[kinoki-mikrokino] #150 - Do 6.3., 17:00(!), depot: Die Bilder des Zeugen Schattmann (DDR 1971/72)

p at kinoki.at p at kinoki.at
Sam Mar 1 08:30:55 CET 2008


hallo, anbei unsere einladung zu einem besonderen filmereignis: wir  
zeigen am do 6.3. den 4-teiligen DEFA-spielfilm <die bilder des  
zeugen schattmann>, einen zu unrecht vergessenen film ueber  
nationalsozialismus und shoah, der unserer ansicht nach in eine reihe  
mit den großen filmen zu diesen themen gehoert. dringende empfehlung  
also! wir beginnen schon um 17h, in der haelfte des programms gibt es  
eine pause und gelegenheit sich bei einem kleinen buffet zu  
staerken... bitte wieder unsere hinweise weiter unten zu beachten:  
das mariahilfer projekt <erinnern fuer die zukunft> enthuellt  
gedenktafeln fuer deportierte juden und juedinnen in der nelkengasse,  
gayatri spivak spricht bei einer konferenz im wuk, filmmuseum und  
filmarchiv konkurrieren im maerz mit exquisiten programmen...  
herzlich, kinok p
p.s.: danke fuer die weiterleitung an interessierte!

KINOKIS MIKROKINO

Politische Filmabende, 1x monatlich im depot bei freiem Eintritt.
depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien,
http://www.depot.or.at
kinoki. Verein für audio-visuelle Selbstbestimmung
mikrokino at kinoki.at | http://www.kinoki.at
Newsletter subskribieren bzw. abbestellen unter:
https://kooperative.at/mailman/listinfo/kinoki-mikrokino
Förderpreis Politische Kulturarbeit 2004 der IG Kultur Österreich.

Einladung #150

Donnerstag, 6. März, 17 Uhr (!)
Die Bilder des Zeugen Schattmann

Die Bilder des Zeugen Schattmann
Regie: Kurt Jung-Alsen, Mitwirkung an Buch und Dreharbeiten: Peter  
Edel, DDR 1971/72, Prod.:  DEFA, 5 h 57 min. (4 Teile)

1945 wurde Peter Edel aus dem österreichischen KZ Ebensee befreit.  
Nach wenigen Jahren tauschte der Maler, Grafiker und Kommunist  
Österreich gegen das antifaschistische Deutschland. In seinem  
autobiographischen Roman „Die Bilder des Zeugen Schattmann“  
beschrieb er den Weg seines alter egos Frank Schattmann und dessen  
Frau Esther von der antisemitischen Ausgrenzung bis zur Deportation.  
Während seine Frau in Auschwitz umgebracht wurde, zeugte Edel 1963 in  
einem Prozess gegen Hans Globke, einen der Kommentatoren der  
„Nürnberger Rassegesetze“. -  Was die DEFA-TV-Verfilmung des  
Buches, die in jeder Einstellung und jedem Dialog von Edels Mitarbeit  
geprägt ist, so einzigartig macht, ist nicht allein eine  
ungewöhnliche Lebensgeschichte. Wie kaum ein anderer Film  
präsentiert er komplex jüdische Perspektiven auf Aufstieg und  
Nachleben des Nationalsozialismus, den Widerstand und die Shoah.

Einführung:
Frank Stern (Professor am Schwerpunkt Visuelle Zeit- und  
Kulturgeschichte des Instituts für Zeitgeschichte)
Barbara Eichinger (IK Sinne - Technik - Inszenierung: Medien und  
Wahrnehmung)

Ablauf:
17:15 Einführung
17:30 Teil I: Der Freitagabend
            Teil II: Der Entschluß
20:30 Diskussion, anschließend Pause und Büffet
21:00 Teil III: Die Wiederkehr
             Teil IV: Die Vorladung
23:45 Ende

In Kooperation mit dem Deutschen Rundfunkarchiv und dem Schwerpunkt  
Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte am Institut für Zeitgeschichte,  
Historisch-kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Wien


***


Montag, 28. April 2008, 19 Uhr
mikrokino #151
ArbeiterIn, hörst du es nicht?

The Internationale
Regie: Peter Miller, USA 2000, 60 min., OF engl.

„The Internationale“ erzählt die Geschichte des legendären  
Liedes, dieser Sammelklage der Unterdrückten und Ausgebeuteten rund  
um die Welt. Auf einer Reise durch Raum und Zeit - von der Pariser  
Commune zur Sowjetunion, von Jamaica zum Platz des himmlischen  
Friedens in Peking widmet sich die Dokumentation der Geschichte von  
Menschen, deren Leben dieses Lied für immer verändert hat. Mit  
seltenen Archiv-Aufnahmen, Interviews und Interpretationsversuchen  
unter anderem von Billy Bragg und Pete Seeger, zeigt der Film die  
Notwendigkeit von Idealen, gibt Einblick in das Schicksal der Linken  
und feiert die weltverändernde Kraft eines Liedes.


Revolution (Kenen Joukoissa Seisot)
Regie: Jouko Aaltonen, Finnland 2006,80 min, OF m. engl. Ut.

„Auf welcher Seite stehst Du?“ lautet salopp übersetzt der Titel  
des Eröffnungssongs, der die Musikdoku „Revolution“ einleitet.  
Diese Frage stellten sich wohl viele junge Menschen in den bewegten  
Zeiten der späten 1960er Jahre. Facettenreich, gewitzt und äußerst  
ungewöhnlich bebildert Jouko Aaltonen die Schilderungen der  
mittlerweile in die Jahre gekommenen SängerInnen diverser finnischer  
Bands wie Agit-Prop, Torpeedo, Neilikka u.a. So unterschiedlich die  
Motivationen der einzelnen Personen waren, die aus heutiger  
Perspektive erzählen, warum sie sich der Protestsongbewegung  
angeschlossen haben: alle verband die Utopie für eine bessere Welt  
und globalen Frieden zu singen. Aaltonen schafft es gemeinsam mit  
seinen ProtagonistInnen auf unsentimentale und unprätentiöse Weise  
über deren linke und politische Vergangenheit im Spannungsverhältnis  
zum Hier und Jetzt zu erzählen. Agit-Prop waren 1975 der finnische  
Beitrag zum Eurovisions-Song Contest und es musste wohl über 30 Jahre  
dauern, bis Lordi mit „Hard Rock Hallelujah“ 2006 siegen konnten.  
Wer mit Bob Dylan lakonisch anmerken möchte „The Times they are A- 
Changin’“, dem/r schlagen diese FinnInnen ein Schnippchen: sie  
singen immer noch von dem, was bewegen kann.



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Hinweise:


DEPOT (Breite Gasse 3, 1070 Wien)
5. März 2008 - 19 Uhr

Dr. Peter Stankovič: "Der slowenische Partisanenfilm: Entwicklung und
Merkmale" (Vortrag in englischer Sprache)

Spielfilm: "Nasvidenje v naslednji vojni" / "Farewell until the next  
war"
(Živojin Pavlović, 1980, OmeU)

Freier Eintritt.

http://www.art-welten.com/aware
http://www.depot.or.at


***

Erste Enthüllung von Erinnerungsobjekten im Rahmen von "Erinnern für  
die Zukunft" am 11. März 2008


ich freue mich sehr, die enthüllung der ersten taferln im rahmen  
unseres projektes bekanntgeben zu dürfen. ich würde mich sehr  
freuen, wenn du kommen könntest und ich dir karten reservieren darf.  
vielen dank für dein interesse! mit freundlichen grüßen, ulli fuchs


Anlässlich der ersten Enthüllung von Erinnerungsobjekten im Rahmen  
von "Erinnern für die Zukunft" laden wir zu einem Pressegespräch mit  
Fototermin mit Hr. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny und Frau  
Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann herzlich ein.
11 Uhr, Haus Wien Energie, 1060, Mariahilfer Straße 63

Wir enthüllen eine Bodenplatte mit 10 Erinnerungstafeln in der  
Mariahilferstraße/ Ecke Nelkengasse. Am Haus Nelkengasse 4 sind 17,  
am Haus Nelkengasse 6a sind 14 Tafeln an der Fassade montiert, die an  
die von diesen Adressen in der NS-Zeit deportierten und ermordeten  
Menschen erinnern.

18.30 Uhr, Haus Wien Energie- Ansprache Bezirksvorsteherin- 
Stellvertreter DI Peter Chlup
19 Uhr, Premiere des eigens erarbeiteten assoziativen  
Tanztheaterstücks "REMEMBER" von Carousel Theater (Eintritt frei,  
Kartenreservierung wegen begrenzter Platzzahl erforderlich!).

-- 
mag.a ulli fuchs
projektkoordinatorin
http://www.erinnern-fuer-die-zukunft.at
tel: 0650 - 510 92 78
mail: fuchs at kinoki.at


***


http://translate.eipcp.net/Actions/discursive/wien2008/de

Borders, Nations, Translations

The Political Limits of Cultural Trans-Nationalism
Konferenz
14. –15. März 2008
Kunsthalle Exnergasse / WUK, 1090 Wien

Heimat ist, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde, schrieb  
einst Karl Jaspers. Wenn diese Heimat heute unsere globalisierte Welt  
ist, dann kann deren Muttersprache nichts anderes als eine sowohl  
linguistische als auch kulturelle Übersetzung sein. Was aber, wenn  
wir von dieser Heimat wollen, dass sie eine politische Bedeutung hat,  
dass sie der Ort der Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit für alle  
ist? Sollen wir eine Nation der Übersetzung gründen und deren  
Souveränität als unabhängiger Staat einfordern? Wer übersetzt,  
verrät: Muttersprachen, Nationen, Grenzen, und vor allem die alten  
politischen Träume. Die VerräterInnen aller Nationen werden niemals  
eine eigene Nation gründen. Es ist Zeit für eine neue  
Herausforderung. Ist es möglich, die entstehende transnationale  
Kultur der Übersetzung in nicht-kulturellen Begriffen zu formulieren,  
oder anders gefragt, sind wir fähig, einen transnationalen  
kulturellen Raum in eine gemeinsame, transkulturelle politische  
Aktion zu übersetzen?

Programm:
(Der Link zum Audio-Streaming wird auf dieser Seite zugänglich sein.)
Die Konferenz wird in Englisch und Deutsch gehalten (mit  
Simultanübersetzung).


Freitag, 14. März

12.00   Eröffnung
Therese Kaufmann, Boris Buden

12.30 - 15.30   Panel 1
Moderation: Boris Buden

Rada Iveković
Translating Borders

Stefan Nowotny
Die vielen Gesichter des 'Civis', oder: Ist BürgerInnenschaft  
übersetzbar?

Encarnación Gutiérrez Rodriguez
Transculturalising Affect – On Migration and Domestic/Care Work

15.30–16.00   Pause

16.00–19.00   Panel 2
Moderation: Stefan Nowotny

Tom Waibel
Freibeuter im Zeichenmeer. Biopiraterie und Übersetzungspolitiken

Hito Steyerl
Travelling Images

Klaus Neundlinger
Simultan - Neue Paradigmen der Produktivität
Nach der Lohnform die Raumform?



Samstag, 15. März

12.00–15.00   Panel 3
Moderation: Encarnación Gutiérrez Rodriguez

Michaela Wolf
Nation der Übersetzung – Nation als Übersetzung
Vermessung von Perspektiven trans-kultureller politischer Aktion

Sandro Mezzadra
The Labor of Translation
Imagining the Politics of Translation Beyond Communication and  
Articulation

Boris Buden
Faithful to Whom: Fidelity of Translation as Political Question

15.00–15.30   Pause

15.30–18.30   Panel 4
Moderation: Hito Steyerl

Jon Solomon
Rethinking the Meaning of Regions: Translation and Catastrophe

Gayatri Chakravorty Spivak
Varieties of Transculture

Party
DJ-Team: first fatal kiss


Für Kinderbetreuung wird gesorgt - bitte bis 8. März anmelden  
(contact at eipcp.net).


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http://www.filmmuseum.at


Sehr geehrte Damen und Herren!

Im zweiten Teil der Retrospektive zu Luis Buñuel zeigt das Filmmuseum  
das Spätwerk des bedeutendsten spanischen Regisseurs der  
Filmgeschichte.

Die Reihe Kino wider die Tabus widmet sich dem Thema der „Sexuellen  
Befreiung“ im Kino der 60er- und 70er-Jahre.

Die dritte Präsentation im neuen Zyklus Filmdokumente zur  
Zeitgeschichte kreist um den „Anschluss“ Österreichs im März  
1938 und stellt zahlreiche „neue“, jüngst restaurierte  
Filmdokumente vor.

In Anwesenheit von Jonas Mekas zeigt das Filmmuseum sein Meisterwerk  
"Reminiscences of a Journey to Lithuania" (1971) – einen zutiefst  
persönlichen Tagebuchfilm, dessen Schlussapotheose sich in Wien  
ereignet. Peter Kubelka wird einleitend zur
Person und zum Schaffen von Jonas Mekas sprechen.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte der beiliegenden  
Presseinformation. Fotomaterial finden Sie wie immer im Pressebereich  
auf www.filmmuseum.at, für Fragen und weitere Materialien stehen wir  
Ihnen natürlich auch gerne persönlich zur Verfügung.

Mit besten Grüßen
Johann Rabitsch - j.rabitsch at filmmuseum.at
Alessandra Thiele - a.thiele at filmmuseum.at
PR & Marketing

Österreichisches Filmmuseum
Augustinerstrasse 1, A-1010 Wien
T +43/1/533 70 54-19
http://www.filmmuseum.at



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http://www.filmarchiv.at

Thematische Schwerpunkte des Filmarchiv Austria im März 2008:

1) Kampfzone Kino
Film in Österreich 1918–1938
12. März bis 1. April 2008, Metro Kino

2) Die Ostmark-Wochenschau
Ein Propagandamedium des Nationalsozialismus
7. bis 9. März 2008, Metro Kino

3) Kinoschock
Das Filmangebot im März 1938
7. März bis 10. März 2008, Metro Kino

Kontakt:

Mag. Karin Moser
Filmarchiv Austria
Obere Augartenstr. 1
1020 Wien
Austria
Tel.: 0043/1/2161300/203
Fax.: 0043/1/2161300/100


Filmarchiv-Austria-Presseinformation März 2008

Kampfzone Kino
Film in Österreich 1918–1938
12. März bis 1. April 2008, Metro Kino

Die Jahre 1918 und 1938 stellen zwei markante Zäsuren in der
österreichischen Geschichte dar. Die Periode von der Gründung der  
Ersten
Republik bis zum »Anschluss« Österreichs an NS-Deutschland war  
geprägt von
politischen, gesellschaftlichen und sozialen Konflikten. Zwischen  
»Tradition
und Moderne« gleichsam hin- und hergerissen, war Österreich nach dem  
Zerfall
des Habsburgerreiches auch in kultureller Hinsicht tief gespalten.  
Selbst in
den Vorführräumen der Lichtspieltheater entluden sich immer wieder die
angestauten Aggressionen einer Konfliktgesellschaft. Das Kino wurde
zur »Kampfzone«, zur Arena politisch-ideologischer  
Auseinandersetzungen.

Wie sehr Filme in der Lage waren, die österreichische Öffentlichkeit  
der
Zwischenkriegszeit zu polarisieren, ist vor allem in Zusammenhang mit  
der
Auseinandersetzung rund um die Remarque-Verfilmung IM WESTEN NICHTS  
NEUES
bekannt. Dass das Kino aber gleichsam durchgängig als eine Art  
Kampfzone der
österreichischen politischen Kräfte 1918–1938 zu begreifen ist,  
stellen die
Filmschau und der Begleitband »Kampfzone Kino. Film in Österreich
1918–1938« unter Beweis.

Das vorerst dem »halbseidenen« Submilieu zugeordnete Kino bewährte  
sich im
Ersten Weltkrieg als Propagandainstrument, das kein politisches Lager  
mehr
missen wollte. Jeder war bemüht, sich den Zugriff auf das Kino zu  
sichern.
Unterstellte die Linke dem »bürgerlichen« und  
»hollywoodtauglichen« Film,
die Sinne der Arbeiter vernebeln und das Klassenbewusstsein schwächen  
zu
wollen, so warnten konservative Kräfte vor den Gefahren der
revolutionären »Russenfilme«. Lehnten die einen klischeebehaftete  
k. u. k.
Dramen und heroisierende Kriegsfilme ab, so kämpften die anderen für  
das
ehrenhafte Gedenken an die Soldaten des Ersten Weltkrieges und für die
Monarchie. Der filmische Schlagabtausch in der Presse, aber auch  
Raufhändel
in und vor den Kinos waren an der Tagesordnung.

Aufklärungsfilme zur Enttabuisierung von Sexualität und Körper  
standen unter
dem Verdacht, vor allem die Sensationslust des Publikums befriedigen zu
wollen. Nicht selten warf die katholische Presse gerade jüdischen
Filmemachern vor, das Volk mit »Schmutz und Schund« verderben zu  
wollen. Das
antisemitische Feindbild wurde strapaziert, die »Kinojuden«
als »gefährliche, wurzel- und heimatlose Neuerer« diffamiert. Jene  
Werke,
die den Antisemitismus thematisierten, wurden hingegen zu Skandalen
hochgespielt. Mit der Etablierung des Austrofaschismus wurde die linke
Opposition ausgeschaltet, eine klare Distanzierung zu NS-Deutschland  
blieb
aus. Statt sich eindeutig vom »deutschen Bruder« zu distanzieren,  
kam ihm
die autoritäre Führung speziell im Filmbereich zu sehr entgegen. All  
das
blieb nicht ohne Wirkung. Nicht nur verdeckt, sondern letztlich ganz  
offen,
im Kino, warben die NS-Sympathisanten lautstark für ihre Bewegung.
Die »Kampfzone Kino« zeigt an ausgesuchten Beispielen die  
Kontroversen um
die »Laufbilder« auf. Filme, die Diskussionen ausgelöst haben,  
sollen wieder
ihren Weg auf die Leinwand finden.

Neue Filmarchiv-Publikation »Kampfzone Kino«

Tatsächlich bedeutete der Anschluss für das österreichische  
Filmschaffen
keine große Zäsur. All dem, was kam, ging eine (filmische) Geschichte
voraus; der sich der Begleitband
»Kampfzone Kino. Film in Österreich 1918–1938« widmet. Anliegen  
des Buches
ist es, Film und Kino im Kontext gesellschaftspolitischer  
Entwicklungen zu
positionieren und zu fragen, wie die Strategien einer ideologischen
Instrumentalisierung aussahen und wo die Bruchlinien zwischen den
politischen Lagern verliefen. Präzisiert werden diese Fragen am  
Beispiel
eines »Themenpakets«, das Kino und Film unter anderem in Verbindung  
mit
Vergangenheitsbewältigung, politischer Propaganda oder der Definition  
von
Geschlechterbeziehungen und Glücksversprechen für eine von  
politischen und
ökonomischen Krisen geprägte Gesellschaft der Zwischenkriegszeit  
beleuchtet.
Unter Heranziehung von umfangreichem Quellenmaterial ist so eine
österreichische Kinogeschichte entstanden, die sich als Synthese  
begreift
und die Jahre 1918–1938 gewissermaßen vom Kinosaal aus betrachtet.

Verena Moritz/Karin Moser/Hannes Leidinger
Kampfzone Kino. Film in Österreich 1918–1938
424 Seiten, zahlreiche Abbildungen
br., € 24,90 (Subskriptionspreis zur Retrospektive: € 19,90)



Die Ostmark-Wochenschau
Ein Propagandamedium des Nationalsozialismus
7. bis 9. März 2008, Metro Kino

Bilder vom Anschluss der »Ostmark« an das Deutsche Reich, jubelnde  
Mengen,
die den einmarschierenden deutschen Truppen entgegenströmen, sind  
bekannt.
Nun liegt neues, spektakuläres Material vor, das Zeugnis gibt vom  
eifrigen,
aber oft improvisierten
Gesinnungswandel der österreichischen Bevölkerung. Die OSTMARK- 
WOCHENSCHAU,
eine regionale NS-Aktualitätenschau, hielt fest, wie begeisterte  
Ostmärker
das Ende Österreichs zelebrierten. Rot-weiß-rote Fahnen wurden in  
der Mitte
schnell mit einem Hakenkreuz versehen. Man wusste sich zu helfen. Eine
Mischung aus ideologieträchtigen
NS-Beiträgen und idyllischen österreichischen Landschafts- und  
Kulturbildern
lässt die kurze »Übergangszeit« vom März bis zum August 1938 in  
einem neuen
Licht erscheinen.

Die OSTMARK-WOCHENSCHAU ist eine der wesentlichen, bisher aber nahezu
unbekannten Bildquellen zur Zeitgeschichte Österreichs. Nach dem  
Einmarsch
der Hitler-Truppen wurde mit den praktisch unveränderten
Produktionsstrukturen der ständestaatlichen
Wochenschau ÖSTERREICH IN BILD UND TON neben der DEUTSCHEN WOCHENSCHAU
eine »lokale« NS-konforme Wochenschau hergestellt. Diese  
Filmberichte waren
selbst Spezialisten nicht geläufig und standen de facto unter  
Verschluss.

Dem Filmarchiv Austria ist es gelungen, den weitgehend erhaltenen  
Bestand
der OSTMARK-WOCHENSCHAUEN zu übernehmen. Nach umfassenden
Restaurierungsarbeiten und Umkopierung des Nitrofilmbestandes wird  
dieser
historisch bedeutsame Quellenbestand zur Zeitgeschichte des Landes nun
erstmals in größerem Umfang veröffentlicht. Parallel zur  
archivtechnischen
Aufarbeitung erfolgte auch die wissenschaftliche Analyse des  
Bestandes, das
Filmarchiv legt Anfang März eine eigene Publikation sowie eine DVD- 
Edition
zur OSTMARK-WOCHENSCHAU vor.

Hrovje Miloslavic (Hg.)
Die OSTMARK-WOCHENSCHAU. Ein Propagandamedium des Nationalsozialismus
280 Seiten, zahlreiche Abbildungen
br., € 19,90 (Subskriptionspreis zur Filmreihe: € 16,90)

Michael Achenbach/Hrovje Miloslavic (Red.)
1938. Kommentierte Filmdokumente zum Anschlussjahr
DVD9/Codefree/PAL, ca. 180 Min.
€ 19,99



Kinoschock
Das Filmangebot im März 1938
7. März bis 10. März 2008, Metro Kino

Anders als beim Film vollzieht sich die Gleichschaltung der  
österreichischen
Kinoprogrammierung erst nach dem »Anschluss«. Dann dafür umso  
heftiger. Das
Programm »Kinoschock« zeigt, wie die Lichtspielhäuser der  
»Ostmark« ab März
1938 mit NS-Filmen regelrecht überschwemmt wurden. Deutlich wird die
Bedeutung des Mediums für die nationalsozialistische Propagandapolitik.

Innerhalb von wenigen Tagen werden österreichische Kinos mit  
entsprechenden
deutschen Filmen programmiert. Mit massivem propagandistischem und
logistischem Aufwand gelangen systematisch einige der ideologisch
explizitesten NS-Filme in die Kinos – vom Uraufführungshaus bis in  
die
kleinsten Dorfkinos. Spielfilme wie die 1933 entstandenen Produktionen
HITLERJUNGE QUEX, SA-MANN BRAND und HANS WESTMAR oder die für die  
sogenannte
Volksabstimmung im April 1938 gedrehten Propagandastreifen WORT UND  
TAT und
GESTERN UND HEUTE dominierten landesweit die Spielpläne. Innerhalb  
von zwei
Wochen sind die österreichischen Kinos, in denen auch immer wieder
öffentliche Rundfunkübertragungen veranstaltet wurden, zu zentralen  
Podien
des Nationalsozialismus geworden.

Die in Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte veranstaltete
Filmschau »Kinoschock« vermittelt das dicht gewobene kinematografische
Propagandanetzwerk, das den »Anschluss« im damals wichtigsten  
Massenmedium
atmosphärisch aufbereitete. Alle NS-Propagandafilme mit historischer
Einführung!



Symposium ZEIT ZONE ’38
Filmische Quellen – historische Perspektiven – aktuelle Debatten
10 und 11. März 1938, Metro Kino

Das Symposium ZEIT ZONE ’38 stellt die Zäsur des »Anschluss«- 
Jahres ins
Zentrum film- und sozialhistorischer Fragestellungen. Neue Bezugspunkte
liefern die bisher unbekannten, nun vom Filmarchiv Austria erstmals
präsentierten Filmdokumente der OSTMARK-WOCHENSCHAU. Ausgehend vom  
Stand der
Forschung und den jüngst erschlossenen Quellen, werden die
(film)historischen Abschnitte seit Ende des Ersten Weltkriegs bis zum  
Beginn
des Zweiten kritisch beleuchtet. Jedem der geschichtlichen Abschnitte  
ist
ein Panel gewidmet, die Veranstaltung wird von einleitenden Vorträgen,
Filmvorführungen und einer Abschlussdiskussion gerahmt. Freier  
Eintritt!

Programm 10. März

KEYNOTES

10:00	Begrüßung/Eröffnung
10:30	Frank Stern: »Wiedervereinigte« Zeiten – Filmisch in den  
Rausch der Unvernunft.
11:30	Thomas Ballhausen: Wir haben schon immer in der Zone gelebt.  
Zur Verbindung von spatial turn und iconic turn.

Moderation: Barbara Eichinger

(Mittagspause)

ERSTE REPUBLIK UND STÄNDESTAAT

14:00 	Hannes Leidinger: Kampfzone Kino. Film in Österreich 1918– 
1938.
15:00	Michael Achenbach: Österreich in Bild und Ton. Ein  
Propagandamedium im Spannungsfeld der deutsch-österreichischen  
Beziehungen 1933–1938. Mit Filmbeispielen

Moderation: Maria Wirth


Programm 11. März

DIE OSTMARKWOCHE 1938

10:00	 Hans Petschar: Wochenschau und Fotografie im Dienste der NS- 
Propaganda. Der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich in  
bildlichen Quellen. Mit Filmbeispielen
11:00	Kay Hoffmann: »Die Ostmark kommt heim ins Reich«. Visuelle  
Strategien der Wochenschauen in Österreich und Deutschland. Mit  
Filmbeispielen

Moderation: Peter Grabher

(Mittagspause)

NS-FILMSCHAFFEN

13:00 	Guido Altendorf: Diskursive Strategien zum Anschluss im NS- 
Spielfilm. Mit Filmbeispielen
14:00	Matthias Struch: Der Anschluss im NS-Dokumentarfilm. Mit  
Filmbeispielen

Moderation: Robert Buchschwenter

ABSCHLUSSDISKUSSION

15:00 	Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Verena Moritz, Guido  
Altendorf, Hrvoje Miloslavic, Siegfried Steinlechner, Hans Petschar,  
Brigitte Bailer-Galanda

Moderation: Frank Stern


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