[kinoki-mikrokino] Vorschau #126 - Mo 10.5., Metro Kino: <Das Herz der Welt schlug in Wien.> Zwei Filme der Linken im Kalten Krieg.

p p@kinoki.at
Thu, 21 Apr 2005 11:28:11 +0100


  hallo, anbei die vorschau auf einen aufregenden mikrokino-abend in 
kooperation mit dem filmarchiv austria. wir zeigen zwei rare filme der 
linken aus der zeit unmittelbar vor dem staatsvertrag, die das trugbild 
einer statischen, heimatseligen nachkriegswelt gruendlich korrigieren. 
wir freuen uns auf Euer kommen. herzlich, kinok p
p.s.: see you first of may: http://www.euromayday.at

KINOKIS MIKROKINO

Politische Filmabende, momentan ca. 2x monatlich, an diversen Orten 
auftauchend.
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Einladung #126

Dienstag 10.5.2005, 21:00, Metro Kino/Filmarchiv Austria (1. 
Johannesgasse 4, Tel. 01/512 18 03)
kinokis mikrokino praesentiert in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria:
<Das Herz der Welt schlug in Wien> Zwei Filme der Linken im Kalten Krieg.

Zwei Dokumentarfilme aus dem Jahr 1954, beide sind auf unterschiedliche 
Weise mit österreichischen Schauplätzen verbunden: Mitten im Kalten 
Krieg zeichnete Joris Ivens monumentaler Film <Lied der Stroeme> das 
Panorama einer globalen Arbeiterbewegung. Die Geschichte dieses Filmes 
beginnt in Wien, wo 1953 ein Kongress des Weltgewerkschaftsbundes 
stattfand. Als der fertige Film ein Jahr später in einer von 
Anti-Kommunismus geprägten Atmosphäre in Wien gezeigt wurde, produzierte 
der Österreichische Friedensrat gerade einen kurzen Film gegen 
Militarismus und Kriegsverherrlichung. <Schatten über unserer Heimat>, 
der seit den 50er-Jahren nie mehr aufgeführt wurde, fasziniert heute 
durch Aufnahmen, die das Klischee der statischen 50er-Jahre 
konterkarieren: Statt österreichischer Walzerseligkeit zeigt er 
Aufmärsche des Kameradschaftsbundes und Kundgebungen gegen diese 
Soldatentreffen. Beide Filme überraschen heute durch ihre alternative 
Sicht auf die unmittelbare Nachkriegszeit, deren Deutung im 
<Gedankenjahr 2005> zur Debatte steht.
Sie zeigen die Epoche des Kalten Krieges als eine Zeit heißer 
Auseinandersetzungen, international und in Österreich. Das Klima in 
Österreich war von Kalten Kriegern und einem rigiden Antikommunismus 
geprägt. In der Phase vor Abschluss des Staatsvertrags richtete sich die 
Politik der Bundesregierung und der West-Alliierten gegen einen 
befürchteten Anschluss an den Sowjet-Block, während die Linke gegen 
Anschluss-Bestrebungen an West-Deutschland agitierte. Die beiden Filme 
widerspiegeln die Tatsache, dass Wien zwischen 1950 und 1955 zum 
Treffpunkt einer internationalen Friedens- und Gewerkschaftsbewegung 
geworden war. Unter der Schirmherrschaft der sowjetischen 
Besatzungsmacht entfalteten der sich als überparteilich verstehende 
Weltfriedensrat und der kommunistisch dominierte Weltgewerkschaftsbund 
eine rege Tätigkeit. Anlässlich eines solchen Kongresses titelte die 
Österreichische Friedenszeitung: <Das Herz der Welt schlug in Wien>. 
Auch Jean-Paul Sartre war 1952 beeindruckt: <Was ich in Wien gesehen 
habe, ist der Friede>. Die Bundesregierung boykottierte diese 
Aktivitäten systematisch, die westlich orientierten Medien befolgten 
eine <Schweigefrist> während dieser Kongresse. SPÖ-Innenminister Oskar 
Helmer fürchtete eine <kommunistische Infiltration der Intellektuellen>, 
die tendenziell <zuerst umfielen> und für <politische Sachen am 
empfänglichsten waren.> (Karin Moser: 2001)
Die Remilitarisierung Österreichs im Rahmen des Kalten Krieges 
verhinderte einen tatsächlichen Bruch mit den Einstellungsmustern und 
Verhaltensdispositiven aus der NS-Zeit. Im Dezember 1954 – fast im 
selben Moment, als die beiden Filme in Wien zu sehen waren – erklärte 
der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Alfons Gorbach im Parlament: <Man muß 
den Sinn der Opfer anerkennen, die die deutschen und österreichischen 
Soldaten im Zweiten Weltkrieg gebracht haben. Von der Stunde an, da 
Rußland in den Krieg eintrat, war es für jedermann klar, daß die 
Niederlage Deutschlands in diesem Krieg die völlige Bolschewisierung 
Deutschlands und Österreichs zur Folge haben könnte, und deshalb haben 
die Frontsoldaten im Osten den Kampf um die Würde und Freiheit des 
Menschen geführt. Hier kommt uns nur eines zu, in Ehrfurcht unser Haupt 
zu neigen.> (Die Österreichische Volksstimme, 4.12.1954) Wenige Tage 
darauf wurde Gorbach das goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich 
verliehen.

Schatten über unserer Heimat
Regie: Frank W. Rossak. Produktion: Österreichischer Friedensrat.
A 1954/55, 19 Minuten, 16 mm, s/w.
Der Film beginnt mit idyllischen Bildern aus Österreich. <Die Wunden des 
Krieges scheinen wieder geschlossen. Doch wer wachsam ist, weiß, daß er 
zwar heute wieder ruhig schlafen kann, ohne von Sirenen geweckt zu 
werden. Aber wie lange noch? Vor unseren Augen wird offensichtlich ein 
neuer Krieg vorbereitet – auch hier in Österreich. Der Film zeigt das 
auf vielerlei Arten: Kriegsliteratur in unseren Buchläden, militärische 
Bauten auf österreichischem Boden, vor allem aber das Wiederaufleben 
militaristischen Treibens. Überall werden Kriegerdenkmalfeiern und 
Kameradschaftstreffen abgehalten, bei denen, wie der Film zeigt, nicht 
nur Österreicher mit ihren Auszeichnungen aus dem Hitler-Krieg 
geschmückt aufmarschieren, sondern an denen auch wiederholt unerwünschte 
Gäste aus Westdeutschland teilnehmen, nicht selten Kriegsverbrecher, die 
noch gar nicht lange wieder auf freiem Fuß sind.> So beschrieb im März 
1955 die Österreichische Friedenszeitung, das Organ des österreichischen 
Friedensrates, den Film. <Sehr geschickt blendet der Film immer wieder 
Szenen aus den 30er Jahren abwechselnd mit solchen aus der Gegenwart 
ein, sodaß die Ähnlichkeit der vorbereitenden Situationen der beiden 
Zeitperioden erschreckend deutlich wird.> Die Stimme des Off-Kommentars 
wendet sich von Beginn an direkt ans Publikum: <Geht es nicht auch Dich 
an? – Es ist dein Land!> Seine anti-militaristische Rhetorik ist 
wesentlich gefärbt von einem starken Österreich-Patriotismus. Die 
<Schatten>, die <über unserer Heimat> liegen, rühren aus der 
Vergangenheit, die von deutschen Wehrmachtsgenerälen wie dem 
Bundestagsabgeordneten Hasso von Manteuffel oder Albert Kesselring, dem 
Führer des westdeutschen Soldatenbundes <Stahlhelm>, wieder zum Leben 
erweckt werden sollte. Der Film stellt die Aktivitäten der 
überparteilichen Friedensbewegung, sie ist <das Gewissen Österreichs>, 
dagegen: Katholikinnen und Katholiken, Sozialistinnen und Sozialisten, 
Kommunistinnen und Kommunisten, Parteilose, ehemalige <KZler>. 
Polizisten nehmen Demonstranten ihre Soldatengrabkreuze aus Pappe ab. 
Anlässlich einer Kundgebung von <Salzburger Frauen gegen 
Anschlusspropaganda und Soldatentreffen> am 29. Mai 1954 spricht bei 
strömendem Regen die Halleiner Widerstandskämpferin Agnes Primocic, die 
heuer übrigens ihren 100. Geburtstag feierte, leider übertönt vom 
Off-Kommentar.

Einleitendes Gespräch mit Peter Schauer, geb. 1930, Präsident des 
Österreichischen Verbandes der Filmarchivare, ehemaliger 
Lehrbeauftragter für Filmgeschichte an der Filmakademie Wien. Peter 
Schauer war letzter Produktionsleiter der Pax-Film, der Produktionsfirma 
des 1957 verstorbenen Frank W. Rossak. Er hat an der Wiederentdeckung 
von SCHATTEN ÜBER UNSERER HEIMAT maßgeblichen Anteil und wird über die 
Filmarbeit des Friedensrates sowie den Produktionskontext des Filmes 
berichten.


Lied der Ströme
Regie: Joris Ivens (Mitarbeit: Joop Huiskens, Robert Menegoz). Buch: 
Vladimir Pozner, Joris Ivens. Kamera: Erich Nitzschmann sowie anonyme 
Kameraleute aus mehr als 30 Ländern. Kommentar: Vladimir Pozner. Musik: 
Dmitri Schostakowitsch. Musiktext: Bert Brecht, Semion Kirsanov. Gesang: 
Paul Robeson. Produktion: DEFA – Studio für Dokumentarfilme, World 
Federation of Trade Unions (W.F.T.U.).
DDR 1954, 107 Minuten, 35 mm, s/w, deutsche Fassung.
<Lied der Ströme> ist ein wahrhaft epischer Film über die sechs großen 
Ströme der Erde und ihre Anwohnerinnen und Anwohner: Nil, Ganges, 
Mississippi, Amazonas, Wolga und Yang-Tse. Dazu die Mitarbeit der 
Schriftsteller Bert Brecht und Wladimir Pozner, der Sänger Paul Robeson 
und Ernst Busch, des Komponisten Dmitri Schostakowitsch und von 
Kameramännern aus über 30 Ländern. Ivens besingt in einem visuellen 
Gedicht die Handarbeit, schildert die Lebensumstände der an den Flüssen 
lebenden Arbeiter und Bauern verschiedener Kulturen, die unter der Last 
des Kapitalismus leiden, die aber gemeinsam einen siebten Strom bilden: 
den Strom der Arbeiterbewegung, der an Wolga und Yang-Tse bereits 
Früchte trage. <Lied der Ströme> stellte der Metaphorik einer in 
unversöhnliche Blöcke gespaltenen Welt das affektive Bild einer alle 
Grenzen überwindenden, zusammenfließenden Menschheit entgegen. 
Narrativer Ausgangspunkt war ein Kongress des Weltgewerkschaftsbundes im 
Wiener Konzerthaus im Jahr 1953. Eine megalomane DEFA-Produktion, von 
der 18 Sprachversionen entstanden und der angeblich von 250 Millionen 
Zuschauerinnen und Zuschauern gesehen wurde. Legendär sind die 
Schwierigkeiten, mit denen Kameraleute aus Diktaturen beim Filmen 
konfrontiert waren, manche Filmrolle fand unter abenteuerlichen 
Umständen ihren Weg auf Ivens’ Schneidetisch. In den USA war der Film 
jahrzehntelang als »kommunistische Propaganda« verboten, in England und 
Frankreich wurde nur eine zensierte Fassung gezeigt.

Einleitendes Gespräch mit Thomas Tode, geb. 1962, Filmemacher und freier 
Publizist, Hamburg. Herausgeber von: Johan van der Keuken: Abenteuer 
eines Auges (1987); Chris Marker - Filmessayist (1997); Dziga Vertov - 
Tagebücher / Arbeitshefte (2000). Im Gespräch mit Thomas Tode wird es 
darum gehen, <Lied der Ströme> einerseits zeitgeschichtlich und 
dokumentarfilmhistorisch zu kontextualisieren und andererseits die 
Bedeutung des Films im Werk Joris Ivens' herauszustellen.


Links:

Filmarchiv Austria
http://www.filmarchiv.at

European foundation Joris Ivens
http://www.ivens.nl

PDF: Utopian Visions in Cold War Documentary: Joris Ivens, Paul Robeson 
and Song of the Rivers (1954) by Charles Musser
http://www.erudit.org/revue/cine/2002/v12/n3/000738ar.pdf


***

Hinweise:

1: Elf Film- und Diskussionsmodule gegen die Gedankenlosigkeit des 
Jubiläumsjahres
2: Filmarchiv Austria: Hitlers Hollywood, NS-Propagandafilme, Hollywood 
gegen Hitler
3: Benefizaufführung des Serapions Ensembles und der Frauen in Schwarz
4: Diskusssion: Justice in the Media? Medien Justiz und die 
Kriminalisierung der African Communities
5: Euro-Mayday-Parade am 1. Mai
6: Befreiungsfeier in Mauthausen am 8. Mai

***

1

Wider das Verdrängen und Vergessen
Elf Film- und Diskussionsmodule gegen die Gedankenlosigkeit des 
Jubiläumsjahres
http://www.kinoki.at/2005module

***

2

Filmarchiv Austria
http://www.filmarchiv.at

HITLERS HOLLYWOOD
31. 3. - 1. 5. 2005 Metro Kino

NS-PROPAGANDAFILME
1. 4. - 1. 5. 2005 Metro Kino

HOLLYWOOD gegen HITLER
14. 4. - 1. 5. 2005 Metro Kino


***

3

Benefizaufführung des Serapions Ensembles

XENOS

Freitag, 22. April 2005, 20 Uhr
Odeon, 1020 Wien, Taborstrasse 10

Das Serapions Ensemble widmet die Voraufführung in Zusammenarbeit mit 
den Frauen in Schwarz (Wien), der israelischen Gruppe Machsom Watch
(Checkpoint Watch) und der palästinensischen Gruppe Palestinian Working 
Women Society for Development, um auf diesem Weg einen kleinen Beitrag 
zu den Friedensbemühungen zwischen Israelis und Palästinensern zu leisten.

Die Einnahmen gehen zur Gänze an die beiden Organisationen.

Eintritt: € 25,--
Karten erhältlich unter Tel. 01/216 51 27

Vom Fremdsinn
Jemand, der seine Welt wie einen Koffer mit sich trägt; jemand der wie 
ein Eindringling wirkt, wo immer er erscheint, was immer er tut. Aber 
das ist
ja nicht der Fremde, der ist uns doch allzu vertraut und allgemein 
bekannt; ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft. Nicht 
wegzudenken. Dieser
störende "Jemand" ist immer präsent und vertraut und doch eigentlich fremd.
Wie ein Schauspieler, den wir als Person kennen, der etwas darstellt, 
das wir, oft seit langem, kennen und der uns dennoch unendlich fremd ist.
Herausgestellt aus unserem Alltag, herausgestellt aus unserer Gesellschaft.

Aus dem üblichen Kreis der Gewohnheiten, Zeremonien und Aktivitäten ist 
irgendeiner herausgetreten, der den kühnen Entschluss fasste, sich von 
der konventionellen Gemeinschaft zu lösen. Ein Verweigerer, frei und 
tragisch-komisch, allein mit seinem Los.
Ein Mensch, der jedem von uns gleicht und dennoch unendlich fremd ist, 
jenseits dieser Schranke, die nur durch die Poesie überschritten werden 
kann.

Textausschnitte aus Odeon Magazin Nr. 10

Weitere Informationen:
www.odeon-theater.at

www.fraueninschwarz.at
www.machsomwatch.org
www.pwwsd.org

***

4

Justice in the Media? Medien Justiz und die Kriminalisierung der African 
Communities

Veranstaltet von

NAC (Network of African Communities)
ALARM (Alliance Against Racism in the Media)

Do, 28.4. um 19h im Presseclub Concordia (Bankgasse 8, 1010 Wien)

Araba Evelyn Johnston Arthur (Pamoja, NAC)
Joe Berghold (Institut für Erziehungswissenschaften, Universität Innsbruck)
Simon Inou (Radio Afrika)
Sylvia Köchl (Malmoe)
Simon Kravagna (Kurier)
Joe Taylor (Panafrican Forum, NAC)
Armin Thurnher (Falter - angefragt)

Moderation: Beatrice Achaleke (Schwarze Frauen Community)

Die systematische Kriminalisierung von Schwarzen Menschen wird in den
österreichischen Massenmedien durch deren Berichterstattungspraxis
weitergeführt und verstärkt. Am deutlichsten zeigt sich dies anhand des
Kriminalitätsdiskurses, in dem das Bild des bedrohlichen, afrikanischen
kriminellen Objektes eine dominierende Rolle einnimmt. Neben aktuellen
Beispielen hat schon die Berichterstattung über die bisher größte
Polizeiaktion in der Zweiten Republik, die Operation Spring drastisch
gezeigt, dass hier gesamtgesellschaftliche Mechanismen wirksam werden. Diese
Mechanismen überschreiten inzwischen weit die Domäne rechtspopulistischer
Medien. Sie erfassen vielmehr die gesamte österreichische Medienlandschaft
abseits von Kategorien wie links und rechts. Welche Rolle kommt den Medien
in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung zu und wie wird systematische
Kriminalisierung politisch instrumentalisiert? Kann in diesem Kontext von
einer breiten Medienlandschaft gesprochen werden? Welche
Darstellungstraditionen Schwarzer Menschen spiegeln sich im medialen Diskurs
wider und welche neuen Entwicklungen zeichnen sich ab? Schließlich: welche
Grundlagen müssten für mehr "Justice in the Media" geschaffen werden?
_______________________________________________
ANAR.wien mailing list
ANAR.wien@no-racism.net
http://mailman.no-racism.net/mailman/listinfo/anar.wien

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5

http://www.euromayday.at/

Aufruf zur Euro-MayDay-Parade 2005 in Wien
?? Prekär Arbeiten, Prekär Leben ??

"MayDay! MayDay! Wir sind das Prekariat! Auf Abruf verfügbar, nach 
Belieben auszubeuten und kündigbar nach Lust und Laune: Wir sind wendige 
JongleurInnen unserer Jobs, wahre Schlangenmenschen der Flexibilität. 
Aber seid auf der Hut: Wir sind drauf und dran, unsere prekären Kämpfe 
zu vernetzen!"

Der Begriff der "Prekarität" ist ebenso wenig neu, wie der Sachverhalt, 
den er bezeichnet. Für viele, insbesondere Frauen und MigrantInnen, ist 
er schon seit langem alltägliche Normalität. Nichtsdestotrotz gewinnt 
die Entsicherung unserer Arbeits- und Lebensbedingungen unter den 
gegenwärtigen Bedingungen des neoliberalen Umbaus eine neue Qualität: 
Prekarität erfasst die Gesellschaft zusehends in ihrer Gesamtheit.

"MayDay!" - das Alarmsignal von in Seenot geratenen Schiffen - haben wir 
jedoch nicht bloß deshalb zum "Schlachtruf" erkoren, um diesen Zustand 
zunehmender Verletzbarkeit zu betonen. "Mayday!" wird auch die Losung 
unseres Kampftags, des 1. Mai, sein. Von den traditionellen 
Maiaufmärschen werden sich unsere Aktivitäten an diesem Tag durch 
lautstarke, bunte und kreative Formen des Kampfes und der Organisation 
unterscheiden. Aber auch durch die Verschiebung des inhaltlichen 
Schwerpunkts von einer abstrakten Feier der Arbeit hin zur 
Auseinandersetzung mit der konkreten Prekarisierung von Arbeit und Leben.

Um Repräsentation durch Selbstermächtigung, Einfalt durch Vielheit zu 
ersetzen, wählen wir offene und möglichst hierarchiefreie 
Aktionsformate. Damit sollen die verschiedensten Aspekte der 
gegenwärtigen Prekarisierungsprozesse der Unsichtbarkeit entrissen und 
verhandelbar gemacht werden; nicht um die Unterschiede zu nivellieren, 
sehr wohl jedoch um den vorherrschenden Zustand der Fragmentierung und 
Vereinzelung zu überwinden und eine Basis für gemeinsames politisches 
Agieren zu schaffen. Denn das, was die zu Niedrigstlöhnen schuftende 
Supermarktangestellte und der sich durch geringfügige Jobs und 
unbezahlte Praktika wurstelnde Student, was die sozialversicherungslos 
werkelnde Kulturarbeiterin und der unter ständigen 
Disziplinarandrohungen stehende Erwerbsarbeitslose, was die papierlose 
und dadurch umfassend entrechtete Sexarbeiterin und der nicht bloß 
freiberuflich arbeitende, sondern auch von längerfristigen Perspektiven 
"befreite" Webdesigner sowie alle ihre Zwischen- und Mischformen gemein 
haben, ist eben jenes sehr unterschiedlich ausgeprägte Moment der 
Prekarität. Gemeinsam ist ihnen aber auch der Wunsch nach sozialen 
Sicherheiten für ein Leben, das flexibel, aber ohne den fremdbestimmten 
Zwang zur Flexibilität gestaltet werden kann.

Der Euro-MayDay soll als Initialzündung für eine stärkere Vernetzung 
unserer prekären Kämpfe fungieren und das kollektive Bemühen um soziale 
Rechte - unabhängig vom jeweiligen Beschäftigungs- und Aufenthaltsstatus 
der Betroffenen - vorantreiben. International vernetzt werden deshalb 
auch heuer wieder in unzähligen europäischen Städten hunderttausende 
Menschen am 1. Mai auf die Straße gehen. Und auch wir rufen Euch alle 
dazu auf, gemeinsam mit uns die erste Euro-MayDay-Parade in Wien zu 
gestalten.

Denn dem prekären Arbeiten und Leben kann nur mittels einer Bündelung 
unserer Kämpfe begegnet werden, um die sie befördernden Verhältnisse zum 
Tanzen zu bringen!

!! Prekär Kämpfen, Prekär Tanzen !!

***

aus: http://www.antifa.co.at/termine/befreiung/index.html
(da gibts viele weitere termine von befreiungsfeiern)

Sonntag, 8. Mai 2005

MAUTHAUSEN / Gedenkstätte / Internationale Befreiungsfeier

8.00 Uhr Internationale Fotoausstellung im Besucherzentrum „Das 
Sichtbare - Unfassbare“
9.30 Uhr Gottesdienst am jüdischen Denkmal
9.30 Uhr Ökumenischer Wortgottesdienst in der Kapelle
9.45 Uhr Kranzniederlegung beim russischen Denkmal
10.00 Uhr Kundgebungen bei den nationalen Denkmälern
10.00 Uhr Kundgebung beim Jugenddenkmal
10.00 Uhr: Gedenkfeier vor dem Gedenkstein an die homosexuellen Opfer
10.15 Uhr Gedenktafelenthüllung „Kärntner Widerstands- und slowenische 
Frauenverbände“
10.30 Uhr Enthüllung der Gedenktafel „Richard Bernaschek“
10.45 Uhr Symbolische Öffnung des Lagertores durch ehemalige Häftlinge 
und ehemalige amerikanische Befreier
11.00 Uhr Begrüßung des Gedenkzuges am Appellplatz der Gedenkstätte

Kurzansprachen: Sieger des Redewettbewerbes österreichischer Schulen, 
Spanisches IMC Mitglied, Polnisches IMC Mitglied
Gedenkrede: Kardinal Dr. Christoph SCHÖNBORN
Gedenkrede: Bundespräsident Dr. Heinz FISCHER
Lied "Moorsoldaten" 1., 2. und letzte Strophe, Mitsingen in der 
jeweiligen Landessprache erwünscht - Musikalische Umrahmung und 
Begleitung Thomas Kerbl und Chor, Europahymne, Militärmusik OÖ. Leitung: 
Obstl. Mag. Franz BAUER
ca. 13.05 Uhr Ende der Veranstaltung

Mauthausen / Gedenkstätte, Baracke ehem. Lagerbordell
Frauengedenken „Erinnern und Gedenken führt zum heute“
Videofilm 1995: „Das große Schweigen, Bordelle im KZ“ - Film von 
Caroline v. d. TANN und Maren NIEMEYER, deutsch 30 Minuten, Vorführungen 
um 10.00 Uh und 13.30 Uhr


revolution will not be televised
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