[kinoki-mikrokino] #205 - Do 9.1.2014/depot: Hito Steyerl - Museen als Schlachtfelder

p at kinoki.at p at kinoki.at
Mo Jan 6 20:14:05 CET 2014


hallo, mit den besten wünschen fuer 2014 die einladung zum donnerstagabend, an dem wir hito steyerl begruessen dürfen. es wird um die zusammenhänge von kunst und krieg gehen... herzlich, kinok p

KINOKIS MIKROKINO
Politische Filmabende, 1x monatlich im depot bei freiem Eintritt
depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
http://www.depot.or.at
kinoki. Verein für audio-visuelle Selbstbestimmung
http://www.kinoki.at
kontakt: mikrokino[at]kinoki.at

Einladung #205

Donnerstag, 9. Jänner 2014, 19:00

HITO STEYERL - MUSEEN ALS SCHLACHTFELDER

Das halbstündige Video „Is a Museum a Battlefield?“ (2013) erarbeitet eine Reihe von Verbindungen zwischen  Kunstsponsoring und Waffenhandel  – im besonderen am Beispiel von Siemens und der Koç Holding. Zwischen Kunst und Krieg entstehen Parallelen: einen Schuss abfeuern, ein Bild schießen... Auch „I dreamed a dream: Politics in the age of mass art production“ kreist um das Verhältnis von Kunst und Kapital: „Warum gibt es so viele Kunstprojekte? Weil wir in einer Welt der künstlerischen Massenproduktion leben. Praktisch jeder ist heute Künstler. (…) Kunstproduktion war früher  eine der elitärsten Aktivitäten, männlichen Meistern vorbehalten, die viel Zeit und Arbeit in die Entwicklung ihrer Fähigkeiten investieren mussten. Wie wurde diese Praxis so grundlegend demokratisiert?“ 

I dreamed a dream: Politics in the Age of Mass Art Production
Hito Steyerl, 2012, 30 min, engl.

Is a Museum a Battlefield
Hito Steyerl, 2013, 30 min., engl.

Anschließend Gespräch mit Hito Steyerl.


***

Vorschau:

Donnerstag, 20. Februar 2014, 19:00
mikrokino #206

ZUM ARBEITERiNNENAUFSTAND IM FEBRUAR 1934

Knapp ein Jahr nachdem die christlich-soziale Dollfuß-Regierung den Parlamentarismus in Österreich abgeschafft hatte, begann am 12. Februar 1934 von Linz ausgehend der bewaffnete Kampf der sozialdemokratischen Arbeiterschaft für die Wiederherstellung der Demokratie. Das Gedächtnis dieses gescheiterten Aufstands gegen die Faschisierung war immer heikel im großkoalitionären, sozialpartnerschaftlichen Nachkriegsösterreich und filmische Darstellungen sind rar. 
Wir zeigen aus Anlass des 80. Jahrestages der Februarkämpfe zeitgenössische Wochenschauberichte aus Österreich und der Sowjetunion. Wir erinnern außerdem an Belá Balázs‘ nicht realisiertes Drehbuch "Hochzeit in Wien", in dem er die Ereignisse in eine Liebesgeschichte verpackte. Schließlich zeigen wir Michael Scharangs „Die Kameraden des Koloman Wallisch“. Scharang erzählt ausgehend von Wallischs Schicksal vom Alltag und von Menschen, die in den Sog der Ereignisse gerissen werden. Auch hier dient eine Liebesgeschichte als Narrativ: Der Werkzeugmacher Viktor ist überzeugter Sozialist. Die Liebe zwischen ihm und der im bürgerlichen Milieu aufgewachsenen Arzttochter Paula droht an der Zuspitzung der politischen Situation zu zerbrechen.

Die Kameraden des Koloman Wallisch
Regie: Michael Scharang, A 1983/84, 90 Min.

Einführung Peter Grabher


***

Donnerstag, 20. März 2014, 19:00
mikrokino #207

HARRAGA - JENSEITS VON PASS UND GRENZEN

"Und wenn sie mir keine Papiere geben? Ist mir egal, ich bleibe! Ich bin ein professioneller Harrag!"

'Harraga' brechen mit dem Regime der nationalstaatlich sanktionierten Identität: Mit dem arabischen Wort bezeichnen sich Menschen, die ihre Ausweise oder Pässe verbrennen und oft genug auch ihre eigene Jugend. Nicht nur um übers Mittelmeer oder andere Routen nach Europa zu reisen, sondern um irgendwo anders als im 'bled' - dem Ort ihres Aufwachsens und Herkommens - ihr Glück zu finden. Sie brechen fundamentale Regeln, indem sie sich jedem Blick entziehen und sich unwahrnehmbar machen. So werden sie zum Objekt für Statistiken und mediale Darstellungen innerhalb der aufgeschreckten Festung Europa. Der Kurzfilm 'Und schließlich bin ich abgehauen!' durchbricht diese Repräsentationen. Der im Rahmen eines Wiener Politkunstfestivals von Yassine Zaaitar und Anderen erarbeitete Film lässt uns ihre Stimmen vernehmen: Sie erzählen von den täglichen Polizeischikanen, denen Undokumentierte ausgesetzt sind, vom Leben auf der Flucht vor den eigenen Fingerabdrücken und vom ungebrochenen Wunsch nach einem Leben in Freiheit. Konsequent bleiben im Film die Sprechenden unsichtbar. Die Montage trennt Gesichter und Stimmen und wird zum kollektiven Porträt einer Bewegung im Raum, die sich dem Grenzregime Europas entziehen will. Während ein Mann aus Dakar erzählt, blicken wir aus einer Schnellbahn, die Wien mit dem Vorort Traiskirchen verbindet, wo sich ein staatliches Lager für Asylsuchende befindet. Während wir die Stimme eines Mannes aus Oujda hören, flieht der Asphalt einer österreichischen Straße an uns vorbei: Konkrete Bewegungen im Raum und Stimmen. Nur Yassine Zaaitar tritt vor die Kamera und wagt es, sein Gesicht und seine passionierte Rede zu vereinen und der Öffentlichkeit auszusetzen. Der kurze Film ist das rare Dokument einer selbstbestimmten Rede von Reisenden, die keine Grenzen respektieren und deren Leben die politische Maxime 'No boder - no nation' intensive - und oft auch schmerzhafte - Realität ist. Anstatt ihre Geschichten professionellen FilmemacherInnen anzuvertrauen, haben Refugees die Position der Filmemacher erobert. Mit allem Recht nehmen sie den immer offenen Ort des Kinos für sich in Anspruch.

Und schließlich bin ich abgehauen! 
Regie: Yassine Zaaitar und aufenthaltsraum, A 2013, 22 min

Außerdem zeigen wir weitere Kurzfilme zum Thema.

Anschließend Gespräch mit Yassine Zaaitar.


***

Hinweise:



Wolfgang Mitterer, Orgel «Celovek s kinoapparatom / Der Mann mit der Kamera»
Mittwoch, 29. Jänner 2014, 19:30 - ca. 20:50 Uhr	
Großer Saal

Interpreten
Wolfgang Mitterer, Orgel, Elektronik

Programm


Film «Celovek s kinoapparatom / Der Mann mit der Kamera» (Regie: Dziga Vertov, UdSSR 1929)

Restaurierte Fassung: EYE Film Instituut Nederland / Österreichisches Filmmuseum

Wolfgang Mitterer

Musik zu «Celovek s kinoapparatom / Der Mann mit der Kamera» (Regie: Dziga Vertov, UdSSR 1929)

(Kompositionsauftrag der Stiftung Mozarteum Salzburg, der Philharmonie Luxembourg und des Wiener Konzerthauses)


In Zusammenarbeit mit Österreichisches Filmmuseum
Medienpartner ray Filmmagazin und Der Standard

Zyklus
F Film + Musik live
OR Orgel
SKA DER STANDARD Konzerthaus-Abo

Links
http://www.wolfgangmitterer.com/


Veranstalter
Wiener Konzerthausgesellschaft


 

 



Mehr Informationen über die Mailingliste kinoki-mikrokino