[kinoki-mikrokino] #175 - Do 21.10./depot: WILDE MINZE - Die Gegenwart der Vergangenheit

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So Okt 17 08:40:41 CEST 2010


KINOKIS MIKROKINO

Politische Filmabende, 1x monatlich im depot bei freiem Eintritt.
depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien,
http://www.depot.or.at
kinoki. Verein für audio-visuelle Selbstbestimmung
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http://lists.kooperative.at/cgi-bin/mailman/listinfo/kinoki-mikrokino

Einladung zu kinokis mikrokino #175

Donnerstag, 21. Oktober 2010, 19:00
"Wilde Minze" - Die Gegenwart der Vergangenheit

Am 23. Dezember 1944 werden am NS-Volksgerichtshof acht Todesurteile vollstreckt. Unter den Ermordeten ist auch die Villacher Kommunistin Maria Peskoller. Ihre Tochter, die damals knapp 16-jährige Helga Peskoller, entgeht einer Anklage und überlebt. 2009 portraitiert die Dokumentation "Wilde Minze" die Jugendliche von damals und zeigt in behutsamen Einstellungen, wie sie zu den verstörenden Bildern eine Sprache gefunden und gelernt hat, das Leben zu lieben. Der Film rekonstruiert unaufdringlich die bewegenden und sehr persönlichen Lebenserinnerungen Peskollers: dem Schmerz zum Trotz, den Nazis zum Trotz, ihrer Mutter zuliebe.

„Wilde Minze“, A 2009, 85 min, Regie/Kamera/Schnitt: Jenny Gand, Interview/Recherche/Produktion: Lisa Rettl (www.wildeminze.at)

Anschließend Diskussion mit den Filmemacherinnen Lisa Rettl und Jenny Gand.

***

Vorschau:

Donnerstag, 18. November 2010, 19:00
Die Zeitlichkeit von Zeichen. Israel in Filmen von Chris Marker und Dan Geva
kinokis mikrokino #176

Als Chris Marker 1960 Israel mit der Kamera bereiste, betrachtete er das Sichtbare als Zeichenlandschaft: Er entzifferte Zeichen und Chiffren, um aus deren Deutung Fragen zur Zukunft des jungen, utopisch anmutenden Staates zu formulieren. Sein nach einer Erzählung Kafkas benannter Essayfilm "Beschreibung eines Kampfes" ("Description d'un combat") diente fast 50 Jahre später dem israelischen Regisseur Dan Geva als Ausgangspunkt für "Description of a Memory", in dem Markers Film zu einem Medium für die Konfrontation einer vergangenen Zukunft Israels mit einer Gegenwart wird, die Kafkas Welten immer ähnlicher sieht.

Beschreibung eines Kampfes
Chris Marker, F/Israel 1960, 59 min, dt. Version

Description of a Memory
Dan Geva, Israel 2006, 80 min, OV mit engl. UT

Einführung: Peter Grabher, kinoki

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Dienstag, 21. Dezember 2010, 19:00
UKAMAU - Kontinuität radikaler Filmarbeit in Bolivien
kinokis mikrokino #177

Heute gilt Bolivien als Vorzeigebeispiel für überall auf der Welt in Gang befindliche Dekolonialisierunsprozesse. Die derzeitige "Entrümpelung" des kolonialen Erbes – vom Schulsystem bis zur Staatsverfassung – hat eine bewegte und umkämpfte Vorgeschichte. Juan Ismael Saavedra Menacho, der Gast des Abends, kann davon aus erster Hand berichten: Er war Aktivist der nationalen Befreiungsbewegung und Mitglied der Anfang der 60er Jahre gegründeten Filmgruppe "Ukamau". Heute lehrt er visuelle Anthropologie und produziert Dokumentarfilme. Sein jüngster Film "80" unternimmt eine Rekonstruktion des Staatsstreichs 1980, der ihn damals selbst ins Exil zwang. Der vom Grupo Ukamau mit Betroffenen inszenierte Spielfilm "Yawar Mallku - Das Blut des Kondors" denunzierte 1969 die Praxis von Zwangssterilisierung indigener Frauen und bildet ein emblematisches Beispiel für das militante Kino Lateinamerikas.

Yawar Mallku - Das Blut des Kondors, Bolivien 1969, Regie: Jorge Sanjinés, Prod.: Grupo Ukamau, 74 min, OmU
80; Bolivien 2010, Regie: Ismael Saavedra, 70 min, OmU

Anschließend Diskussion mit Ismael Saavedra.

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Hinweise:

EINMAL MEHR ALS NUR REDEN
ein Dokumentarfilm von Anna Katharina Wohlgenannt
 
ab 8. Oktober 2010 im Kino!

http://www.geyrhalterfilm.com
http://www.facebook.com/pages/Einmal-Mehr-Als-Nur-Reden/159968787350326
http://www.youtube.com/user/Geyrhalterfilm#p/u/8/RnHAyzzlfY0
 
EINMAL MEHR ALS NUR REDEN - nämlich etwas tun: Im Februar 1984 bilden
50 ÖsterreicherInnen die Arbeitsbrigade "Februar '34" und brechen auf nach
Nicaragua.
 
Ihr Motiv ist die Solidarität mit der sandinistischen Revolution, die die jahrzehntelange
Diktatur des Somoza-Clans gestürzt hat, jetzt aber durch die Invasionspolitik der USA
bedroht ist. Einen knappen Monat lang bauen sie unter schwierigen Bedingungen an
einem Gemeindezentrum und lernen währenddessen ein Land im revolutionären
Prozess kennen. 
 
Was haben diese Menschen dort gesucht - was haben sie gefunden? Wie geht es
ihnen heute - da diese Revolution doch gescheitert, diese Träume geplatzt sind?
Die ProtagonistInnen beschreiben ihre Erlebnisse und ihr damaliges Engagement
erstaunlich nüchtern und humorvoll. Trotz aller Selbstironie wird offenbar: Diese
Erfahrung hat sich für viele von ihnen richtungsgebend ausgewirkt für die eigene
Politisierung und für ein bis heute anhaltendes Engagement für eine "bessere Welt".
Die Wünsche und Hoffnungen sind nicht verloren gegangen. Sie haben zwar ihre
Gestalt, ihre Struktur verändert - nicht aber ihre Substanz.
 
Ein Film über Engagement, Ernüchterung und die bis heute anhaltende Sehnsucht
nach einer anderen Welt. 
 
 
Die TeilnehmerInnen der Brigade "Februar ’34" im Film:
 
„Es ist ein Privileg der Jungen, mehr mit Herz und weniger mit Hirn bei einer Sache
zu sein. Und ich finde es glückhaft, dass mein Hirn mir später im Alter gesagt hat,
dass mein Herz in der Jugend recht gehabt hat.“
  
„So haben wir das damals geglaubt: Jetzt fängt Nicaragua an, dann kommt der große
Schub, dann werden die anderen Länder sich anschließen, dann wird es einen großen
Befreiungsschlag geben. Das ist auch illusionär gewesen.“
 
„Es war viel guter Wille da und Gottseidank auch ein paar Handwerker, die das
konnten. Weil der gute Wille allein hätte das noch nicht zustande gebracht.“
 
 
Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion GmbH
Hildebrandgasse 26
1180 Wien
T/F +43-1-4030162
info at geyrhalterfilm.com



Wir laden zur Diskussion:
 
„Solidarität ist keine Einbahnstraße" -
Vom Entstehen einer nachhaltigen Partnerschaft jenseits von politischer Idealisierung
 
Sonntag, 17.10. um 19.45h
im Filmhaus Kino am Spittelberg
Filmvorführung EINMAL MEHR ALS NUR REDEN
mit anschließender Diskussion
 
Gespräch mit Hernán Estrada (Nicaraguanische Botschaft) und Werner Hörtner (Südwind) über nicaraguanisch-österreichische Beziehungen
in Anwesenheit der Regisseurin Anna Katharina Wohlgenannt

 
Solidarität ist keine Einbahnstraße, es können beide Seiten voneinander lernen. Voraussetzung hierfür ist die Bereitschaft zur Auseinandersetzung. Solidarität bedeutet aber auch Vorsicht bei der Anwendung europäischer Denkmuster auf die Probleme der dritten Welt.
 
Nach der Wahlniederlage der Sandinisten hat Nicaragua nicht mehr den Symbolcharakter von einst und eignet sich nicht mehr ohne weiteres als Projektionsfläche für unerfüllte politische Ideale. Die solidarische Zusammenarbeit zwischen Österreich und Nicaragua geht dennoch weiter - wenngleich unter anderen Vorzeichen: Entwicklungshilfe anstelle von Antiimperialismus.
 
 
Wir freuen uns über zahlreiches Kommen und Berichten!

 
Für Anfragen zum Film und für Sondervorführungen können Sie sich gerne wenden an:
Gabriela Mühlberger, Stadtkino Filmverleih, 01-522 4814, office at stadtkinowien.at.
 


Mit freundlichen Grüßen,
 
Silvia Burner
Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion GmbH
Hildebrandgasse 26
1180 Wien
T/F +43-1-4030162
info at geyrhalterfilm.com
www.geyrhalterfilm.com





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