[kinoki-mikrokino] #202 - Do 10.10., depot: Zelimir Zilnik - Frühe Werke / Pirika on Film

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Mo Okt 7 21:36:21 CEST 2013


hallo, am donnerstag ist der wunderbare zelimir zilnik bei uns zu gast. 
weiter unten wie üblich mikrokino-vorschau und ein hinweis… 
herbstliche grüße, kinok p

KINOKIS MIKROKINO
Politische Filmabende, 1x monatlich im depot bei freiem Eintritt
depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
http://www.depot.or.at
kinoki. Verein für audio-visuelle Selbstbestimmung
http://www.kinoki.at
kontakt: mikrokino[at]kinoki.at

Einladung #202

Donnerstag 10. Oktober 2013, depot / 19:00

ZELIMIR ZILNIK - FRÜHE WERKE / PIRIKA ON FILM

Rani Radovi / Frühe Werke
Regie: Želimir Žilnik, Jugoslawien, 1969, 87 min, schwarzweiß, Original serbokroatisch mit englischen Untertiteln
Drei Männer und eine Frau, die verkörperte Jugoslava, kämpfen sich durch das, was die „Rote Bourgeoisie“ aus dem Sozialismus gemacht hat. Doch ihre revolutionären Ideen finden weder bei den Arbeitern und noch bei den Bauern Anklang, sie glauben sie sich noch nicht einmal selbst. In ihrem Frust schlachten die Männer schließlich Jugoslava.
Žilniks schwarze Parabel, die 1969 in Berlin den Goldenen Bären gewann, aber zu seinem Ausschluß aus der Jugoslawischen Kommunistischen Partei führte, inspiriert zu dringend notwendigen widerborstigen Lektüren der Geschichte der südeuropäischen Sozialismen: Z:B. zu Marina Gržinic's These, dass das neoliberale globale kapitalistische System die finstere Seite des Kommunismus sei und nicht umgekehrt.

Pirika na filmu / Pirika on Film
Regie: Želimir Žilnik, Playground produkcija, Serbien, 2013, 53 min, Original serbisch mit englischen Untertiteln
Als im Oktober 2012 im Berliner Arsenal Žilniks „Frühe Werke“ gespielt wird, meldet sich im Publikum eine Frau und gibt sich als die kleine Pirika zu erkennen, die damals eine Nebenrolle spielte. Žilniks neuester Film ergründet, was seiner damalige Protagonistin in den dreiundvierzig Jahren seither widerfuhr. Ein ergreifendes Portrait einer eigenwilligen Frau, aber auch eine Analyse des postkommunistischen Status Quo in verschiedenen Regionen Europas.

IN ANWESENHEIT VON ŽELIMIR ŽILNIK

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Vorschau:

Donnerstag 21. November 2013, depot / 19:00
kinokis mikrokino #203

DER LETZTE BOLSCHEWIK

Vor 20 Jahren, kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, versuchte Chris Marker Bilanz zu ziehen über das Experiment des "real existierenden Sozialismus", indem er sowjetische Geschichte durch die Lebensgeschichte eines wahlverwandten russischen Regisseurs erzählte: Alexander Medvedkin - 1900 in die Generation der Revolutionäre hineingeboren und im Jahr des Endes 1989 verstorben - ein Filmenthusiast, der in den frühen 30er Jahren einen Kino-Zug auf die Schienen gestellt und es 1934 in seinem Spielfilm "Das Glück" gewagt hatte, Kritik an den Greueln der Kollektivierung anzudeuten. Marker montiert in seinem Filmessay russisches Revolutionskino mit Videoaufnahmen aus dem Moskau des Jahres 1992: "Von diesem Endpunkt also wird das Abenteuer dieses Jahrhunderts betrachtet und aufgerollt werden: wie eine rote Fahne um das Leben des Alexander Iwanowitsch." (Chris Marker, Exposé zum Film)

Der letzte Bolschewik (Le tombeau d'Alexandre)
Chris Marker, F/GB/FN 1993, 116 min, dt. V.

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Donnerstag 19. Dezember 2013, depot / 19:00
kinokis mikrokino #204

VERGESSENE OPFER - ERZÄHLEN ALS ÜBERLEBENSSTRATEGIE

Die Berichterstattung über das grausame Schicksal von Friedrich Zawrel, "Spiegelgrund"-Opfer, Überlebender und unermüdlicher Zeitzeuge, steht im Zentrum dieses Mikrokinos. Seine Erinnerungen schließen die Edition "Vergessene Opfer" ab, in der verdrängte oder bewusst negierte Schicksale in der österreichischen Nachkriegsgesellschaft zur Sprache kommen. "Er hod mi nimma kennt, aber i hob eam kennt", sagte Friedrich Zawrel in einem ORF-Interview über die Wiederbegegnung mit seinem Peiniger, dem Euthanasie-Arzt Heinrich Gross. Dass Zawrel seine Qualen und Erniedrigungen ohne Verbitterung und scheinbar ungebrochen überstanden hat, liegt möglicherweise daran, dass es ihm gelungen ist, sie zum Ausdruck zu bringen. 
An diesem Abend werden Ausschnitte aus der 177 minütigen DVD "Kinder- und Jugendfürsorge" in Anwesenheit der Herausgeber_innen Angelika Schuster und Tristan Sindelgruber gezeigt. Parallel dazu findet im Dezember die Ausstellung KRIEG GEGEN KINDER im Wiener Künstlerhaus statt.

Die DVD-Edition Vergessene Opfer. Eine Filmreihe von Angelika Schuster und Tristan Sindelgruber kann über den Vereinhttp://www.standbild.org/ bestellt werden.


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KINOKI empfiehlt:

VOL SPÉCIAL
Ein Film von Fernand Melgar (Dokumentarfilm,100 Min, Originalversion F/deutsche Untertitel)
Link: http://www.volspecial.ch

Anschliessend, Podiumsdiskussion mit dem Regisseur, Moderation: Monika Mokre

12. OKTOBER 2013 / im FILM CASINO / 12 Uhr / Film : Eintritt frei / Frühstück ab 11 Uhr, 8€

Eine Veranstaltung von KULTUR HORIZONTE 

Die Einnahmen werden dem Refugee Camp Protest Vienna gespendet

Nachdem er in La Forteresse (Goldener Leopard, Internationales Filmfestival Locarno 2008) die Bedingungen in einem Schweizer Empfangszentrum für Asylbewerber aufzeigte, lenkt Fernand Melgar nun den Fokus auf das Ende des Migrationsparcours. In VOL SPECIAL warten Sans-Papiers und abgewiesene Asylsuchende im Gefängnis von Frambois auf ihre Ausschaffung aus der Schweiz.
Mit einem negativen Asylentscheid in der Hand werden sie gezwungen, die Schweiz zu verlassen. Einige von ihnen haben Jahre in unserem Land verbracht, haben gearbeitet, Steuern bezahlt und eine Familie gegründet. Administrativhaft kann bis zu 18 Monate dauern. Die Ausschaffung erfolgt ohne Vorwarnung. Hinter den geschlossenen Türen steigen täglich die Spannungen: Auf der einen Seite stehen Aufseher mit menschlichen Wertvorstellungen, auf der anderen Männer in Angst und unter Stress. Die Beziehungen untereinander sind geprägt von Freundschaft und Hass, Respekt und Auflehnung. Bis zum Moment der Ausschaffung. Die Ankuündigung trifft jeden wie ein Faustschlag. Diese Beziehungen enden zumeist in Verzweiflung und Demütigung. Wer sich gegen den Transport wehrt, wird gefesselt und mit Gewalt in ein Flugzeug gesetzt. In dieser Extremsituation hat Verzweiflung einen Namen: Vol spécial (Ausschaffungsflug).


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