[kinoki-mikrokino] Hinweise: Kuba special / Teza+Kinderkino / Volkskrieg / kanalB

p at kinoki.at p at kinoki.at
Mi Jan 26 22:06:30 CET 2011


hallo, anbei ein ganzer haufen empfehlungen fuer von freundInnen organisierte filmereignisse. weiters noch ein hinweis auf ausserfilmisches: vom 6. bis 11. februar findet in der senegalesischen hauptstadt dakar das 11. weltsozialforum statt. das transnationale <netzwerk afrique-europe-interact> ruft zu einer 10-tägigen protest-karawane für bewegungsfreiheit und gerechte entwicklung auf. hier gehts zur website des projekts: http://www.afrique-europe-interact.net/
herzlich, kinok p


KUBA SPECIAL
Film-Literatur-Musik

Samstag, 29. Jänner 2011, ab 16h
EINTRITT FREI !

HTU-Cinestudio im AudiMax der TU Wien, 1060 Wien, Getreidemarkt 9
http://www.cinestudio.at
 
Ein Samstag im späten Jänner, der Ort ist das AudiMax der TU Wien, das HTU-Cinestudio. Da werden Filme gezeigt, aus und bisweilen über Kuba. Nicht wenige meinen, nach 17 Jahren sei der "Filmtag Kuba" zu einer Institution geworden, zu einer Selbstverständlichkeit allemal. Das ist meist als Kompliment gemeint und erweckt doch auch Mißtrauen bei jenen, die ihn betreiben, Institutionen tun gut daran, sich zu hinterfragen, zumal, wenn sie die Filme eines vor 52 Jahren durch Revolution begründeten Staates zur Schau stellen.
 
Nach 17 Jahren und 85 Spielterminen nun das: Im letzten Jahr vor dem Umbau des AudiMax erfolgt auch an besagtem Samstag ein Umbau, der aber kein Abbau ist - im Gegenteil. Nicht weniger, sondern mehr: Am 29. Jänner 2011 steht immer noch der Film im Mittelpunkt, aber statt des 18. Filmtages (der nun vielleicht der 17 1/2 ist ... ), wird auch der Literatur und der in Kuba so präsenten Musik Platz eingeräumt. Das geht so: Der Haupttermin um 19.30 bietet nach 2 Kurzfilmen des unvergessenen Santiago Alvarez auch eine Lesung der österreichischen Autorin Sylvia Unterrader aus einem noch unveröffentlichten Manuskript, das Kuba als Ort der Geschehnisse wählt. Zum Spättermin schwungvoller Abschluss. Musik aus Kuba, die in aller Welt als Symbol für Lebensfreude und Energie gilt. Dies alles bei freiem Eintritt. (für 19.30 ersuchen wir allerdings aus organisatorischen Gründen um eine Anmeldung unteroekg at utanet.at)
 
Nicht weniger, sondern mehr: Für das nächste Jahr haben wir eine Erweiterung des Konzepts um eine diskursive Ebene angedacht: wie Kuba der Motor des Aufbruchs wider die Zwänge des von IWF und Weltbank repräsentierten globale Einheitsbreis in Ländern wie Venezuela, Bolivien, Brasilien … ist (sein kann) und dabei selbst von dieser Entwicklung profitiert, darüber sollte am Vorabend des Kuba Special 2012 nachgedacht und gestritten werden. Kultur, Streitkultur. Auch eine Begegnung mit den Werken zeitgenössischer KünstlerInnen Kubas soll im Jänner 2012 ermöglicht werde, die Form der Präsentation wird noch zu überlegen sein. Nicht weniger, sondern mehr: Kuba kann mehr!
 
Zum Filmprogramm I
 
Es geht um Entscheidungen: zwischen 1929 und 1959, in der vorrevolutionären Zeit, müssen sich Dario und Javier, Söhne reicher Eltern mit Sympathien für die Linke, in Humberto Solas' 1986 entstandenen Film "Un hombre de exito“ (Der Karrierist) für oder gegen ihre Klasse entscheiden. Einer bleibt seinen jugendlichen Idealen treu, kämpft mit den Internationalen Brigaden in Spanien, der andere wird zum aalglatten Karrieristen. (29.1.,16.00) Die kindlichen Freunde Jorgito und Malu entscheiden sich für eine Reise ans andere Ende Kubas, um in Cremata-Malbertis "Viva Cuba!“ (Kuba 2005) einander nicht durch die Ausreisepläne der Mutter Malus aus den Augen zu verlieren. Sie schaffen es bis zu ihrem Ziel und gelangen zu einem Leuchtturm (Achtung, Symbol!), wo Malus Vater als Leuchtturmwärter arbeitet. Ein Roadmovie zur besseren Einsicht, in dem die Kinder die Eltern beschämen. (29.1.,18.00h) Die Zivilbevölkerung im vom Bombenterror betroffenen Vietnam, welche Santiago Alvarez in "Hanoi, Martes 13" (Kuba 1967) porträtiert, hat sich entschieden, sich nicht irritieren zu lassen und arbeitet weiter, so als wären sie nicht des stündlich drohenden Todes gewärtig. Die Reisernte muss eingebracht werden und die böse Saat der Angst darf nicht aufgehen, das ist ihre Entscheidung. (29.1.,19.30)
 
Drei Epochen: Die vorrevolutionäre Zeit in Kuba, nach dreißig Jahren kubanischer Revolution von Humberto Solas gleichnishaft reflektiert. Der Krieg in Vietnam und seine Folgewirkungen, beobachtet vom Internationalisten Alvarez. Und: Die Irritationen durch das vermeintliche Glück im Land, wo jeder Schuhputzer zum Millionär wird und die Verunsicherungen der Kinder ob der über ihre Köpfe hinweg von den Erwachsenen geschmiedeten Pläne im Kuba des beginnenden 21. Jahrhunderts in Cremata-Malbertis "Viva Cuba!". Dazwischen liegen Jahrzehnte. Allen drei Filmen gemeinsam ist die Frage nach dem turning point, hinter dem es kein Zurück gibt, und der Entscheidung, die getroffen und verantwortet werden muss.
 
Santiago Alvarez
Zwei kurze Filme über gesellschaftliche Moral werden zum Haupttermin von "Kuba special" 2011 zu sehen sein: "Hanoi, Martes 13", entstanden 1967, über den Beharrungswillen des vietnamesischen Volkes und "L.B.J:“, eine demaskierende Collage über die Selbstinszenierungen des US-Präsidenten Johnson, entstanden 1968.
 
Wie denn, was denn, haben uns Vietnam und ein heuchlerischer Präsident mitten im Kalten Krieg, noch etwas zu sagen, weshalb dieses im Hauptprogramm? Wer so fragt, ist nicht nur geschichtsignorant. Naturgemäß ist das keineswegs austauschbar. Doch wer sehen kann, der sehe: Noam Chomsky, damals wie heute ein unbequemer Querdenker, notiert 1967: "Die jüngste Geschichte zeigt, dass es uns wenig kümmert, welche Regierungsform ein Land hat, solange es nur eine offene Gesellschaft bleibt, d.h. eine Gesellschaft, die der wirtschaftlichen . Erschließung durch Amerika offen steht oder seiner politischen Kontrolle unterliegt". (Noam Chomsky/Vietnam B und die Redlichkeit der Intellektuellen, Kursbuch 9/1967). Damals wie heute die mediale Zuweisung, wo die "Feinde der Menschheit" wohnen und weshalb sie zu bekämpfen sind, ohne Rücksicht auf allfällige "Kollateralschäden". Damals wie heute Selbstinszenierungen der Mächtigen, hinter denen eine Charaktermaske sichtbar wird.
 
"Geben Sie mir zwei Fotos, einen Schneidetisch und Musik, und ich mache einen Film daraus!" hat Santiago Alvarez einmal gesagt. Wie kaum ein anderer beherrscht er, der legitime Erbe Vertovs, die Kunst der Montage, die sichtbar macht, was verborgen bleiben sollte. Heute würde man von "Gegenöffentlichtkeit" sprechen, einst hieß das (und ist heute verpönt), dies wäre ein "Künstler mit Haltung". Die Veränderbarkeit des scheinbar Unveränderbaren zu zeigen, ebenso wie die Durchschaubarkeit des „Unergründlichen“, das interessierte Santiago Alvarez: "Wenn mich die Leute fragen, warum ich keine fiktiven Filme mache, dann sage ich, es gibt doch keine großartigere Fiktion als die Wirklichkeit" (Santiago Alvarez)
 
 
Programm
Samstag, 29.1.2011
HTU–Cinestudio im AudiMax der TU Wien, 1060 Wien, Getreidemarkt 9
 
Kuba special
 
Samstag, 29.1.2011, 16:00
Un hombre de exito
(Der Karrierist)
Kuba 1986
Regie: Humberto Solas
D.: Cesar Evara, Raquel Revuelta, Daisy Granadas
OmeU, 104 min.
 
1929-1959: Drei Jahrzehnte im Leben der Brüder Arguelles. Entstammend einer der reichsten Familien Kubas wenden sich die Brüder in ihrer Jugend beide der Linken zu. Doch während Dario auf Seiten der Internationalen Brigaden gegen die spanischen Faschisten kämpft und später Chefredakteur einer linken Zeitung wird, entwickelt sich der einstige Anarchist Javier zum skrupellosen Karrieristen. Sein Ziel erreichend, bleibt ihm als Senator, vom Bruder verachtet, nur das Festklammern an der Macht....
 
Samstag, 29.1.2011, 18:00
Viva Cuba!
Kuba 2005
Regie: Juan Carlos Cremata Malberti
D: Nalu Tarrau Broche, Jorgito Milo, Sara Cabrera
OmU, 80 min.
 
Zwei Kinder, Jorgito und Malu, der Junge und das Madchen, die beständig miteinander streiten. Dennoch sind sie unzertrennlich.... Als Malus Großmutter stirbt, beschließt deren Mutter, mit ihr Kuba zu verlassen. Da sich die Freunde keineswegs trennen wollen, laufen sie davon und durchqueren Kuba bis an dessen Ostende, wo Malus Vater als Leuchtturmwärter wohnt und arbeitet. Die sorgenvollen Eltern erkennen, dass auch Kinder Rechte haben.... Ein Roadmovie über das Weggehen, um anzukommen.
 
 
Samstag, 29.1. 2011, 19:30
Hanoi, Martes 13
(Hanoi, Dienstag, 13.)
Kuba 1967
Regie: Santiago Alvarez
38 min.
 
Trotz des Dauerbombardements versuchen die VietnamesInnen, so zu tun, als wäre dies nur ungebetener Lärm von oben; auf den Reisfeldern, in den Bewässerungsgräben, beim Fischen und beim Weben, im Alltag: Sie lassen sich nicht brechen.
Die Erzählung und die Struktur des Filmes folgen einem Text, den der kubanische Nationaldichter José Marti im Jahr 1889 verfasst hatte.
 
L.B.J.
Kuba 1968
Regie: Santiago Alvarez
18 min.
 
Die Banalität des Bösen: Wie einem, der sich als „Durchschnittsamerikaner“ verkauft, das Lächeln zur Fratze gerät und eine Kondolenz als falsches Spiel des Täters erscheint. Inszenierungen der Macht, sichtbar gemacht durch eine virtuose Montage, von einem, der sich nicht scheut, Partei zu ergreifen.
 
Im Anschluss: Sylvia Unterrader liest aus ihrem Romanmanuskript „Albertos Haus“
 
Samstag, 29.1.2011, 21:30
Musikprogramm
Duo Cubano „Yo llevo el Son“ con guitarra, flauta e maracas
(„Ich bringe den Son“ mit Gitarre, Flöte und Rumbakugeln)
Kubanische traditionelle Rhythmen zum Abschluß des Abends


***

//
// w417-Kino: Samstag, 29.01.2011
// Weissgasse 4, 1170 Wien
// 18:00 Kinderkino, 19:00 Vokü, 20:00 Hauptfilm
// http://w417.lnxnt.org/
//


//
// Teza, Regie/Drehbuch/Schnitt: Haile Gerima, Äthiopien/Deutschland 2010
//

Haile Gerima erzählt in "Teza" anhand des Lebens eines jungen
Medizinstudenten, der immer wieder zwischen Äthiopien und Deutschland hin-
und herzieht, die Geschichte Äthiopiens im 20. Jahrhundert. Anberber
studiert in Deutschland Medizin und ist dort auch politisch organisiert
und sozial involviert. Als 1974 Kaiser Haile Selassie gestürzt wird, hofft
die linke äthiopische Diaspora auf einen Neubeginn - Anberber und sein
Freund Tesfaye gehen als Ärzte nach Äthiopien. Doch die "sozialistische
Volksrepublik" unter Mengistu Haile Mariam stellt sich als diktatorisches
Regime heraus, das den Projektionen und politischen Vorstellungen der
beiden überhaupt nicht entspricht. Anberber gelingt die Flucht zurück nach
Deutschland, wo er wiederum die Wendepolitik und einen brutalen
rassistischen Alltag erlebt. Als er schließlich in den Neunzigerjahren in
ein bürgerkriegsbetroffenes Äthiopien zurückkommt und der Film, die
Geschichte und das Publikum nicht mehr viel mehr an Gewaltverhältnissen
vertragen würden, neigt sich die Erzählung zumindest auf einer sehr
persönlichen Ebene einem wohlwollenden Ende zu. Wenn die Geschichte
Äthiopiens und Deutschlands, wie Haile Gerima sie erzählt, auch nicht
allzu viele Lachfalten provozieren, ist "Teza" jedenfalls
geschichtspolitisch und auch ästhetisch ein s.u.p.e.r Film, und ab und zu,
das verspricht das w417-kinokollektiv, gibt es auch Lacher - vor allem
über die strengst organisierte Studi-Linke.

Kamera: Mario Masini, mit Aaron Arefayne, Abiye Tedla, Takelech Beyene,
Araba Evelyn Johnston Arthur u.a., 140 min


//
// KINDERKINO: Karate Kid, R: Harald Zwart, USA 2010
//

Auf speziellen Wunsch unserer Nachbars-Kids gibt&#8217;s diesmal das
Remake des Films "Karate Kid" (1984) mit Jackie Chan und Jaden Smith in
den Hauptrollen: Der zwölfjährige Dre Parker verliebt sich infolge seiner
Übersiedelung von Detroit nach Peking in seine Mitschülerin Mei Ying.
Cheng, Klassenrüpel und geübter Kung-Fu-Kämpfer, bemerkt dies und
schikaniert Dre. Als er ihn mit Hilfe seiner Freunde verprügelt, wird er
von Mr. Han, dem Hausmeister aus Dres Apartmentkomplex, aufgehalten. In
der Folge wird Han, der insgeheim ein berühmter Kung-Fu-Meister ist, zu
Dres Mentor. Als solcher weiht er Dre in die Kunst des Kung Fu ein und
bereitet ihn auf ein Turnier vor, bei dem er auf seinen Rivalen Cheng
treffen wird.

Altersfreigabe: FSK 6


_______________________________________________
w417 mailing list
w417 at lists.lnxnt.org
https://lists.lnxnt.org/mailman/listinfo/w417

***

es ist wieder einmal so weit!

volkskrieg - ein heimatfilm

ist in wien zu sehen!

wo: augartenspitz im widerstandszelt, 1020 wien

wann: am montag, 31. jänner um 20:30 uhr

kommen - sehen - staunen

rotesmeidlingproduktion132


***


Hallo,

im Rahmen des que[e]r zeigen wir am Mittwoch, 2. Februar 2011 um 20:00
die kanalB Ausgabe nr. 36 "Casanare", eine Produktion von: la danza
inmóvil & Corporación Social para la Asesoría y Capacitación Comunitaria
- Cospacc

Kolumbien 2010, 51 Min, spanisch mit dt. Untertiteln

Wipplingerstr. 23 / 1010 Wien
Geöffnet ist das que[e]r ab 18:30 - Eintritt frei!

In Casanare, einer Region im Südosten Bogotás, wurden Mitte der 90er
Jahre Ölvorkommen entdeckt. Seitdem haben paramilitärische Truppen in
Zusammenarbeit mit dem kolumbianischen Militär 2.600 Menschen
umgebracht, um dem Ölkonzern BP Zugang zu den Ölvorkommen zu
verschaffen. Die Bevölkerung wehrt sich weiter gegen ihre Vertreibung
und fordert - bisher vergeblich - Gerechtigkeit und Wiedergutmachung. Im
Januar 2010 haben die Erdölarbeiter begonnen, sich gemeinsam mit der
Bevölkerung zu organisieren...

http://kanalB.at/



Mehr Informationen über die Mailingliste kinoki-mikrokino