[kinoki-mikrokino] Hinweise: Melodrom / transversale 2012: à propos félix... / Colonial Spectres

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So Okt 7 15:28:10 CEST 2012


hallo, anbei einige hinweise auf außerordentliche laufende und kommende veranstaltungen in der stadt. auch das mikrokino startet bald wieder: am do 18.10. mit paul poets schillerndem road-movie EMPIRE ME. herzlich, kinok p


AUSTROMEX: MELODROM/THE MAKING OF A REBELLIOUS TELENOVELA
brut im Künstlerhaus/Karlsplatz 5, 1010 Wien

Beginn 20:00, 
8.10., 9.10., 10.10., 11.10. 
Beginn jeweils 20:00

http://rebelodrom.blogspot.mx/

MELODROM/THE MAKING OF A REBELLIOUS TELENOVELA setzt einen groß angelegten künstlerischen Rechercheprozess fort, der 2010 mit der Erfolgsproduktion WHO SHOT THE PRINCESS? BOXSTOP TELENOVELAS im brut begann. Diesmal geht es dem austro-mexikanischen Künstler_innenkollektiv um den Produktionsprozess einer rebellischen Telenovela. Die leidenschaftliche Erprobung des eigenen politischen Begehrens führt die Gruppe zurück in eine unbekannte queer-kommunistisch gelesene Vergangenheit: Der mexikanische Telenovelastar Flor Edwarda Gurrola, die Performancekünstlerin Katia Tirado und der Aktivist Chris Thaler sind auf der Suche nach der eigenen rebellischen Geschichte und nehmen dazu Kontakt mit global agierenden Aktivist_innen auf. Im Kampf gegen ihren eigenen „Producer“ gerät die Recherche des Teams zur virtuellen Reise in Diskurswelten von politischem Handeln, (un-)möglicher queerer Kollektivität und einem unbekannten „She Guevara“-Mythos.

Am 5. Oktober nach der Performance: ‘fiesta pasional’ mit Lisa Kortschak & Vida Bakondy.
Am 11. Oktober nach der Performance: Chill out mit Latino sounds by DJ Colectivo. 

Von und mit Gin Müller, Flor Edwarda Gurrola, Katia Tirado, Tiosha Bojorquez, Chris Thaler, Nils Olger, Jan Machacek, Martin Zistler, Tom Waibel, Bini Adamczak, Sabine Marte, Micha González, Fran Ilich, Markus Hausleitner, Katarína Csányiová, Rupert Müller, Vladi Tschapanov, Oliver Stotz, Sebastian Brunner

Melodrom/The Making of a Rebellious Telenovela continues an artistic research process that started in 2010 with the successful production Who Shot the Princess? Boxstop Telenovelas in brut. After a symposium in 2011 and workshops in the summer 2012 about the connection between politics and aesthetics in South America, the new stage work of the Austrian-Mexican artists’ collective around Gin Müller deals with a rebellious telenovela. The passionate test of their own political desires takes the group back into an unknown past read queerly. The protagonists and the romantic couple of the Pasión Rebelde – the Mexican telenovela star Flor Edwarda Gurrola and performance artist Katia Tirado – are on the lookout for their own rebellious history and resume contact with activists on a global scale. Escaping a media conspiracy, the team’s research turns into a melodrama about common political action, love, treachery and an unknown “She Guevara Myth”. The borders of production and telenovela are increasingly blurred and present the image of activist possibilities for action and (un)known queer utopias.

On 5 October after the performance there is a ‘fiesta pasional’ with Lisa Kortschak & Vida Bakondy.
On 11 October after the performance come chill to Latin sounds by DJ Colectivo. 

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transversale 2012: à propos félix... – Politik | Poetik | Therapie

Datum | 12.10.2012 - 13.10.2012
Ort | Akademie der bildenden Künste Wien, Schillerplatz 3, 1010 Wien, M13a 
Symposium von Wolfgang Neurath und FAS.Research in Kooperation mit dem Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften. 
Teilnahme kostenlos!
Keine Voranmeldung erforderlich

http://www.kaosmose.tk/

"Félix' Werk bleibt zu entdecken oder wiederzuentdecken. 
Das ist eine der schönsten Arten, Félix am Leben zu erhalten."
(Gilles Deleuze)

Der französische Schizoanalytiker Félix Guattari (1930-1992) ist unbestritten Teil der Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts. Allerdings hält diese eine undankbare Rolle für ihn bereit: Immer noch fristet er ein Dasein im Schatten seines ungleich berühmteren Kollegen und Freundes Gilles Deleuze. Im Gefolge der politischen, sozialen und intellektuellen Unruhen der späten 1960er-Jahre hat sich das Denken von Deleuze radikalisiert und entakademisiert. Dies verdankt sich nicht zuletzt dem Einfluss Félix Guattaris und dessen praktischen Erfahrungen aus der Bewegung der institutionellen bzw. psychotherapeutischen Analyse, sprich: der beständigen Arbeit an der sozialen Entfremdung, die wir durch Institutionen jeder Art erfahren. Früchte dieser außergewöhnlichen Kooperation sind u. a. die legendären Publikationen "Anti-Ödipus" und "Tausend Plateaus" - eine Revolution des akademischen Diskurses, aber mindestens ebenso wichtig für künstlerische und politische Strömungen und Bewegungen...

Aus Anlass des 20. Todestags von Félix Guattari widmet sich die Veranstaltung an der Akademie der bildenden Künste den Spuren des im deutschen Sprachraum zu Unrecht vergessenen Denkers. Teil eins der Wiener Zusammenkunft widmet sich einer theoretischen Auseinandersetzung mit Guattaris Schriften und Konzepten, dargestellt und weiterentwickelt von Denker_innen, die Guattari teils persönlich kannten und mit ihm zusammenarbeiteten oder sich mit seinem Werk seit langem intensiv beschäftigen. Teil zwei der Veranstaltung ist als Workshop-Reihe konzipiert, die das begriffliche Universum Guattaris zum Ausgangspunkt für konkrete Auseinandersetzungen mit Praktiken der Subjektivierung nimmt – eines für Guattari zentralen theoretischen wie praktischen Problems: "Wie lässt sie sich erzeugen", schreibt er, "einfangen, anreichern, permanent neu erfinden, und zwar so, dass sie mit den in Veränderung begriffenen Werte-Universen in Einklang gebracht werden kann? Wie auf ihre Befreiung hin arbeiten, das heißt, in Richtung ihrer Re-Singularisierung? Alle Disziplinen müssen ihre Kreativität zusammenlegen, um die Wunden der Barbarei zu heilen."

Die Workshops entwickeln eine Analytik der Produktionsverhältnisse und des zeitgenössischen Semiokapitalismus, die auf Guattaris Reflexionen fußt. Mit Guattari lassen sich die Zeichen der universalen Barbarisierung neu deuten: Ich-AG, Kognitariat und soziale Netzwerkbildung sind davon genauso berührt wie Fragen der Wissensgenerierung und Wissenszirkulation im Zeitalter des universalen Cyberkapitalismus. Die "Psyche" (Sensibilia) ist zu einem zentralen Produktionsmittel in einem Kapitalismus geworden, der die Netzwerktopologien und Zeichenregime immer wieder neu ordnet und rekombiniert, die Cybertime kapitalisiert und die psychische Energie radikal ausbeutet.

Der konzeptive Geist von Félix Guattari soll uns zwei Tage lang inspirieren, um in verschiedenen Formaten Landschaften zu durchqueren, die Félix Guattari eröffnet bzw. erstmalig beschrieben hat. Neben Vorträgen und Lesungen wird ein Projektraum eingerichtet, der die Philosophie Guattaris mit kreativen Ausdrucksformen verbindet. Jedes Projekt wird eine konkrete Koppelung zwischen Textproduktion/Philosophie und kreativem Milieu herstellen und dadurch eine nicht-akademische Vermittlung der Philosophie entwickeln.
Programm

Freitag, 12.10.12 
Lectures

14:30 Uhr 
Elisabeth von Samsonow 
Francois Tosquelles, Félix Guattari et la politique de la folie
Tosquelles, Guattari und die Politik der Verrücktheit
(Vortrag in Deutsch)

15:30 Uhr 
Wolfgang Pircher
Guattari contre l'etat
Kriegsmaschine und Aneignungsmaschine als Medien

Kann ein medientechnischer Materialismus helfen, die Funktionsweise und den Übergangsbereich von Kriegs- und Aneignungsmaschine schärfer zu akzentuieren? Wie lässt sich dieser Materialismus kompatibel denken mit dem Historischen Materialismus und der universalen Geschichte, wie sie Deleuze und Guattari entwerfen? Wie unterscheidet sich in dieser Hinsicht das Nomadische vom Ansässigen?
(Vortrag in Deutsch)

17:00 Uhr  
Anne Querrien und Anne Sauvagnargues
Les machines qui se détraquent
Maschinen, die kaputtwerden

Transversalität, Schreibmaschine und politischer Aktivismus. Der Unterschied zwischen Maschine und Struktur. Semiotiken, insbesondere kapitalistische Semiotiken. Maschinische Heterogenesis. Das ästhetische Paradigma. Chaosmosis.
(Lecture in English)

18:00 Uhr
Franco "Bifo" Berardi 
Chaosmic spasm and the re-thinking of desire

In "Chaosmosis", Félix Guattari uses the concept of "chaosmic spasm". By "spasm", he understands an intensification of the rhythm of the desiring organism that leads to panic and is a prelude to depressive blackout. The spasm is a form of vibration, the searching for a new rhythm. But if this search does not lead to a successful end, the organism can enter into a phase of paralysis. Chaosmosis is a mode of alleviating the spasm. By reflecting on the concept of chaosmic spasm, one can rethink desire as a problematic concept.
(Lecture in English)

Samstag, 13.10. 
Workshops im Sinne kreativer Milieus zur nicht-akademischen Vermittlung von Philosophie

10:00 Uhr
"Subjektgruppen"
Koordination
Viviana Costabile, Klaus Neundlinger und Sandra Lehmann

13:00 Uhr
"Fluchtlinien"
Koordination
Harald Katzmair und Wolfgang Neurath

15:00 Uhr
"Maschinen"
Koordination
Sandro Barberi, Birgit Mennel, Helmut Neundlinger und Tom Waibel
Licht-, Ton- und Theoriemaschinen mit Gerald Raunig, Stephan Gregory, Michael Kargl, Tom Stüttgen, etc...

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Colonial Spectres
A Moving Pictures Blues Curated by Christian Kravagna 24. / 31.10., 07. / 14.11.12
Location: mumok kino

http://www.mumok.at/programme/kino/colonial-spectres/?L=1

always 7.00 p.m.
Tickets € 6.- / red. € 4,50

The colonial ghosts do their mischief in language and the worlds of public images, they have nested into landscapes, and they haunt our theories. Let’s take Roland Barthes, for example. Camera Lucida, his late work on the theory of photography, is full of images from colonial contexts, although the text has nothing to say about colonialism. In Vita Nova, Vincent Meessen looks at Barthes’s connections to colonial West Africa, while also tracing the figure of the saluting African child soldier in Barthes’s Mythologies.
The Colonial Spectres program is based on new artistic and filmic explorations and re-imaginations of colonial constellations. These works are related to earlier film projects (1920s to the 1970s) that critically traverse systems of representation and gender in unison with colonial and neocolonial world orders. Characteristic of most of the films on show is their refusal to separate analysis and critique, on the one hand, and pathos, passion, and exaggeration on the other.

The four evenings of Colonial Spectres each have a different focus. Histories of the Colonial concentrates on the aesthetic and methodological diversity of artistic visualizations of these histories, while Studies in Locomotion addresses the seemingly minority issue of how to represent the movements of human bodies – with a transformation from studies on walking from colonial science to postcolonial studies of migration. A third focus is Landscape and Power, which considers the political in landscape and the setting of language and narration, while the final chapter, Travel in Ethno-Space, is interested in certain film genres as cinematic manifestations of imperial spatial politics, which are both confounded in themselves and confronted with counter-imperialisms in the films shown.

Christian Kravagna lives in Vienna. 
He is an art historian, critic, and curator, and teaches postcolonial studies at the Vienna Academy of Fine Arts.

Programme

24.10.
Histories of the Colonial

31.10.
Studies in Locomotion (Mind the Gaze)

07.11.
Landscape and Power

14.11.
Travel in Ethno Space





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