[kinoki-mikrokino] #109 - mo 8.3. MIKROKINO im WUK IM RAHMEN VON <KUENSTLERINNEN AGIEREN
NACH DEM TOD VON SEIBANE>
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p@kinoki.at
Sat, 06 Mar 2004 22:27:13 +0100
KINOKIS MIKROKINO goes WUK
Politische Filmabende, am 1. und 3. Montag des Monats. UKB 4 Euro
Im Café & Kulturzentrum 7*STERN | Tel: 0699-1-5236157 | http://7stern.net
1070 Wien, Siebensterngasse 31 (Ecke Mondscheingasse, >13A/49)
kinoki. Verein für audio-visuelle Selbstbestimmung
mikrokino@kinoki.at | http://www.kinoki.at
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Einladung #109
Montag, 8. Maerz 2004, 18.30 h
KINOKIS MIKROKINO IM WUK IM RAHMEN VON
KUENSTLERINNEN AGIEREN NACH DEM TOD VON SEIBANE
Ausstellung, Konzerte, Filme, Diskussionen, Abschlussfest
2.3.-15.3. im WUK Projektraum
http://www.gale.at
freier Eintritt
18:30 –19:45
Schwarzfahrer
Pepe Danquart, BRD 1993, 12 Min., Video, dt. V.
Ein Afro-Amerikaner wird von einer aelteren Dame in der Straszenbahn
rassistisch beschimpft.
Niemand tut etwas. Ein Fahrscheinkontrolleur steigt ein. Da passiert es...
Vielfach ausgezeichneter Kurzfilm über Alltagsrassismus in unseren Städten.
Wir sind schon da! Ein Film ueber die Sans Papiers
FrauenLesben Filmcollectif Berlin, F/BRD 1997, 63 Min., Video, dt. V.
In diesem Video erzaehlen fünf Frauen der Sans Papiers von der
Entstehungsgeschichte und den
Hintergruenden, von der Organisierung der Frauen innerhalb der Sans
Papiers und ihren
wichtigsten Forderungen, z.B. dem eigenstaendigen Aufenthaltsrecht für
Frauen. Sie stellen ihre
Situation der Rechtlosigkeit und Marginalisierung in den Laendern des
Nordens ausdruecklich in
einen Zusammenhang mit der Geschichte der Kolonisierung und Sklaverei
sowie mit dem heute
herrschenden Nord-Sued-Verhältnis. Madjiguène Cissée vom Kollektiv der
Sans Papiers in St.
Bernard formuliert es so: <Unsere Forderungen gehen weit ueber die
Regulierung unserer
Papiere hinaus. Es ist sicher, dasz unser Kampf, den wir - als Volk aus
dem Sueden, das hier in
Europa lebt - fuehren, die Frage nach der Nord-Sued-Beziehung stellt.>
Link:
Pajol, ein Netzwerk der Sans papiers und Anti-Abschiebungs-Kampagnen in
Frankfreich
http://pajol.eu.org/
20:00 –21:45
Injustice
Ken Fero & Tariq Mehmood, UK 2001, 98 Min., Video, engl.
Zwischen 1969 und 1999 starben in Groszbritannien ueber 1000 Personen in
Polizeigewahrsam.
Kein einziger Polizist wurde jemals fuer einen dieser Todesfaelle
verurteilt. Ken Fero und Tariq
Mehmoods engagierter und kontroversieller Film dokumentiert Todesfaelle
in Polizeigewahrsam
ueber einen Zeitraum von von sechs Jahren. Er zeigt den Kampf der
Hinterbliebenen fuer
Gerechtigkeit. Er klagt den andauernden Rassismus im Zentrum des
britischen Justizsystems an
und feiert die Solidaritaet der FreundInnen und Familien. Seit seiner
Urauffuehrung versucht die
britische Polizei den Film zu verbieten und Auffuehrungen zu verhindern,
indem z. B. die
auffuehrenden Kinos bedroht werden. Eingeschuechterte Kinos sagen
Vorfuehrungen ab. An
einem Ort verbarrikadierte sich das Publikum in der Halle und erzwang so
die Vorfuehrung.
<One of the most despairing and powerful films ever made in this
country.> The Guardian
Links:
Website zum Film
http://www.injusticefilm.co.uk
Website von Inquest, einer Kampagne, die sich mit den Todesfaellen in
Polizeigewahrsam
beschaeftigt
http://www.inquest.org.uk/
telepolis-Artikel zum Film und zum Thema
http://www.heise.de/tp/deutsch/html/result.xhtml?url=/tp/deutsch/inhalt/co/9757/
1.html&words=Injustice
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Vorschau:
#110
Montag, 15. März 2004, 19 Uhr
KINOKIS MIKROKINO PRAESENTIERT: HANNE HIOB
DIE ERMITTLUNG
40 JAHRE FRANKFURTER AUSCHWITZ-PROZESS
Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesaengen
Regie: Peter Schulze-Rohr. Buch: Peter Weiss. Mit: Horst Beck, Pinkas
Braun, Ida Ehre, Heinz
Giese,Viktor S. Goertz, Hellmut Lange, Hanne Hiob, Josef Schaper.
D 1966, 155 Min., dt. V., Video.
Vor 40 Jahren - zwischen Dezember 1963 und August 1965 - fand in
Frankfurt am Main der
Auschwitz-Prozess statt, in dem die fuer das Funktionieren der
Vernichtungsmaschinerie
Verantwortlichen vor Gericht standen. Am 19. Oktober 1965 fand an 15
Orten in Ost- und
Westdeutschland die Urauffuehrung des dokumentarischen Theaterstueckes
von Peter Weiss
statt, welches die Fakten ueber Auschwitz darstellt, die im Prozess von
ueber 300 Zeugen zur
Sprache gebracht wurden.
Elf Gesaenge beschwoeren den Ablauf der Menschenvernichtung in Auschwitz
herauf, vom
ersten, dem <Gesang von der Rampe> mit der <Selektion>, der Auswahl der
Haeftlinge fuer die
Ermordung, bis zum letzten, dem <Gesang von den Feueroefen>, der
Massenverbrennung der
Leichen in den Krematorien, in denen im Sommer 1944 bis zu 20.000 durch
Gas vergiftete
Haeftlinge taeglich vernichtet wurden. 1.350.000 Juedinnen und Juden aus
ganz Europa, sowie
Zehntausende Zigeuner und sowjetische Kriegsgefangene wurden in
Auschwitz umgebracht.
Der Text beruht auf den Prozessakten, den persoenlichen Prozessbesuchen
des Autors und den
Prozessberichten, die Bernd Naumann fuer die <Frankfurter Allgemeine
Zeitung> geschrieben
hat.
Es werden Taeter und Opfer miteinander konfrontiert, und auf diese Weise
wird, gerade durch
den Verzicht der Rekonstruktion individueller Erlebnisse und die
Betonung der funktionalen
Aspekte, das Grauen dieser Toetungsfabrik deutlich. Zugleich wird die
Moeglichkeit gezeigt,
dass sich Aehnliches wiederholen koennte, und die Notwendigkeit, dies zu
verhindern. Eine
Woche nach den ersten Theaterauffuehrungen brachten alle deutschen
Radio-Sender eine
Hoerfunkfassung des Stuecks, im Maerz 1966 sendete die ARD die
Fernsehversion in der Regie
von Peter Schulze-Rohr. Das Stueck und der Film stehen exemplarisch für
die zweite Phase der
Beschaeftigung mit der Shoa seit 1945 in Deutschland, die der
Frankfurter Auschwitz-Prozess
ausloeste.
<Es gab kein Entrinnen, es gab nur die Feigheit des Abschaltens oder die
Bequemlichkeit des
Umschaltens. Und, dasz es kein Entrinnen gab, dieser Zwang des
Mit-Denkens, nicht des Mit-
Fuehlens, spricht fuer die Intensitaet der Auffuehrung, fuer ihre
Qualitaet. Ueber das Niveau des
Ensembles braucht man kein Wort zu verlieren, das Fernsehen kann sich
die besten Darsteller
leisten.> (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1966)
Gespraech mit Hanne Hiob, Schauspielerin in <Die Ermittlung>.
Hanne Hiob wurde 1923 in Muenchen als Tochter von Marianne Zoff und Bert
Brecht geboren.
Film- und Theaterarbeit in Berlin, Hamburg, Zuerich und Muenchen. 1959
war sie in der
Urauffuehrung von Brechts <Die heilige Johanna der Schlachthoefe> durch
Gustaf Gruendgens
in Hamburg die Johanna. Am Berliner Ensemble spielte sie diese Rolle
1968. Politische Aktionen
und Straszentheater, u. a. Anfang der 80-er Jahre <Idylle einer
deutschen Kleinstadt> gegen
Josef Mengele, nach der deutschen Wiedervereinigung <Buero Mahagonny /
Anachronistischer
Zug>.
Hanne Hiob, Gerd Koller (Hg.): <Wir verreisen...> In die Vernichtung.
Briefe 1937-1944. Berlin:
Aufbau Taschenbuch Vlg. 1998, ISBN 3746613957.
Links:
Robert Cohen: The Political Aesthetics of Holocaust Literature: Peter
Weiss's <The
Investigation> and Its Critics (> History and Memory, Volume 10, No. 2,
Fall 1998, Univ. of
Indiana Press)
http://iupjournals.org/history/ham10-2.html
Dokumente zum Auschwitz-Prozess (Fritz Bauer Institut, Frankfurt a. M.)
http://www.fritz-bauer-institut.de/projekte/auschwitz-prozess.htm
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Veranstaltungsreihe KünstlerInnen agieren nach dem Tod von Seibane
WUK projektraum, 2.3.-19.3.2004
Am 2. März 2004 startet die große Ausstellungs -und Veranstaltungsreihe
"KünstlerInnen AGIEREN nach dem Tod von Seibane"
Knapp drei Wochen lang wird im WUK-Projektraum in Wien das Geschehen
rund um den
Tod von Seibane Wague und damit verbundene Themen wie Migration, Rassismus,
Gewalt und Entfremdung beleuchtet. Wague, der im Afrika-Kultur-Dorf im
Wiener
Stadtpark eine Ausstellung betreute, starb am 15. Juli 2003 nach einem
Einsatz
von Polizei und Rettung. Der Unabhängige Verwaltungssenat Wien hat am
29. Jänner
2004 das Verhalten der Polizei bei der Verhaftung von Seibane Wague als
rechtswidrig eingestuft.
Über 90 KünstlerInnen sind dem Aufruf der InitiatorInnen des Vereins gale
gefolgt und beteiligen sich mit Beiträgen aus den Bereichen Malerei,
Installation, Fotografie, Film, Performance, Theater, Kabarett, Musik,
Literatur
und Lichtdesign. Das Programm spannt einen weitreichenden
multi-ethnischen und
interkulturellen Bogen - von einem kulinarischen Projekt der Bildenden
Künstlerin Ula Schneider (Initiatorin von SOHO in Ottakring) mit der
Fußballtruppe FC Sans Papiers über eine Parzifal Bearbeitung von Karl
Ferdinand
Kratzl bis zur Installation mit Asche gefüllter Handschuhe der Künstlerin
Malgorzata Bujnicka.
Genauere Informationen (Veranstaltungskalender, Namen der mitwirkenden
KünstlerInnen) befinden sich in der Beilage.
Infos: www.gale.at <http://www.gale.at>
revolution will not be televised
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