[kinoki-mikrokino] Literatur & Revolucion am 11. und 12. Mai
Tina Leisch
augustine.leisch at gmx.at
Mi Apr 13 16:30:16 CEST 2011
Freunde und Freundinnen,
Genossen und Geniesserinnen,
Amigos, Compañeras, Comandantes y Amantes de la Revolución!
Ausgehend von Roque Daltons für die sechziger und siebziger Jahre des
letzten Jahrhunderts richtungsweisendem Lebens-Werk, möchten wir mit
drei engagierten SchriftstellerInnen und einem Filmemacher über
Möglichkeiten und Probleme revolutionärer Literatur diskutieren und
laden Sie/Euch daher ganz herzlich zur zweitägigen und zweisprachigen
(spanisch/deutsch) Veranstaltung
LITERATUR UND REVOLUTION
in die Alte Schmiede/Literarisches Quartier
und zwar
am Mittwoch, den 11. Mai
und am Donnerstag, dem 12. Mai
jeweils 19 Uhr.
Partiendo de la vida y obra revolucionarias del poeta salvadoreño
Roque Dalton que tuvo un gran impacto en la literatura de los años
sesenta y setenta del siglo pasado, queremos discutir con tres
escritores y un director de cine comprometidos sobre las perspectivas
y los problemas de una literatura revolucionaria. Por eso les
invitamos cordialmente al evento bilingüe (español/alemán)
LITERATURA Y REVOLUCIÒN
en la Alte Schmiede/Literarisches Quartier
el miércoles 11 de mayo
y el jueves 12 de mayo
a las 19 horas.
Erich Hackl & Tina Leisch
alte
schmiede
literarisches quartier
wien
Mai 2011
11.5. Mittwoch, 19.00 LQ
LITERATUR UND REVOLUTION I: Am Beispiel Roque Dalton (El Salvador;
1935-1975) •
mit JORGE DALTON (El Salvador) • HORACIO CASTELLANOS MOYA (El
Salvador/ USA) •
BELÉN GOPEGUI (Spanien) • Referate und Gespräch – zweisprachig
spanisch – deutsch;
Moderation: Tina Leisch, Dolmetsch: DORIS BANKHAMER
12.5. Donnerstag, 19.00 LQ
LITERATUR UND REVOLUTION II: Strategien heute - mit
KATHRIN RÖGGLA (Österreich/ Deutschland ) • HORACIO CASTELLANOS MOYA (El
Salvador/ USA) • BELÉN GOPEGUI (Spanien) Lesungen und Gespräch –
zweisprachig
spanisch – deutsch; Moderation: Erich Hackl, Dolmetsch: DORIS BANKHAMER
Literatur und Revolution: Am Beispiel ROQUE DALTON •
Roque Dalton (1935-1975) ist der wichtigste Dichter El Salvadors, der
Bertolt Brecht oder
Jura Soyfer Mittelamerikas, sein Leben ein Abenteuerroman, seine
Dichtung der britzelnde
Funkenschlag zwischen politischer Utopie und Sinnlichkeit, zwischen
revolutionärer
Überzeugung und Lust am Ketzertum.
Von den Diktaturen seines Landes wegen subversiver Tätigkeit zum Tode
verurteilt, gelang
es ihm zweimal, seiner Hinrichtung zu entkommen.
Er lebte in Mexiko, Prag, die längste Zeit in Kuba im Exil, er
bereiste ganz Lateinamerika,
Europa (auch Wien), China, Vietnam und Korea. Er baute die
»Revolutionäre Volksarmee«
(ERP) mit auf und wurde von einer militaristischen Fraktion seiner
eigenen Organisation
unter bis heute nicht geklärten Umständen ermordet.
Dalton war Pionier einer linken Geschichtsschreibung und
Kulturforschung seines Landes,
er machte emphatisch Gebrauch von »Guanakismen« (salvadorianischen
Varianten des
Spanischen) und integrierte als erster Dichter Mittelamerikas die
Sprache der Straßen und
Spelunken, Bordelle und Gefängnisse in seine Dichtung.
Sein Leben und Werk steht – exemplarischer noch als das Che Guevaras –
für den
Versuch, neokoloniale und imperialistische Unterdrückungsstrukturen
mit literarischen und
politischen und militärischen Mitteln zu bekämpfen, aber auch für die
Widersprüche und Konflikte, in die man
dabei geraten kann.
In einer Zeit, in der es üblich geworden ist zu behaupten, dass mit
dem Ende der totalitären
Staatssozialismen utopisches Denken, revolutionäres Handeln und
politisch motivierte
Literatur überhaupt obsolet geworden sind, geht es uns darum,
Möglichkeiten
und Hindernisse eingreifenden, operativen Schreibens zu erörtern.
Wie können Dichterinnen und Schriftsteller revolutionäre Prozesse
befördern?
Gibt es literarische Werke, die revolutionäre Wirkung haben und gibt
es Rezepte zu ihrer Herstellung?
Ist nicht der Literaturbetrieb ein durch und durch bürgerlicher oder
auch reaktionärer Teil der Kulturindustrie
und müssen daher AutorInnen, die die Welt nicht nur beschreiben und
erklären, sondern verändern möchten
nicht die Arbeit am nächsten Roman sofort nieder legen, um .... Ja,
um was zu tun?
Roque Daltons Werk, das mehrere Gedichtbände, zwei Theaterstücke,
einen Roman und
den Lebensbericht des salvadorianischen Arbeiterführers Miguel Mármol
umfasst, kann
gleichermaßen als Höhepunkt wie als Modell engagierter und operativer
Literatur
angesehen werden. Auf deutsch erschienen vereinzelt Gedichte, der
Roman »Armer
kleiner Dichter, der ich war«, die historische Montage »Däumlings
verbotene Geschichten«
und der Lebensbericht »Die Welt ist ein hinkender Tausendfüßler«.
Die Diskussion bestreiten Roque Daltons Sohn, der
Filmemacher Jorge Dalton,
Horacio Castellanos Moya,
der vielleicht radikalste
der heutigen salvadorenischen
Schriftsteller,
die spanische Autorin Belén Gopegui, die dezidiert wider den
Kapitalismus anschreibt und die
in Berlin lebende österreichischen Autorin Katrin Röggla.
Tina Leisch
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