[kinoki-mikrokino] #191 - Do 3.5., depot: VON BULLEN UND BÄREN (mit Oliver Ressler)

p at kinoki.at p at kinoki.at
Fr Apr 27 09:25:34 CEST 2012


hallo, kommenden donnerstag begrüßen wir im mikrokino oliver ressler mit zwei dokumentarischen studien zur krise. 
zwei dinge außerdem: amos vogel ist am 24. april in new york verstorben. unvergesslich wie er in egon humers "emigration ny" vom maerz 38 erzaehlt, den er als 17jähriger in wien erlebte. unverzichtbar sein buch "film as a subversive art", für uns, für alle, die politik und kino zusammendenken möchten (unten findet sich in kopie eine aussendung von synema mit weiteren hinweisen zu amos vogel).
zweitens: first of may comes... http://mayday-wien.org (aufruf siehe unten).
herzlich, kinok p

KINOKIS MIKROKINO

Politische Filmabende, 1x monatlich im depot bei freiem Eintritt.
depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien, http://www.depot.or.at
kinoki. Verein für audio-visuelle Selbstbestimmung
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Förderpreis Politische Kulturarbeit 2004 der IG Kultur Österreich.

Einladung #191

Donnerstag 3. Mai 2012, 19:00 Uhr 
VON BULLEN UND BÄREN

Da der Finanzmarkt Rezensionen fürchtet, wie der Teufel das Weihwasser, ziehen es Banker vor, in solchen Fällen von Bären-Märkten zu sprechen. Kursgewinne heißen dementsprechend Bullen-Märkte. An diesem Abend werden unterschiedliche Finanzmechanismen anhand von zwei Video-Arbeiten von Oliver Ressler untersucht. 

The Bull laid Bear
R: Zanny Begg und Oliver Ressler, 2012, 24 min.
Der Film macht sich über einige Rechtfertigungen für Bankenrettungen und Sparpakete lustig und untersucht, wie es Regierungen in den Vereinigten Staaten und anderen Staaten wie Irland gelang, eine Bankenkrise in eine Haushaltskrise zu transformieren. „The Bull Laid Bear“ hinterfragt unseren kollektiven Glauben an die Finanzmärkte und beschäftigt sich mit der zunehmenden wirtschaftlichen Krise in Europa.

Socialism Failed, Capitalism is Bankrupt, What comes Next?
R: Oliver Ressler, 2010, 19 min.
Im Bazar „Bangladesh“ in Jerewan, der Hauptstadt von Armenien, versuchen täglich mehr als 1000 Personen als HändlerInnen ihr Überleben zu meistern. Im Film erzählen die Kaufleute von ihrem Kampf ums Überleben in der Krise eines post-sozialistischen Staates, in dem der Großteil aller Fabriken geschlossen und das soziale Sicherheitsnetz aufgelöst wurde.  

Anschließend Diskussion mit Oliver Ressler.


***

Vorschau:

kinokis mikrokino #192
Montag, 4. Juni 2012, 19:00 Uhr
EINE FRAU – EIN JAHRHUNDERT

One woman – One century (Jedna žena - jedan vek)
R: Želimir Žilnik, 2011, 110 min, OmenglUT

Želimir Žilniks neuester Dokumentarfilm begleitet die hundertjährige Dragica Vitolović Srzentić auf einer Reise nach Moskau, wo sie 1948 Stalin die diplomatische Note überbracht hatte,  mit der Tito die Unterwerfung unters sowjetische Kommando verweigerte. Die Zeitzeugin, die  als Partisanin gegen die Nazis gekämpft hatte, aber in den 50ziger Jahren als Dissidentin in Haft saß, läßt ein Jahrhundert jugoslawischer Geschichte Revue passieren. 

Anschließend Diskussion mit  Želimir Žilnik. 


***

Hinweise:


http://mayday-wien.org

1. MAI * 14h * MAYDAY-Parade in Wien

Gestern standen wir noch vor dem Abgrund, heute sind wir schon einen Schritt weiter!

?? PREKÄR ARBEITEN ?? PREKÄR LEBEN ??

*** Treffpunkt: Bruno Kreisky Park (bei U4 Margaretengürtel, 1050 Wien)
*** Endpunkt der Parade und Weiterfeiern: Straßenfest in der Heinestraße (1020 Wien)

Die jährliche MAYDAY-Parade steht vor der Türe. Der 1. Mai wird wieder zum Anlass genommen, um lustvoll und gemeinschaftlich die Straßen Wiens zu erobern. Prekarisierung wird dabei anhand verschiedener Stationen während der Parade thematisiert.

Wir wollen aufzeigen, dass viele verschiedene Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen von prekären Verhältnissen betroffen sind. Dabei steht das Nicht-arbeiten-dürfen von Asylwerbenden neben den niedrigen Löhnen von Supermarktarbeiter*innen, den unsicheren Werkverträgen von Medien- und Kulturarbeiter*innen. Kritischen Projekten, Versuchen der Raumnahme und politischer Bewegung weht einmal mehr der raue Wind des rückläufigen Staates entgegen. Fleißig werden soziale Rechte abgebaut, wird gekürzt, privatisiert, geräumt, geprügelt, abgeschoben und weggesperrt. Durch die sich zuspitzende Krisendynamik des Kapitalismus soll Konkurrenz und Neid geschürt werden, um davon abzulenken, dass es längst zu viele Menschen, für zu wenig Lohnarbeit gibt. So ganz nebenbei steigen die Preise von allem, das mit Grundbedürfnissen (Mieten, Energiekosten, Nahrungsmittel) verbunden ist. Gleichzeitig macht sich ein Abnehmen sozialer Absicherungen bemerkbar.

Das ist nicht das gute Leben wie wir es uns vorstellen! Lasst und vernetzen, tanzen und träumen. Finden wir Wege und Möglichkeiten, um uns zu organisieren. Setzen wir dem Wahnsinn unsere Utopie und praktischen Widerstand entgegen.

!! PREKÄR KÄMPFEN !! PREKÄR TANZEN !!


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	Von: 	Synema <synema at chello.at>
	Betreff: 	In memoriam AMOS VOGEL (1921 Wien - 2012 New York)
	Datum: 	26. April 2012 20:16:28 MESZ
	An: 	office at synema.at

Am 24. April ist der aus Wien gebürtige Amos Vogel in seinem New Yorker Apartment gestorben, wo er seit dem Tod seiner geliebten Frau Marcia 2009 zurückgezogen lebte.
 
Wir trauern sehr um ihn!
 
Amos Vogel zählte zu den bedeutendsten Kinomachern, Kritikern und Kuratoren des vergangenen Jahrhunderts. Er war Erfinder des legendären Cinema 16, des größten und bekanntesten Filmclubs der USA, mit dem er sich um den unabhängigen Film weltweit verdient gemacht hat, dazu Mitbegründer und Direktor des New York Film Festivals sowie Autor des Standardwerks „Film as a Subversive Art“. Zu den vielen Zeitungsausschnitten, Notizen, Fotos an der Wand seines Arbeitszimmers am Washington Square Park hat Amos eine Gedichtzeile Günter Eichs, die er handschriftlich ins Englische übertragen hat, dazugeheftet:
 
„Seid unbequem,
seid Sand,
nicht das Öl
im Getriebe der Welt!“
 
Geht es danach, möchte man angesichts seines Ablebens sagen:
 
Danke, Amos, für die Wüste, die du für uns bereitet,
für jedes Sandkorn, das du uns geschenkt hast.
 
 
In Erinnerung an Amos Vogel empfehlen wir
 
1.)
einen Hinweis auf zwei fulminante biographische Porträts, die der österreichische Filmemacher Egon Humer den 1938 vor den Nazis geflohenen Cineasten bzw. auch andere Emigranten gestaltet hat:
 
AMOS VOGEL. MOSAIK IM VERTRAUEN (2001)
http://www.humer-film.com/filmstreifen.htm
 
EMIGRATION N.Y. - DIE GESCHICHTE EINER VERTREIBUNG (1995)
http://www.humer-film.com/FILME/EMIGRATION_NY/1st_emigr.htm
 
 
2.)
die zur Zeit einzige erhältliche Publikation in deutscher Sprache mit Texten von und über Amos Vogel,
die bei SYNEMA zum Anlass seines 90. Geburtstages erschienen ist:
 
AMOS VOGEL - EIN NEW YORKER CINEAST AUS WIEN
 
Obwohl er selbst nie Filme gemacht hat, verdankt ihm das Kino unendlich viel. Amos Vogel gilt als ultimativer Cineast: ein streitbarer Intellektueller, der als Kritiker wie Kurator seine ganz eigene, autonome Spur in die Geschichte des unabhängigen Filmschaffens gezogen hat.
 
Die zehn hier versammelten Texte lassen die Bandbreite seines publizistischen Werks nur erahnen. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Kolumnen, die Vogel ab den 1970ern für die renommierte US-Zeitschrift „Film Comment“ verfasste, und Beiträgen, die infolge der Wiederbegegnung mit seiner Heimatstadt in den 1990ern entstanden.
 
Dabei hat Amos Vogel – 1921 in Wien geboren, 1938 vertrieben, zuletzt zurückgezogen in New York lebend – das Kino nie als Selbstzweck gesehen, sondern immer auch als eine demokratische Bildungsanstalt, mithin: als Mittel zur Verbesserung der Welt.
 
Redaktion: Michael Omasta / Brigitte Mayr
SYNEMA-Publikationen (Wien) 2011
40 Seiten, zahlreiche Farb- und s/w Fotos
ISBN 978-3-901644-40-5 - Preis:  € 7.-
 
Bestellungen bei
SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien unter office [at] synema.at
 
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SYNEMA ist eine vom BMUKK – Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur – Kunstsektion V/3 Film geförderte Institution.
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Abmeldung der SYNEMA-Nachrichten mit einem NEIN unter office (at) synema.at
 
 
 
 
 


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