Rocha angehörte, gedreht.
Doch trotz aller Unmittelbarkeit will dieser Film auch zeigen, wie
wichtig das Gedächtnis an den Faschismus für den Fortschritt und den
gesellschaftlichen Aufbruch ist.
Os salteadores (Die Verbrecher)
Abi Feijó, P 1993, 14 Min., portugiesische Originalfassung mit dt.
Untertiteln, Video.
In einem Wagen, auf einer nächtlichen Fahrt auf portugiesischen Straßen
irgendwann in den 1950er Jahren, kommt es zu einer Diskussion über eine
Gruppe von Menschen, die Jahre zuvor, nach Ende des spanischen
Bürgerkriegs, von der portugiesischen Polizei verfolgt, gefangen und
schließlich von Franco-Truppen getötet wurden. Drei Perspektiven werden
in diesem Sprechen konfrontiert, das Einblicke in die ideologische
Oberflächen- und Tiefenstruktur des portugiesischen Faschismus gewährt.
So als könnte die Geschichte neu erfunden oder vergessen werden... Abi
Feijó drehte diesen kurzen Animationsfilm nach einer Erzählung von
Jorge de Sena.
Einleitung und Übersetzung: Eva Krivanec, Theater- und
Filmwissenschafterin.
*******
Vorschau:
#112
Montag 19. April + Dienstag 20. April, Montag 26. April + Dienstag 27.
April 2004, jeweils 20 Uhr
KINOKIS MIKROKINO, Jo Schmeiser und Katarina Streiff zeigen:
GETEILTE GESCHICHTE
BEDEUTUNG/EN DER SHOAH IM LEBEN DER NACHKOMMEN VON TÄTER/INNEN UND
ÜBERLEBENDEN
Neuere Forschungen und Dokumentationen zeigen, dass Vertreibung,
Zwangsemigration und Vernichtung von Jüdinnen und Juden, Sinti und
Roma, Schwulen und Lesben und anderen im Nationalsozialismus Verfolgten
bis heute nachwirken. Sowohl die Nachkommen der TäterInnen und
MitläuferInnen, als auch die Nachkommen der Überlebenden kämpfen mit
den Effekten der Geschichte ihrer Eltern und Großeltern.
In den Familien beider Seiten wird über konkrete Ereignisse und die
Involvierung der (Groß-)Eltern in diese meist wenig gesprochen. Das
Schweigen hat jedoch vollkommen unterschiedliche Funktion und
Bedeutung. Während die Nachkommen der Überlebenden meist um
dieErlebnisse ihrer (Groß-)Eltern wissen, sie jedoch zu ihrem Schutz
oft nicht thematisieren, schweigen die Nachkommen der TäterInnen und
MitläuferInnen über die Beteiligung ihrer (Groß-)Eltern an Verbrechen,
um diese zu verdrängen und zu leugnen.
Was bedeutet die Geschichte der Shoah in der Gegenwart? Wie bearbeiten
wir diese Geschichte als Nachkommen von TäterInnen und MitläuferInnen?
Wie gehen wir als Nachkommen von Überlebenden mit dieser Geschichte um?
Wo liegen die Unterschiede in der Aufarbeitung und Bewältigung? Und was
wollen wir jeweils an zukünftige Generationen einer
postnationalsozialistischen Gesellschaft weitergeben? Das Programm
"Geteilte Geschichte" wird diesen Fragen an 4 Abenden mit Filmen und
Diskussionen nachgehen.
Jo Schmeiser und Katarina Streiff
Programm II:
Montag, 26. April 2004, 20 Uhr
Mein Leben 2. Teil
Angelika Levi, D 2003, 85 Min., dt., Video
Meine Mutter sammelte und archivierte ihre eigene Geschichte. Ich habe
sie geerbt und daraus einen Film gemacht, in dem es vor allem um
Wahrnehmung, um das Vermächtnis und um den Umgang mit Geschichte geht.
(Angelika Levi)
Schon bald zeigt sich, dass die Überlieferungen der Mutter durch die
Filmemacherin so angeordnet werden, dass anhand dieses Archivs die
Frage gestellt wird, wo es nötig war, zu verdrängen und zu verschieben.
Und wo etwas richtig gestellt werden muss: die Empfindlichkeit der
Großmutter, Mutter und Tochter gegen "deutsche Zustände", gegen die
Definitionsmacht der Täter- und Mitläufergeneration und deren
Nachkommen, denen das Privileg vergönnt zu sein scheint, nicht über die
Vergangenheit der eigenen Familie nachdenken zu müssen. Eine
Empfindlichkeit, die von der Mehrheitsgesellschaft pathologisiert wird,
um von sich abzulenken. (Madeleine Bernstorff)
Dienstag, 27. April 2004, 20 Uhr
Das wirst Du nie verstehen
Anja Salomonowitz, A 2003, 52 Min., dt., Video
Anja Salomonowitz porträtiert drei Frauen aus ihrer Familie, die
während der NS-Zeit fast noch Mädchen waren. (...) Hanka Jassy, ihre
Großtante, hat Auschwitz überlebt. Gertrude Rogenhofer, ihr
Kindermädchen, war Sozialistin und unterstützte ihren Onkel im
Widerstand. Margit Kohlhauser, die Großmutter, lebte während des
Krieges in Graz. Sie tat dort, was die meisten taten: nichts. (...) Im
Zusammenschnitt und in der Off-Stimme reflektiert die Filmemacherin die
widersprüchliche Aufgabe, gleichermaßen in der Genealogie des Opfer-
wie des Täterkollektivs zu stehen. (...) Sie stellt Fragen und ist,
wenn sie ihre Großmutter ins Bild setzt, ebenso sehr Enkelin wie
Nachkommende von Überlebenden. (Nora Sternfeld)
Anschließend Gespräch mit Anja Salomonowitz und Patricia Reschenbach,
die im Österreichischen Staatsarchiv in Wien ihren Familienhintergrund
recherchiert hat und von ihren Recherchen und Erfahrungen berichten
wird. Patricia Reschenbach ist Künstlerin und Kunstpädagogin.
*******
Hinweise:
1.
HEUTE LETZTE VORSTELLUNG!
Irrgelichter im Spiegelgrund.
Eine Desinfektion.
19.30 h, Jugendstiltheater
Februar 1934. Barrikadenkämpfe in der Heilanstalt. Eine sozialistische
Februarkämpferin versteckt sich am Steinhof. Dort trifft sie auf den
Nazi
Otto Rothstock, der den Sexualaufklärer Hugo Bettauer erschossen hat.
Auf
Johann Nelböck, der 1936 auf der Universitätsstiege den Philosophen
Moritz
Schlick erschießen wird. Auf Margarethe Trude Neumann, die Tochter von
Theodor Herzl. Auf Friedl Roth, die Frau von Joseph Roth. Auf
SelbstmörderInnen durch die Gesellschaft, KünstlerInnen der
Verzweiflung,
Depperte, Närrinnen, Süchtige, Irre, Spinner. Auf Psychoanalytiker und
Rassehygieniker. Auf vom
antisemitischen Wahn befallene ÄrztInnen. Auf den Wahnsinn einer von
Eugenik
und Patientenmord delirierenden Psychiatrie.
Idee, Konzept & Regie: Tina Leisch
Text: Tina Leisch & Lennart Lakatos
Mit:
Sylvia Bra
Leo Lukas
Mara Mattuschka
Mathias Lenz
Anna Hauf
Lennart Lakatos
Julia Schranz
Christoph Künzler
Sylvia Vargova
Dušan Ristiæ
Julian Sharp
Georg Klenovsky
Ernst Asenbauer
Andreas Bauer
Max Fäller
Günther Hymer
Andreas Mohsbach
Anna Delapina
Bühnenbild: Julia Zdarsky
Musik: Oliver Stotz
Regieassistenz: Andrea Zeidler
Kostüme: Sophie Litschauer & Lisa Weigand
Graphik: Eva Dranaz/3007
Website: Gregor Netzer/softmade
Kartenvorbestellung unter 0699-104 08 608 oder per email an:
karten@irrgelichter.at <mailto:karten@irrgelichter.at> und an allen
Vorverkaufstellen von Austria Ticket
JUGENDSTILTHEATER am Steinhof
Otto-Wagner- Spital / Sozialmedizinisches Zentrum: A-1140 Wien;
Baumgartner Höhe 1
(Erreichbar mit den Bussen 48 A und 47 A)
Kartenpreise: € 25,--/ € 18,--/ € 15,-- / € 12,--
Vorverkauf: telefonisch: 0699-10408608, per email:
karten@irrgelichter.at <mailto:karten@irrgelichter.at>
Historische Hintergrundinformationen und ein fortlaufend geführtes
”Arbeitsjournal eines Theaterexperiments” finden Sie unter:
http://www.irrgelichter.at
***
2.
sixpackfilm präsentiert
DAS WIRST DU NIE VERSTEHEN
von Anja Salomonowitz
A 2003, 35mm, Farbe, 52 min
ab 23. April 2004
18.00 Uhr
im Votivkino
Kartenreservierung: 01-317 35 71 / www.votivkino.at
<http://www.votivkino.at>
mit
Gertrude Rogenhofer, Margit Kohlhauser, Hanka Jassy
Yael Salomonowitz, Ludwig Jassy, Josef Kohlhauser
Kamera: Leena Koppe
Ton: Markus Moll
Dramaturgische Beratung: Dieter Pichler
Tonschnitt: Philipp Kemptner
Musik: Sami Zeciri
Produktionsleitung: Elke Kratzer
Hergestellt an der Universität für Musik und Darstellende Kunst, Wien
Verleih: sixpackfilm
Ein grandioses Beispiel dafür, zu welch imponierender Form der
dokumentarische Film finden kann, ist Anja Salomonowitz' strenger
Familienfilm Das wirst du nie verstehen Porträtiert werden drei ältere
Frauen, die der Filmemacherin seit ihrer Kindheit bekannt sind. Sie
alle haben das Dritte Reich als junge Frauen erlebt – allerdings aus
denkbar unterschiedlicher Perspektive: Da ist die Großtante, die
Auschwitz überlebte; das Kindermädchen, damals bekennende Sozialistin,
schließlich die Großmutter, die den "Anschluss" Österreichs und die
Kriegszeit wie die meisten Grazer mit geschlossenen Augen verbrachte.
Indem Salomonowitz einen behutsam inszenierten Raum für die Gespräche
findet – die Farbe Weiß wird zum visuellen Leitmotiv ihrer
Erinnerungsarbeit – macht sie die eigentliche, unsichtbare
Protagonistin jeder "oral history" sichtbar: jene flüchtige Größe
namens Erinnerung. Die strenge Form erinnert manchmal an Dreyer und
Bergman. So lang scheint es her, dass sich das Kino nur höchst
diszipliniert auf die Suche nach der menschlichen Befindlichkeit wagte.
(Daniel Kothenschulte, Frankfurter Rundschau)
wir freuen uns über Euer/Dein/Ihr Kommen
www.sixpackfilm.com <http://www.sixpackfilm.com>
***
3.
Von: charhizma <charhizma@charhizma.com>
<mailto:charhizma@charhizma.com>
Datum: Sam, 17. Apr 2004 16:28:08 Europe/Vienna
An: undisclosed-recipients:;
Betreff: generator festival
Antwort an: charhizma@charhizma.com <mailto:charhizma@charhizma.com>
generator #15_16_17
Interventionen
23. bis 25. April 2004
Wiener Konzerthaus · Neuer Saal · 20.00 Uhr
www.generator.at <http://www.generator.at>
generator #15
Fr. 23. April 2004
Interventionen_Metamkine solo
Jérôme Noetinger (Dispositif électroacoustique)
Christophe Auger (Projecteurs cinéma)
Xavier Quérel (Projecteurs cinéma)
Interventionen_My Kingdom for a Lullaby
Michaela Grill (Video)
Christof Kurzmann (Computer & Klarinette)
Billy Roisz (Videomixer & Feedbackcam)
Martin Siewert (Gitarren & electronic devices)
John Butcher (Saxophon) (als Gast)
generator #16
Sa. 24. April 2004
Interventionen_Metamkine plus
Metamkine
Jérôme Noetinger (Dispositif électroacoustique)
Christophe Auger (Projecteurs cinéma)
Xavier Quérel (Projecteurs cinéma)
Michaela Grill (Video)
Christof Kurzmann (Computer, Theremin & Klarinette)
Billy Roisz (Videomixer & Feedbackcam)
Martin Siewert (Gitarren, Lap steel & electronic devices)
generator #17
So. 25. April 2004
Interventionen_Maps
NewTonEnsemble
Johannes Kretz (Live-Elektronik)
Jorge Sánchez-Chiong (Elektronische Instrumente)
German Toro-Pérez (Live-Elektronik)
Petra Ackermann (Viola)
Richard Pfadenhauer (Klavier)
Alfred Reiter (Live-Elektronik)
Christina Bauer (Sound)
mit
Gina Matiello (Stimme)
Martin Siewert (E-Gitarren & Elekrtonik)
quartett22 (Petra Stump & Heinz-Peter Linshalm,
Klarinetten; Sabine Zwick & Thomas Schön, Saxophone)
Michaela Grill (Video)
[n:ja] (Video)
Interventionen : Kino für die Ohren & Musik für die Augen
Im April bietet generator, die Plattform für Neues und Experimentelles
im
Wiener
Konzerthaus, gleich an drei aufeinander folgenden Abenden Kino für die
Ohren
und Musik für die Augen. Den Anfang machen die Stars der französischen
Independent-Szene, Metamkine, die äußerst innovativ Film und Musik,
Bild und
Klang zusammendenken. Metamkine werden im Neuen Saal, den sie mit ihren
provokant altmodischen Instrumenten – Tonbandgerät statt Computer, Film
statt
Video – bespielen, regelrecht ein Feuerwerk für die Sinne abbrennen.
Filmprojektoren werden hier zu Klangerzeugern, der Musiker zum
Filmvorführer
umgedeutet: spannend, hinreißend und überaus suggestiv. Nach einem
Solo-Set am
ersten der drei generator-Abende spielen Metamkine am Samstag abend
(24. April)
mit handverlesenen Vertretern der Wiener Improvisations- und
Video-Szene, die
zuvor ihre – auch bei der Grazer «Diagonale» überaus erfolgreich
gezeigte –
Arbeit «My Kingdom for a Lullaby» vorgestellt haben. Der dreitägige
«generator
special», der immer wieder Klang- und Bild-Interventionen gegen die
Hör- und
Seherwartungen setzen wird, schließt mit drei Uraufführungen junger, in
Österreich lebender und arbeitender Komponisten.
Programm
generator #15
Fr. 23. April 2004
Interventionen_Metamkine solo
Jérôme Noetinger (Dispositif électroacoustique)
Christophe Auger (Projecteurs cinéma)
Xavier Quérel (Projecteurs cinéma)
Interventionen_My Kingdom for a Lullaby
Michaela Grill (Video)
Christof Kurzmann (Computer & Klarinette)
Billy Roisz (Videomixer & Feedbackcam)
Martin Siewert (Gitarren & electronic devices)
John Butcher (Saxophon) (als Gast)
Die Interventionszelle Metamkine
Kino für die Ohren und Musik für die Augen zu produzieren, ist ein oft
auf das
Kollektiv Metamkine angewandtes Begriffsbild – zum ersten Mal werden
die Stars
der französischen Independent-Szene im Rahmen einer dreitätigen
«Interventionsreihe» im Wiener Konzerthaus zu Gast sein und den Neuen
Saal
bespielen.
Metamkine ist Kino für die Ohren und Musik für die Augen, aber durchaus
in
einem gesellschaftspolitisch kritischen Sinn. «Die Interventionszelle»,
wie es
im Titel des Trios heißt, mit den provokant altmodischen Instrumenten –
Tonbandgerät statt Computer, Film statt Video – macht schon mit diesem
Namen
klar, daß Kunst nach wie vor über ein Einspruchsrecht verfügen muß.
Seit der
Gründung 1987 arbeitet das Trio als eine Art Forscherteam, das die
Beziehung
zwischen Bild und Klang untersucht. Christophe Auger und Xavier Quérel
bedienen
Filmprojektoren auf der Bühne, als wären es Instrumente. Der Film wird
nicht
einfach abgespielt, sondern während des Abspielens manipuliert, bewegt,
sogar
verätzt. Der Sound kommt von Jérôme Noetingers analogen Synthesizern,
Tonbandloops und verstärkten Objekten. Wie sie selbst sagen, beruht ihre
«Arbeit nicht auf Theorie, sondern zur Gänze auf Erfahrung. Einer von
uns
bietet den Sound an, die beiden anderen die Bilder. Der wichtige Moment
ist das
Aufeinandertreffen auf der Bühne».
Metamkine generieren ein Feuerwerk aus Musik, die nicht länger Sklave
des
Kinos
ist, und Kino, das wie Musik live in Szene gesetzt wird – wobei die
Filmvorführer genauso spontan agieren können wie ein Instrumentalist.
Ein
artikulierter improvisatorischer Geist steht im Dienst genau
einstudierter
Kompositionen, und Erwartungen werden gleichermaßen unterlaufen wie man
sich
dem kollektiven «Spielen» hingibt. Es macht den Reiz dieses Trios aus,
daß sie
einerseits in der Tradition des Experimentalfilms stehen, aber
gleichzeitig
agieren wie eine Band.
Christian Scheib / TS
«My Kingdom for a Lullaby»
Bei «My Kingdom for a Lullaby» handelt es sich um ein multimediales
Projekt,
welches an der Schnittstelle zwischen digitaler Videokunst und
zeitgenössischer
elektronischer Musik angesiedelt ist. Kernpunkt des Projektes ist, daß
sowohl
im Visual (= Video)- Bereich als auch in musikalischer Hinsicht nicht
ausschließlich determiniertes Material Verwendung findet, sondern im
Lauf der
Performance eine höchstmögliche gegenseitige Beeinflussung durch
Live-Veränderungen (im Falle des Videos) bzw. improvisierte Elemente
(im Falle
der Musik) angestrebt wird. Darüber hinausgehend sind visuelle und
akustische/musikalische Ebene in technischer Hinsicht verlinkt, und zwar
dahingehend, daß der Ton direkt Einfluß auf das Bild nimmt. Diese
‹theoretische› Grundlage ist von größter Bedeutung, weil es sich bei «My
Kingdom for a Lullaby» weder um ein bebildertes Konzert noch um einen
mit
Ton/Musik versehenen Film handelt: Beide Ebenen sind untrennbar
miteinander
verbunden und genießen gleiche Priorität.
«Spurenlos verläuft die Arbeit an etwas, wenn die Arbeit, die Spur und
das
Etwas deckungsgleich werden. Es mag vorerst paradox erscheinen, aber
diese Art
von Spurenlosigkeit ist die Voraussetzung für jene Entgrenzung, die in
künstlerischem Sinn das Rauschen und das Rauschhafte erst ermöglicht:
Erst wenn
die Grenzen einbrechen zwischen der Absicht des Bearbeitens, der
Nachvollziehbarkeit einer Spur und dem Erkennen eines begrenzten,
ganzheitlichen Etwas ist die Annäherung an das so Verführerische wie
Bedrohliche eines grenzenlos scheinenden Rausche(n)s anvisierbar. [...]»
Die Geräusche und das (akustische oder optische) Rauschen, zu denen die
Künstler ihr Instrumentarium verführen, sind keine Statthalter mehr von
etwas.
Es ist das Ende der Repräsentation. Die Arbeit, die das Instrumentarium
verrichtet, ist das Etwas, das erzählt wird. Jene Spur, die eine
künstlerische
Arbeit notwendigerweise hinterläßt, wenn sie zur Darstellung einer
außerhalb
ihrer selbst gelegenen Expression eingesetzt wird, geht in diesem Fall
auf in
der Arbeit und ihrem deckungsgleichen Etwas. Die Künstler fungieren als
Konstrukteure von (musikalischen, optischen, sozialen)
Versuchsanordnungen und
Schaltkreisen, deren Selbst-Darstellung das Reale als Ahnung des
Imaginären
(unter Umgehung des Symbolischen) zur Kunst transformiert. Ein
berauschendes
Rauschen nicht zu produzieren wie die individuelle
Ausdruckssubjektivität eines
(Jazz)solisten, sondern produzieren zu lassen von einer künstlerischen
Versuchsanordnung, das ist jenes so hochgesteckte wie zugleich einfache
Ziel,
für deren Erreichung Königreiche am Spielen stehen: «My Kingdom for a
Lullaby».
Christian Scheib
generator #16
Sa. 24. April 2004
Interventionen_Metamkine plus
Metamkine
Jérôme Noetinger (Dispositif électroacoustique)
Christophe Auger (Projecteurs cinéma)
Xavier Quérel (Projecteurs cinéma)
Michaela Grill (Video)
Christof Kurzmann (Computer, Theremin & Klarinette)
Billy Roisz (Videomixer & Feedbackcam)
Martin Siewert (Gitarren, Lap steel & electronic devices)
Metamkine spielen gemeinsam mit dem Quartett Grill/Roisz/Siewert &
Kurzmann
generator #17
So. 25. April 2004
Interventionen_Maps
NewTonEnsemble
Johannes Kretz (Live-Elektronik)
Jorge Sánchez-Chiong (Elektronische Instrumente)
German Toro-Pérez (Live-Elektronik)
Petra Ackermann (Viola)
Richard Pfadenhauer (Klavier)
Alfred Reiter (Live-Elektronik)
Christina Bauer (Sound)
mit
Gina Matiello (Stimme)
Martin Siewert (E-Gitarren & Elekrtonik)
quartett22 (Petra Stump & Heinz-Peter Linshalm,
Klarinetten; Sabine Zwick & Thomas Schön, Saxophone)
Michaela Grill (Video)
[n:ja] (Video)
Jorge Sánchez-Chiong, ccs_trilogie_1: als du zu mir sprachst, hörte ich
dich in
stereo (UA)
Johannes Kretz, dancing (UA)
full scope fancy (UA)
Germán Toro-Pérez, Rulfo / voces vacío el cielo azul (UA)
El Nudo (UA)
Zum Abschluß der dreitägigen audiovisuellen «Interventionen» präsentiert
generator drei Uraufführungen junger Komponisten – live «kommentiert»
von den
Video-Künstlerinnen Michaela Grill und [n:ja]
Die Komponisten des NewTonEnsembles – Johannes Kretz, Jorge
Sánchez-Chiong und
Germán Toro-Pérez – drei absolut verschiedene Künstlerpersönlichkeiten
auf dem
Gebiet der Elektronik zeigen in ihrem Projekt ”maps” unterschiedliche
Sichtweisen der aktuellsten Richtungen in Film, Live-Video, Komposition
und
Improvisation.
”maps”, drei audiovisuelle Annährungsversuche an Städte, entstanden in
Zusammenarbeit mit zwei der Hauptfiguren der österreichischen
Experimental-Musikvideo-Szene: Michaela Grill und [n:ja] sowie mit der
1992 in
Rom gegründeten Architekten-, Künstler- und Philosophen-Gruppe ”Post
Office
Cowboys”.
Eine Stadt, die es nie gegeben hat, eine andere, die es nicht mehr
gibt, und
eine, die es geben könnte – drei Uraufführungen.
Wie in einem Videospiel, in vorwärtstreibender Motorik, durchwandern
Kretz /
[n:ja] & Grill die virtuellen klanglichen und optischen Topographien
von ”full
scope fancy” an der Schnittstelle von analogem und digitalem
Live-Video, von
akustischen und computergenerierten Klängen.
Grill & Sánchez-Chiong tauchen in das Chaos der Erinnerungsbilder von
Caracas,
die schizophren fröhliche Stadt des schnellen Lebens und Sterbens.
Brachiale
und poetische Bilder von Noise, Metal, Free Jazz und analoge
Improvisationselektronik treffen in ”als du zu mir sprachst, hörte ich
dich in
stereo” aufeinander.
Der fünfzigminütige Film ”El Nudo” von Toro-Pérez & Post Office Cowboys
scannt
die Stadt Bogotá mit Kameras und Mikrophonen, wandert durch verlassene
Eisenbahnkorridore, Flüsse, Parkanlagen, Straßennetze, Sumpfgebiete und
Hochspannungsleitungen und setzt Bilder und Klänge in eine neue
gebrochene
Kontinuität zusammen.
Die Mitglieder des 1996 gegründeten NewTonEnsembles haben dieses Mal
mehrere
Gäste geladen, mit denen sie das Projekt “maps” uraufführen werden:
Martin
Siewert (E-Gitarre und Elektronik), Gina Mattiello (Stimme) und das
quartett22.
***
HTU CinéStudio April / Mai 2004
Im Audi Max der TU – Getreidemarkt 9, 1060 Wien
Details unter: http://www.cinestudio.at
Beginn jeweils: 19 Uhr
Di, 20.4. Forget Baghdad
Do, 22.4. Abendland Morgenland
Di, 27.4. Riefenstahlremix; Ein Lied, dessen Worte ich längst vergessen
habe
Do, 29.4. In der weißen Stadt
Fr, 30.4. Rosetta
Di, 4.5. Bread and Roses
Do, 6.5. Sweet Sixteen
Di, 11.5. My life without me
Do, 13.5. Lost in Translation
Di, 18.5. Secret Ballot
Di, 25.5. In this world
Di, 27.5. Osama
***
3.
MEDIA AND XENOPHOBIA in CEE/CIS countries
International conference in Tabor, Czech Republic on 18th - 23rd May
2004.
The purpose of this international meeting in Tabor is to find practical
ways of co-operation between people involved in alternative media and
active in anti-racist and anti-discrimination issues all around Europe.
We want not only to exchange information about the situation in our
regions, but to initiate an exchange project of media activists working
on anti-xenophobia issues in Western, Central/Eastern Europe and
ex-USSR countries.
The participants of the meeting are theorists and activists working
with media on xenophobia issues, interested to exchange the
information, skills and experience and work together against all forms
of xenophobia. The particular focus of the meeting is CEE and CIS
countries. The working languages: English, Russian, Czech.
If you have relation to media and are interested to create an effective
link for mutual support, co-operation and exchange of ideas and
resources to fight xenophobia and discrimination in Europe, you are
welcome to take part in the meeting. Please find the application form
at: http://www.eyfa.org/Tabor-May and send it to: <meetings@eyfa.org>
<mailto:meetings@eyfa.org>
The deadline for applications is 1st of April!
Organisers: EYFA (European Youth for Action www.eyfa.org
<http://www.eyfa.org>), Czech organisation "Information and Publishing
Centre- Alarm!!!", CESTA (Tabor) - http://www.cesta.cz/, Belarussian
magazine "Antyfashyk" http://antifasik.narod.ru/.
revolution will not be televised
*************************************************
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Buerogemeinschaft 1. Stock
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Fax: ++43 (0)1 408 93 60
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