[IGKW] Utopia des Dazwischen #3: Care, not Scare City! | Lichterkette | Straßenkunstvernetzung | Offener Brief an die Koalitionsverhandler*innen zum Wert von Kunst und Kultur
igkw at lists.kooperative.at
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Mi Nov 8 18:31:17 CET 2017
*Liebe Kulturinteressierte!
*Wir möchten euch diesmal über Folgendes informieren:
(1) Utopia des Dazwischen #3: CARE, NOT SCARE CITY!
(2) Lichterkette: Ministerien nicht in die Hände von Rechtsextremen!
(3) Straßenkünstler_innenvernetzung für bessere Bedingungen für
Straßenkunst in Wien
(4) Offener Brief an die Koalitionsverhandler*innen zum Wert von Kunst
und Kultur
Alles Liebe,
Eure IG Kultur Wien
***
*(1) **Utopia des Dazwischen #3: CARE, NOT SCARE CITY!
*Montag, 13. November 2017, 19 Uhr
fluc (Praterstern 5, 1020 Wien)
Wie können wir Care-Erfahrungen als zentrale Aspekte von
(Grätzel-)Sicherheit positionieren? Welche Rolle spielt Stadtentwicklung
dabei, kollektive Sorgearbeiten und Care-Strukturen zu ermöglichen oder
verunmöglichen, indem zum Beispiel Räume ohne Konsumzwang oder
Naherholungsgebiete erhalten bleiben? Welche „Orte der Versammlung“
(Precarias a la deriva, „Was ist dein Streik?“) stehen uns dafür offen?
Wo verlaufen Grenzen zwischen „privat“ und „öffentlich“? Und mit welchen
Herausforderungen sind wir als Care-Geber_innen und Care-Nehmer_innen
konfroniert?
Mit Blick auf vorhandene Initiativen, Wünsche, Vorstellungen und
Konflikte diskutieren wir Sorge-Beziehungen und Perspektiven einer „Care
City“ im Zusammenhang mit aktuellen Diskursen und Praxen einer „Scare
City“, die als Mischung aus Scarcity (Mangel an Ressourcen) und Security
(„innere Sicherheit“/Sicherheitsdiskurs) Raum greift.
Infos zur Veranstaltungsreihe „Utopia des Dazwischen“
<http://www.igkulturwien.net/projekte/utopia-des-dazwischen-veranstaltungsreihe/>
Facebook-Event <https://www.facebook.com/events/158527944738960/>
***
*(2) Lichterkette: Ministerien nicht in die Hände von Rechtsextremen!
*Mittwoch, 15. November 2017
Treffpunkt: 18:30 Uhr, Ballhausplatz (1010 Wien)
20 von 51 FPÖ-Abgeordneten des neuen Nationalrats gehören
deutsch-völkischen Verbindungen an. Die Regierungsverhandlungen werden
von FP-Seite fast ausschließlich von Mitgliedern solcher Verbindungen
geführt. Wie viele Deutsch-Völkische werden wohl Minister*innen der
künftigen Regierung? Wie lebt es sich mit einem Innenministerium in
rechtsextremer Hand?
SOS Mitmensch plant eine Menschenkette gegen eine rechtsextreme
Übernahme der Ministerien.
<https://www.sosmitmensch.at/lichterkette-ministerien-nicht-in-haende-von-rechtsextremen>
Bitte Taschenlampen, Fahrradlichter oder dergleichen mitbringen.
***
*(3) **Straßenkünstler_innenvernetzung für bessere Bedingungen für
Straßenkunst in Wien
*Mittwoch, 13. Dezember 2017, 14–18 Uhr
RAUM der IG Architektur, Gumpendorfer Straße 63b (Ecke Kopernikusgasse),
1060 Wien
2012 trat in Wien eine neue Straßenkunstverordnung in Kraft, welche ohne
Einbindung von KünstlerInnen erarbeitet wurde und dementsprechend nur
bedingt auf die realen Bedürfnisse der Szene eingeht. Nicht oder
schlecht bespielbare Orte, Intransparenz in der Platzvergabe sowie
mangelnde Kooperationsbereitschaft seitens der zuständigen Behörden
führen dabei oft zu Frust und Ärger.
Gemeinsam mit den Buskers Wien und weiteren VertreterInnen der
Straßenkunstszene haben wir uns daher an einen Tisch gesetzt, um
bestehende Probleme zu eruieren. Wir möchten euch nun herzlich einladen,
gemeinsam an einem Positionspapier und an konkreten Schritten und
Forderungen für eine Verbesserung der Situation in Wien zu arbeiten.
In einem World-Café-ähnlichen Format möchten wir an mehreren Tischen
parallel verschiedene Themen diskutieren und konkrete
Verbesserungsvorschläge ausarbeiten.
Bisher angedachten Themen sind:
> Best-practice-Beispiele aus anderen Städten zur Platzvergabe – Wie
kann die Platzvergabe in Wien verbessert werden?
> Welche Aufführungsorte brauchen wir? Diskutiert und gesammelt werden
sollen u. a. eine Liste für neue bespielbare Plätze, genrespezifische
Anforderungen an Plätze und Infrastruktur mit Fokus auf stark
frequentierte innerstädtische Gebiete.
> Image und Bewusstseinsbildung – Was ist der Stellenwert der
Straßenkünstler_innen/Straßenkunst in Wien?
> Wie Ausschlüsse verhindern? Inklusion und Exklusion von
marginalisierten Gruppen innerhalb der Straßenkunstszene.
Zur besseren Planbarkeit der Veranstaltung bitten wir um Anmeldung bis
10.12.2017 an office at igkulturwien.net
Wir freuen uns auf euer Kommen!
IG Kultur Wien,
buskers,
Sabine Maringer und Abraham Thill als VertreterInnen der Straßenkunst
***
*(4) Offener Brief an die Koalitionsverhandler*innen zum Wert von Kunst
und* *Kultur*
Kunst und Kultur drohen unter Schwarztürkisblau bundesweit schwierige
Zeiten. Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen Autoren sucht Organisationen
und Einrichtungen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Bildung, die mit
ihm die unten stehende Erklärung „Der Wert von Kunst und Kultur“
unterschreiben. Unterstützungen bitte so rasch als möglich per Mail an
gr at literaturhaus.at <mailto:gr at literaturhaus.at> kundtun. Der Text wird
von Gerhard Ruiss noch bis Ende dieser Woche mit allen Unterschriften an
die Koalitionsverhandler*innen geschickt.
--
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
ES EILT! Seit heute verhandeln die Untergruppen zur Regierungsbildung
u.a. auch die Themen Kunst, Kultur und Bildung. Wie es scheint, ohne
besonderes Interesse an diesen Themen oder jedenfalls mit keinem
deklarierten Interesse.
Wir suchen dringend und schnell Organisationen und Einrichtungen aus den
Bereichen Kunst, Kultur und Bildung, die mit uns gemeinsam die folgende
Erklärung abgeben und den Regierungsverhandlern zustellen.
*Bitte nur die Unterstützung durch Organisationen und Einrichtungen
bekanntgeben, nicht durch Einzelpersonen.*
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Ruiss
--
*Der Wert von Kunst und Kultur*
Kunst und Kultur haben im eben zu Ende gegangenen Wahlkampf so gut wie
keine Rolle gespielt. Umso deutlicher kommt gleich im ersten nach der
Nationalratswahl vorgestellten Budget, dem des schwarz-blau regierten
Landes Oberösterreich für 2018, zum Ausdruck, welche Bedeutung Kunst und
Kultur in der Zukunft zugestanden wird: Unter anderem wird bei ihr
kräftig gespart, vor allem, um Mittel für die Digitalisierung
freizumachen, wie der oberösterreichische Landeshauptmann erklärte. Die
Vielfalt des künstlerischen und kulturellen Lebens wird durch ideelle
Geringschätzung und weniger Geld gefährdet, ihre Bedeutung im
öffentlichen Leben weiter ausgehöhlt.
Diese Politik steht nicht nur in krassem Gegensatz zu den
Eigendefinitionen Österreichs als „Kulturnation“, ja „Kulturweltmacht“,
sie stellt auch eine grobe Missachtung der von Österreich
unterzeichneten und mitgetragenen Unesco-Konvention für kulturelle
Vielfalt dar. Im Artikel 10 dieses völkerrechtlichen Abkommens heißt es:
Die Vertragsparteien
a) stärken und fördern das Verständnis für die Bedeutung, die dem Schutz
und der Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen zukommt,
unter anderem durch Bildungsprogramme und Programme zur Förderung der
Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit;
b) arbeiten mit anderen Vertragsparteien sowie mit internationalen und
regionalen Organisationen zusammen, um das Ziel dieses Artikels zu
erreichen;
Der Wortlaut des Artikels 10 ist eindeutig. Wir fordern seine Einhaltung
und Umsetzung, sowohl durch entsprechende Berücksichtigung im
Regierungsprogramm als auch durch die ebenso vorgesehene Einbindung der
betreffenden zivilgesellschaftlichen Einrichtungen in die
Programmerstellung laut Artikel 11:
Die Vertragsparteien erkennen die grundlegende Rolle der
Zivilgesellschaft beim Schutz und bei der Förderung der Vielfalt
kultureller Ausdrucksformen an. Die Vertragsparteien ermutigen die
Zivilgesellschaft zur aktiven Beteiligung an ihren Bemühungen, die Ziele
dieses Übereinkommens zu erreichen.
Seit zehn Jahren warten Kunstschaffende, Kulturvermittler, die
Kulturwirtschaft usw. auf Initiativen der österreichischen
Bundesregierung zur Bewusstseinsbildung für den Wert von Kunst und
Kultur in der Öffentlichkeit. In dieser Zeit wurden stattdessen
Schulreformen umgesetzt, die musische Fächer und Inhalte zurückdrängen,
wurde der um sich greifenden Lust kulturferner Kreise, die
Kulturstaatstradition dieses Landes vehement in Frage zu stellen, nichts
entgegengesetzt, wurde der völkerverbindenden Kraft von Kunst und Kultur
in schwierigen Zeiten bewusst Nachrang eingeräumt. So erschwerte man,
ebenfalls gegen Buchstaben und Geist der Unesco-Konvention für
kulturelle Vielfalt, die Visaerteilung für Kunstschaffende aus Ländern,
deren Bevölkerung nur noch als potentielle Armutsmigranten wahrgenommen
wird.
Kunst und Kultur sind kein Rahmenprogramm für anstrengende
Konferenztage, keine Behübschung wichtigeren Tuns. Sie sind selbst von
größter Bedeutung, für die umfassende Bildung und Entfaltung der
Gesellschaft ebenso wie als wirtschaftlicher Faktor.
Wir fordern daher die künftige Regierung zu größtmöglicher
Aufmerksamkeit gegenüber Kunst und Kultur auf sowie zur maximalen
Sorgfalt im Umgang mit ihr und legen größten Wert auf die Einbindung von
Kunst- und Kulturschaffenden sowie ihren Einrichtungen in die
Entwicklung von Kunst- und Kulturprogrammen der politisch
Verantwortlichen. Es gilt, das Erreichte zu sichern und auf dem
gesicherten Erreichten aufzubauen. Es gilt vor allem, die Verbindungen
zwischen Kultur-, Bildungs- und Medienpolitik auszubauen und die
elementar wichtige Rolle von Kunst und Kultur für ein gedeihliches
Miteinander aller gesellschaftlichen Schichten und Gruppierungen zu stärken.
Für die Konkretisierung einer bundesweiten Kampagne zum Zwecke der
Bewusstseinsbildung für den Wert einer vielfältigen Kunst- und
Kulturlandschaft stehen wir nicht nur gern zur Verfügung, wir erwarten
uns vielmehr Gesprächseinladungen.
IG Autorinnen Autoren, Wien
--
IG KULTUR WIEN
Gumpendorfer Straße 63b/3
A-1060 Wien
Tel: +43/(0)1/236 23 14
E-Mail: office at igkulturwien.net
Web: www.igkulturwien.net
Twitter: twitter.com/IGKulturWien
Facebook: facebook.com/igkulturwien
Eine andere Kulturpolitik #istnoetig!
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