[kinoki-mikrokino] #147 - depot, Di 18.12.2007: <Endlich ein Afrikafilm ohne Weisse> (Vida Bakondy & Renée Winter)
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Don Dez 13 07:57:47 CET 2007
KINOKIS MIKROKINO
Politische Filmabende, 1x monatlich im depot bei freiem Eintritt.
depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
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kinoki. Verein für audio-visuelle Selbstbestimmung
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Förderpreis Politische Kulturarbeit 2004 der IG Kultur Österreich.
Einladung #147
Dienstag, 18. Dezember 2007, 19 Uhr
kinokis mikrokino präsentiert:
"Endlich ein Afrikafilm ohne Weiße"
Filmvorführung:
"Omaru – eine afrikanische Liebesgeschichte" (A 1955)
und Buchpräsentation:
Vida Bakondy / Renée Winter: „Nicht alle Weißen schießen“.
Afrikarepräsentationen im Österreich der 1950er im Kontext von
(Post-)Kolonialismus und (Post-)Nationalsozialismus, Studienverlag 2007.
1954 reist ein 5-köpfiges österreichisches Filmteam unter der
Leitung des Regisseurs Albert Quendler und des „Großwildjägers“
und „Afrikaforschers“ Ernst A. Zwilling ins koloniale Kamerun. Das
Ergebnis der achtmonatigen Dreharbeiten im Norden und extremen Norden
Kameruns ist der 1955 fertig gestellte Dokumentar-Spielfilm „Omaru
– eine afrikanische Liebesgeschichte“, der in der
zeitgenössischen Presse als Film, der „endlich Afrika ohne
schießende Weiße“ zeige, gefeiert wurde. Die Konstruktion eines
"authentischen Afrika" wurde nicht zuletzt mit Hilfe der
Unsichtbarmachung von Weißsein und weißen (kolonialen) Spuren
versucht. Auch durch die Verknüpftheiten mit den Biographien des
beratenden "Afrikaforschers" Ernst A. Zwilling und des Regisseurs
Albert Quendler stehen die hergestellten (Film-)Bilder und
Narrationen im historischen Kontext kolonialrevisionistischer
nationalsozialistischer Bestrebungen in Österreich und des
spektakulären Vorführens von "dem Anderen".
Vida Bakondy und Renée Winter beschäftigten sich seit 2001 mit dem
von der österreichischen Filmhistoriographie bisher kaum beachteten
Film „Omaru – eine afrikanische Liebesgeschichte“, seinen
Produktionsbedingungen und Rezeptionsmöglichkeiten. Dieses Projekt-in-
progress führte sie 2007 auch nach Kamerun, an die Produktionsorte
des Films, wo Gespräche vor Ort wiederum neue Blicke auf diese
österreichische Produktion eröffneten.
Präsentiert von Vida Bakondy und Renée Winter
Link zum Buch: http://www.studienverlag.at/titel.php3?TITNR=4360
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Vorschau:
kinokis mikrokino #148
Montag, 28. Jaenner 2008, 19 Uhr
Dollfuß contra Vertov. Der Wiener Prozess um "Enthusiasmus" 1932
Enthusiasmus - Das Lied vom Aufbau (Entuziazm / Simfonija Donbassa)
Dziga Vertov, UdSSR 1930, 65 min., OmdtU.
1932 kam es um einen der letzten sowjetischen Filme, die in
Österreich vor dem Ende der 1. Republik noch ins Kino kamen, zu einem
Eklat mit gerichtlichen Folgen: Der Film, Dziga Vertovs spektakulärer
erster Tonfilm "Enthusiasmus - Das Lied vom Aufbau" über die
Fortschritte des 1. Fünfjahresplanes war nur einen Tag regulär im
Wiener Kreuz-Kino gelaufen, und zwar am 20.5.1932 - dem Tag, an dem
Engelbert Dollfuß seine Kanzlerschaft antrat. Tags darauf wurde der
Film von der Polizei wegen "Religionsstörung" beschlagnahmt und gegen
die Kinobesitzerin Golda Landau und den Verleiher des Filmes, Josef
Szende, ein Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs, Anzeige
erstattet...
Vertovs Film wird in den Kontext seiner umkämpften österreichischen
Uraufführung gestellt und der Prozessverlauf sowie die Lebenswege der
beteiligten Personen geschildert: Die Jüdin Golda Landau musste 1938
nach England flüchten, ihr Kino wurde "arisiert". Josef Szende wurde
1943 als Jude und Kommunist in Auschwitz ermordet.
Einführung: Peter Grabher
Literatur:
PROLETARISCHES KINO IN ÖSTERREICH
Band 1: Christian Dewald (Hg.)
Arbeiterkino. Linke Filmkultur der Ersten Republik
352 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Wien: Filmarchiv Austria 2007
Band 2: Brigitte Mayr / Michael Omasta (Hg.)
Fritz Rosenfeld, Filmkritiker
404 Seiten, Wien: Filmarchiv Austria 2007
ISBN-13: 978-3-902531-28-5
http://www.filmarchiv.at/shop/produkt_show.php?
s_prod_id=432&language=de&s_meta_id=-1
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kinokis mikrokino #149
Montag, 25. Februar 2008, 19 Uhr
Howard Zinn: You Can’t Be Neutral On A Moving Train - Eine
amerikanische Lebensgeschichte
Deb Ellis & Denis Müller, USA 2004, 78 min., OmdtU.
"Es wäre nicht übertrieben zu behaupten, dass Howard Zinn das
Bewusstsein einer ganzen Generation veränderte." Noam Chomsky
Der Versuch Howard Zinns Leben und Aktivismus in 78 Minuten zu
porträtieren, hätte nur zu leicht scheitern können. Die politischen
Interventionen des rastlosen und uneitlen Menschen, der keine
Neutralität kennt, sind vielschichtig und facettenreich:
Werftarbeiter in New York, Kampfflieger im 2. Weltkrieg, Professor
für Geschichte in den bürgerrechtsbewegten Südstaaten der frühen
1960er, Anti-Vietnamkriegsaktivist, Gewerkschaftler, Intellektueller
und Autor einer umfassenden Geschichte der USA aus der Perspektive
der Ausgebeuteten und Marginalisierten. Eine Lebensgeschichte, die
wie die Kartographie einer unaufhaltsamen Bewegung gegen die
Unmenschlichkeit der herrschenden Verhältnisse anmutet. Doch der
Versuch ist geglückt: die kontrastreiche Montage von seltenen
Archivmaterialien und sorgfältig ausgewählten Texten, Reden und
Interviews zeigt einen lebendigen, unbeugsamen und hellwachen
Menschen, dessen Ideen ebenso funkeln wie seine Augen.
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Hinweise:
Besetzung eines alten Kinos in Vilnius, Litauen
A city-wide activist movement centered around the squatted ticket
hall for months has been successful in blocking the construction of a
shopping mall in the lithuanian capital, which would erase public
square and the building of soviet modernism, renovated in 1999, which
has been hosting artistic and experimental film showings since 1965.
Please sign and forward this:
http://www.culture.lt/petition
Watch out for:
http://www.nugu.lt
http://www.baltictimes.com/news/articles/12887/
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KONFERENZ: Digital Formalism. Die 'Poetika Vertoviana' zwischen
Archiv und Digitalität, 10. - 11. Januar 2008, Österreichisches
Filmmuseum
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Digital Formalism: The
Vienna Vertov Collection“, ein gemeinsames Projekt des TFM Institut
für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien, des
Institut für Softwaretechnik und Interaktive Systeme der Technischen
Universität Wien und des Österreichischen Filmmuseums, entwickelt
auf der Basis film- und medienwissenschaftlicher Grundlagenforschung
digitale Werkzeuge für eine computergestützte Filmanalyse. Dziga
Vertov, dessen Werk seit vielen Jahren einen Schwerpunkt der Arbeit
des Filmmuseums bildet, steht als „Vorläufer des Digitalen“ im
Zentrum des Projekts.
Im Rahmen der ersten internationalen Konferenz des Projekts werden
WissenschaftlerInnen die Spezifika der ‚Poetika Vertoviana‘,
Vertovs Filmsprache, unter die Lupe nehmen und die Möglichkeiten
eines Instrumentariums für die formale (und digitale) Filmanalyse
ausloten. Der analytische Spielraum wird dabei auf vielfältige Weise
erschlossen: Fragen der „Logik des Materials“ in den filmischen
Arbeiten stehen ebenso zur Diskussion wie Vertovs numerische und
graphische Notationen von visuellem Material oder die Annäherung an
das „Intervall“-Konzept aus dem Geiste des Archivs sowie der
digitalen Bildanalyse. Dazwischen, auf der Leinwand, der historische
und zugleich visionäre Kulminationspunkt: Kinoglaz, Vertovs erster
Langfilm.
Konferenzprogramm:
Donnerstag, 10.1.2008
14.00 – 14.30
Begrüßung und Einleitung: Klemens Gruber, Michael Loebenstein,
Barbara Wurm
Poetika Vertoviana
14.30 – 15.30: Yuri Tsivian (Chicago): Vertov's editing: what we can
do with it?
16.00 – 17.00: Michael Loebenstein, Georg Wasner, Adelheid
Heftberger (Wien): The Logic of the Material: Traces, dead ends and
new impulses for an archival Vertov research
17.00 – 18.00: Anke Hennig (Berlin): Das Intervall im Archiv
18.30 SCREENING: Kinoglaz (Dziga Vertov, 1924)
Freitag, 11.1.2008
Digitizing the Sensual
10.00 – 11.00: Anna Bohn (Berlin): Archiv, Überlieferung und
Filmphilologie
11.00 – 12.00: Barbara Wurm (Wien): Numerisch-graphische Verfahren
der formal/istisch/en Film-Analyse
14.00 – 15.00: Vera Kropf, Stefan Hahn (Wien):
Übersetzungsprozesse – Vom Film zur Annotation zur Terminologie und
zurück
Culture(s) of the Digital
15.00 – 16.00: Trond Lundemo (Stockholm): Charting Movement: The
Analytic, the Photogram and Video Compression
16.30 – 17.30: Claus Pias (Wien): Zur Epistemologie des Digitalen
17.30 – 18.00: Abschlussdiskussion u.a. mit Wolfgang Beilenhoff
(Bochum), Oksana Sarkisova (Budapest), Thomas Tode (Hamburg)
revolution will not be televised
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