[IGKW] mo. ë muss am 31. Mai ausziehen | Lange Nächte im und fürs Amerlinghaus Fr., 3. + 10. März
igkw at lists.kooperative.at
igkw at lists.kooperative.at
Do Mär 2 15:58:44 CET 2017
Liebe Kulturinteressierte!*
IG Kultur Wien gegen Verdrängung des mo.ë
**Interessengemeinschaft fordert Wohn- und Arbeitsraum für alle und
Maßnahmen gegen die fortschreitende Verwertung der Stadt
*http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170227_OTS0037/ig-kultur-wien-gegen-verdraengung-des-mo
Wien (OTS) - Der Kunst- und Kulturraum mo.ë wird nach langwierigen
Gerichtsverfahren am 31. Mai 2017 aus den Räumlichkeiten in der
Thelemangasse im 17. Wiener Gemeindebezirk ausziehen müssen.
Der Verein hätte zum Fortführen der Rechtsstreitigkeiten 70 000 Euro
aufbringen müssen. Das überstieg die finanziellen Möglichkeiten und so
sahen sich die Vertreter_innen des Vereins dazu gezwungen, vor Gericht
einen Vergleich abzuschließen.
Die Zerschlagung des mo.ë, deren Trägerverein "pica pica" Mitglied der
IG Kultur Wien ist, wird eine große Lücke in der (sozio)kulturellen
Landschaft des Brunnenviertels und darüber hinaus hinterlassen. In den
sieben Jahren seines Bestehen hat der Ort freier und autonomer Kunst und
Kultur Raum und Sichtbarkeit geboten. Es wurde Nachbar_innenarbeit und
Stärkung lokaler Strukturen voran getrieben. Kriterien die beispielhaft
für eine dezentrale Kulturarbeit stehen könnten, wie sie von der
aktuellen Kulturpolitik der Stadt im Regierungsprogramm propagiert wird.
Dass die Stadt- und Kulturpolitik nicht aktiv für den Erhalt des Raumes
eingetreten ist, mache deutlich, wie wenig hinter politischer
Programmatik und Schwerpunktsetzungen steht, so Claudia Totschnig von
der IG Kultur Wien. Das Förderprogramm SHIFT ganz ins Zeichen der
dezentralen Kulturarbeit zu setzen, reicht nicht aus, wenn gleichzeitig
existierenden Initiativen Ressourcen und Unterstützung entsagt werden.
Der Rechtsstreit zwischen dem Kulturverein und der
Immobiliengesellschaft ist beispielhaft für eine fortschreitende
Verwertung der Stadt. Nicht nur das mo.ë, sondern auch Mieter_innen im
vorderen Teil des Hauses sind davon betroffen – dabei geht es um
Gewinnspekulationen in Millionenhöhe. Gegen diese Prozesse braucht es
klare Schritte, die Verdrängung aufgrund von Profitinteressen
verunmöglichen. Leben in Wien muss heißen, dass es Wohn- und Arbeitsraum
für alle gibt und das unabhängig vom jeweiligen Einkommen.
Die Reaktion des Kulturstadtrates Mailath Pokorny, der Initiative
indirekte Unterstützung über die städstische Leerstandsagentur Kreative
Räume Wien anzubieten, klingt beinah ironisch – so Willi Hejda von der
IG Kultur Wien – weiters: Die Arbeit der Agentur beschränkt sich bislang
auf die Vermittlung von Zwischennutzungen. Lokal verankerte
soziokulturelle Arbeit braucht Langfristigkeit und ist nicht beliebig
andernorts fortsetzbar. Außerdem verstärken Raum-und Förderstrukturen,
die nicht langfristig angelegt sind, die ohnehin prekären
Arbeitsverhältnisse freier und autonomer Kulturarbeit noch weiter, statt
dauerhafte und nachhaltige Kulturarbeit zu ermöglichen.
Die IG Kultur Wien fordert daher Strukturförderung anstelle von
Projektförderungen für Initiativen sowie von der Stadt Wien zur
Verfügung gestellte dauerhafte Räume, statt weiterem Vorantreiben von
Zwischennutzungen. Emanzipatorischen Prozesse sozialer und kultureller
Vernetzung auf lokaler Ebene müssen im Fokus einer Stadt-und
Kulturpolitik stehen, die von Integration und Partizpation spricht,
statt einen Zwang in Richtung kommerzieller Verwertbarkeit zu
erzeugen.Es braucht eine Kulturpolitik, die (Frei)Räume unterstützt und
Kulturarbeiter_innen der freien und autonomen Szene Ressourcen zur
Verfügung stellt!
Detaillierte Infos zum Gerichtsverfahren und Statements von Seiten des mo.ë:
Stellungnahmen, Pressematerial, Kontakt mo.ë
http://www.moe-vienna.org/moe/index.php?q=/press/&d=content
--
*3. und 10. März: Lange Nächte im und fürs Amerlinghaus
*Von Jahr zu Jahr steigt die Gefahr, dass das Amerlinghaus zusperren
muss, da die Subventionen nicht an die steigenden Grundkosten angepasst
werden. Seit 2004 gab es keine Inflationsanpassung mehr. 40 Jahre nach
der letzten Renovierung fallen immer mehr Kosten für Instandhaltung an.
Immer mehr Nutzer_innen des Amerlinghauses steht immer weniger Personal
zur Seite, das bezahlt werden kann.
Die IG Kultur Wien stimmt den Nutzer_innen des Amerlinghauses zu, wenn
diese sagen: Die offene Struktur und die (Frei)Räume, die die Gruppen im
Amerlinghaus nutzen können, sind für die Stadt und die darin lebenden
Menschen unverzichtbar. Umso mehr, als es ohnehin markant an finanziell
abgesicherten langfristigen Raumnutzungen für freie und autonome
Initiativen mangelt.
Gemeinsam mit den Nutzer_innen des Amerlinghauses kämpft auch die IG
Kultur Wien für den Erhalt des Amerlinghauses, für die Anerkennung von
Sorge- und Schnittstellenarbeit zwischen Kunst, Kultur, politischer
Arbeit, Sozialem und Bildung, die im Amerlinghaus
generationenübergreifend, inter- und transkulturell über „Szene“-Grenzen
hinweg geleistet wird. Und für dessen Finanzierung.
Die Stadt Wien muss endlich jene Fördermittel zur Verfügung stellen, die
dem Amerlinghaus die Chance geben, den Betrieb zu gestalten und nicht
dazu zwingt, sich jedes Jahr vor allem damit beschäftigen zu müssen, das
Aushungern abzuwenden.
Die IG Kultur Wien fordert Strukturförderung für Kulturräume und
-Initiativen, die wesentliche Beiträge zum soziokulturellen Leben dieser
Stadt leisten. Diese Arbeit von freien und autonomen Kulturräumen und
-Initiativen muss endlich von der Stadtpolitik anerkannt und
enstprechend finanziert werden, anstatt sie einem Zwang zu kommerzieller
Verwertbarkeit auszusetzen und ohne dass die Kulturarbeiter_innen in die
Prekarisierung getrieben werden.
Wir brauchen eine Kulturpolitik, die die Bedeutung des soziokulturellen
Beitrags des Amerlinghauses für die Stadt und der darin lebenden
Menschen versteht, anerkennt und unterstützt, und den
Kulturarbeiter_innen, die Strukturen und (Frei-)Räume schaffen, erhalten
und betreuen, die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellt!
Zur Unterstützung des Amerlinghauses gibt es an den Freitagen 3. und 10.
März ab jeweils 18 Uhr bis 2 Uhr in der Früh Soliveranstaltungen im
Amerlinghaus:
Programm 3. März:
18:00 Einleitung Amerlinghaus - 18:20 Stephan Eibel - 18:40 Richard
Weihs - 19:00 Franzobel - 19:20 Fritz Nussböck - 19:40 Peter Henisch u.
Thomas Declaude - 20:30 Doron Rabinovici - 20:50 Martin Auer - 21:10
Joerg Piringer - 21:30 Frank Ruf - 21:50 Thomas Winkler - 22:10 Norbert
Kroell - 22:50 Erich Demmer - 23:10 Eva Nagl-Jancak - 23:30 Michaela
Hinterleitner - 23:50 Hans Breuer - 00:10 Gerhard Ruiss - 00:30 Ilse
Kilic + Fritz Widhalm - 00:50 Rudolf Lasselsberger - 01:10 Hermes Phettberg
Programm 10. März:
18:00 Einleitung Amerlinghaus - 18:20 Armin Baumgartner - 18:40 Julian
Schutting - 19:00 Sina Tahayori (edition exil) - 19:20 Celeste Tortosa -
19:40 Ilse Krumpöck - 20:00 Didi Drobna (edition exil) - 20:10 Anna
Mwangi (edition exil) - 20:20 Gerald Jatzek - 20:40 Julya Rabinowich
(edition exil) - 21:00 Andrea Maria Dusl - 21:20 Christine Huber - 21:40
Christina Zurbrügg - 22:00 Ramona Tarka (edition exil) - 22:10 Verena
Mermer (edition exil) - 22:20 Andrea Grill - 22:40 Chris 4er Peterka -
23:00 Samuel Mago (edition exil) - 23:10 Ana Drezga (edition exil) -
23:20 Maren Rahmann - 23:40 Reinhart Sellner
Mit kleinem Büffet. Eintritt frei. Spenden erwünscht!
--
Eine andere Kulturpolitik ist nötig <http://igkulturwien.net/istnoetig>
IG KULTUR WIEN
Gumpendorfer Straße 63b/1/3
1060 Wien
Tel.: +43/(0)1/2362314
http://igkulturwien.net
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: <http://lists.kooperative.at/pipermail/igkw/attachments/20170302/bc5ecaaf/attachment-0001.htm>
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt...
Dateiname : IstNoetig.png
Dateityp : image/png
Dateigröße : 28393 bytes
Beschreibung: nicht verfügbar
URL : <http://lists.kooperative.at/pipermail/igkw/attachments/20170302/bc5ecaaf/attachment-0001.png>
Mehr Informationen über die Mailingliste IGKW