[kinoki-mikrokino] Kultur für fast Alle?! Denkt Wien wirklich weiter?STREIT!!!
Tina Leisch
augustine.leisch at gmx.at
Do Jun 17 22:39:20 CEST 2010
Mesdames, messieurs,
Obwohl die MA 7 die unten erwähnte Studie über Transkulturelle
Konzepte für Wien
in Auftrag gegeben hatte, lud der Kulturstadtrat gestern zu einem
Kongress über Kulturpolitik,
zu dem nicht nur niemand von den AutorInnen
der Studie, sondern überhaupt KEINe EINZIGEr MigrantIn aufs Podium
oder als LeiterIn der Arbeitsgruppen geladen war.
(Die Studie hat man sang- und klanglos in der Schublade verschwinden
lassen.)
Dafür waren in den Arbeitsgruppen so tolle Statements zu hören wie.
"Ja, wie können WIR DIE denn integrieren?"
oder:
"Wenn 50 Muslime mit den Sängerknaben in einer Kirche jodeln, dann ist
das gelebte Vielfalt im Dienste
des einträchtlichen Miteinander."
http://wien-denkt-weiter.at/2010/06/17/kongress/
Das ganze pseudodemokratische Getue des Kongresses ist wie immer:
Demokratie nur für Inländerinnen!
Es wird diesen Leuten recht geschehen, wenn ihr ignorantes Beharren
auf der Definitions- und Deutungsvormacht der
Deutschsprachigen, Eingeborenen, Bildungsbürgerlichen dazu führt, dass
2040 die dann muslimische Bevölkerungsmehrheit in der Stadt
alle Museen, die keine fetten Gewinne aufs dem Fremdenverkehr
abwerfen, einfach zu Moscheen umfunktioniert.
Und zwar zu islamistischen und türkisch nationalistischen!!! Der
Kulturstadtrat wird seine Schahada sprechen, um im Amt bleiben zu dürfen
(was tut man nicht dafür...) und an den Akademien wird man
KünstlerInnen dazu ausbilden, all die Nackten, die Venusse und Evas
in den heiligen Hallen der verbliebenen Museen jeweils exakt im Stil
der jeweiligen Epochen nachträglich keusch zu bekleiden....
(Wenn nicht die FPÖ an der Macht sein wird, weil es ihr gelungen sein
wird, alle notwendigen Konflikte mit migrantischen Subkulturen
für ihre völkischen , rassistischen Konzepte zu funktionalisieren,
einzig, weil die andren Parteien, allen voran die SPÖ
jeglicher inhaltlichen Konfrontation mit reaktionären Einpeitschern
innerhalb der migrantischen Comunities aus dem Weg
gegangen sein werden...- man will ja keine Wähler vergraulen...)
(Oder anders gesagt: die praktizierte Nichtanerkennung und
Diskriminierung von bedeutenden Bevölkerungsteilen wegen ihrer Herkunft,
ihre Subsumption in ein Nischerl, die Ignoranz gegenüber Fähigkeiten ,
wenn der/die Fähige Akzent sprich, wie die Blindheit gegenüber
Verblödungen, Faschismen, Totalitarismen, wenn diese nicht im
bekannten blau-orange-braunen Gewand daherkommen (sondern in exotischem
Kostüm) führen jedenfalls in eine Sorte von Barbarei. Ist bloß die
Frage in welche.)
Denn von einer Kulturpolitik, die nicht nur den Rassismus der
RechtsaußenösterreicherInnen, sondern auch die reaktionären Kulturpraxen
innerhalb der migrantischen Comunities als zu konfrontierende
Phänomene betrachtete, die Transkulturalität nicht mit Exotismus
verwechselte, die Kultur als Inszenierung, Gestaltung, Moderation der
notwendigen gesellschaftlichen Konfrontation,
des Streites, der Auseinandersetzung, des Dissenses begriffe,
sind die Damen und Herren des Wiener Kongresses so meilenweit
entfernt wie von jeglicher praktisch gelebten Anerkenntnis der
migrantischen Andren.
(Bzw: Vermutlich sind sie davon meilenweit entfernt, WEIL die
MigrantInnen für sie ein imaginäres oder statistisches Phänomen und
keine
täglich erfahrenen Mitmenschen sind, ich vermute: oft sogar eher aus
Klassen- und Standes- denn aus kulturellem Dünkel .... mit einem
türkischen Uniprofessor
tät ma schon reden)
Die MigrantInnen sind allesamt zu bildende Barbaren, denen
bestenfalls das Recht auf bescheidene Subventionen ihrer sei es noch
so reaktionären Folklore
- als "gelebte Vielfalt"!!.-zugestanden wird...(wenn sie dem
zuständigen Referenten schön genug tun) ...
Jobs in der Politik, in der Stadtverwaltung bekommen sie nicht! (Wo
kämen wir da hin!
Da zählt immer noch der Stallgeruch mehr als Kompetenz!)
Fazit der Arbeitsgruppe "INTEGRATION" (Yeah! Stand so auf dem Taferl
am Tisch! Wörtlich: "Integration") auf dem Kongress:
Die Tschuschinnen müssen von den Galeristinnen und Museumsdirektoren
per freiem Eintritt und jugotürkischer Beschriftung
und Schulausflug kulturell missioniert werden, aber auch nur, weil
die MuseumsdirektorInnen Publikum brauchen für ihre Statistik.
WIR müssen uns bemühen, dass die TschuschInnenn in UNSERE Museen,
Konzertvereine und Staatsopern kommen,
damit wir die nicht schon 2020 zusperren müssen.....
Aber: Die Tschuschinnen können noch so schlau sein, wenn WIR über
politische Richtlinien, Konzepte, Programme nachdenken,
kommen sie nur als Objekte unserer Pläne vor!
ein Wiener Kongress eben....
salü
tina
P.S. Möge die unten erwähnte Pressekonferenz ein Startschuss sein für
eine substantielle Debatte aller halbwegs postkolonial motivierten......
PPS: my opinjon:
das einzige tatsächlich sinnvolle transkulturelle Kulturpraxen
entwickelnde und kontinuierlich arbeitende Stadtteilzentrum ist die
brunnenpassage der CARITAS (!!???)
die SPÖ nahen Grätzlzentren und Gebietsbetreuungen sind scheints zu
feige und zu klientelistisch, viel zu gewöhnt an parteipolitische
Kotaus und zu stark verbandelt in sozialdemokratische Seilschaften,
viel zu standesdünkelisch um irgend eine innovative soziale Praxis zu
entwickeln....
die städtische Kulturpolitik (inklusive sogenannte freie Szenen)
bedient und finanziert zu 90% nur bildungsbürgerliche Bedürfnisse...
Von hunderten freier Theaterprojekte schafft nur ein einziges,
nämlich DAS KUNST von Asli Kislal , tatsächlich,
Theater von und für nichtdeutschemuttersprache-Jugendliche zu
produzieren, obwohl die doch 50 % der Jugendlichen ausmachen...
Alle andren machen bestenfalls Studitheater für die ( ja- queeren,
trashigen, frechen) mehrheitsösterreichischen BildungsbürgerInnen der
nächsten Generation...
Ich befürchte: in andren kulturellen Feldern, die mir weniger vertraut
sind, dürfte es ähnlich sein!
Aviso Pressekonferenz
Kultur für fast Alle?!
Denkt Wien wirklich weiter?
Die Stadt Wien stellt den Anspruch, eine dynamische, moderne,
avancierte Kulturmetropole zu sein und bekennt sich zur öffentlichen
Kulturförderung für alle.
Nach neuesten Zahlen aus dem Mikrozensus haben mittlerweile 44 % der
Bevölkerung in Wien Migrationshintergrund. Diese reale Vielfalt findet
keine Entsprechung im Kulturbetrieb. Um Konzepte für eine
transkulturelle Öffnung des Kulturbetriebes zu entwickeln, wurde von
Kulturstadtrat Mailath-Pokorny eine international angelegte Studie in
Auftrag gegeben, die kulturpolitische Modelle aus London, Amsterdam
und Berlin vergleicht und auf die Situation in Wien übersetzt.
Transkulturelle Konzepte für Wien sind vorhanden!
Auf über 220 Seiten werden viele zukunftsweisende Impulse und sehr
konkrete Pläne für kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen im Rahmen
einer auf 7 Jahre angelegten transkulturellen Offensive für Wien
geliefert. Diese Studie liegt seit einem Jahr vor und wird seitdem von
Politik und Verwaltung schubladisiert. Statt zur Umsetzung zu
schreiten, wird vor dem Wahltermin der nächste Gesprächskreis unter
dem Motto "Wien denkt weiter" einberufen. In den letzten 8 Jahren hat
sich im Kulturbetrieb nichts Wesentliches in Richtung transkultureller
Öffnung geändert. Da die Verantwortlichen nicht bereit sind, etwas zu
unternehmen, stellen wir die Studie vor. Die Reformvorschläge sind da,
Politik und Verwaltung sind nun am Zug!
Perspektiven der Kunst- und Kulturpolitik in Wien
mit besonderem Fokus auf Migrationsrealität
http://www.iodo.at/studie.htm
Podium:
Ülkü Akbaba, Regisseurin, Studienleiterin
Ljubomir Bratic, Philosoph
Julia Rabinowich, Schriftstellerin, Botschafterin für das Europäische
Jahr gegen soziale Ausgrenzung und Armut
Moderation:
Marty Huber, IG Kultur Österreich
Datum/Zeit/Ort:
Mittwoch, 23. Juni 2010
um 09.30
im Museumsquartier RAUM D/ quartier 21/ QDK/ MQ, Museumsplatz 1, 1070
Wien
Veranstalter_innen:
iodo – Kultur, Kunst, Bildung und Wissenschaft
IG Kultur Wien
IG Kultur Österreich
Rückfragenhinweis:
Ülkü Akbaba, office at iodo.at,
--
IG-KULTUR Wien
Gumpendorfer Straße 63B/3
A-1060 Wien
Tel: +43 (01) 503 71 20 13
Fax: +43 (01) 503 71 20 15
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