[kinoki-mikrokino] Hinweis: 6.+8.3. Filmmuseum - Der deutsche „Panzerkreuzer“ von Sergej Eisenstein und Edmund Meisel

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Mo Feb 23 18:25:40 CET 2015


hallo, anbei die empfehlung zu filmabenden, einer neuen DVD und einer nummer von maske & kothurn, die sich alle einem spektakulären fund widmen: nadelton-platten mit edmund meisels filmmusik zum panzerkreuzer potemkin. herzlich, kinok p


Der deutsche „Panzerkreuzer“ von Sergej Eisenstein und Edmund Meisel

6. und 8. März 2015
Filmmuseum Wien
 
Eisensteins Bronenosec Potemkin (1925) kam 1930, zu Beginn der Tonfilmära, in den deutschsprachigen Kinos neu heraus: als „Talkie“ mit synchronisiertem Ton auf Schallplatten. Die russischen Matrosen erhielten deutsche Stimmen, bereitgestellt u.a. von Schauspielern der linken Piscator-Bühne in Berlin. Der Wiener Komponist Edmund Meisel, der mit seiner Originalkomposition zum Erfolg in Westeuropa beigetragen hatte, bearbeitete seine Musik für die Tonfassung und baute Geräusche und Gesänge als weitere Teile der Klanggestalt in das Werk ein. Nur wenige Monate später verstarb Meisel nach einer Blinddarmoperation im Alter von 36 Jahren – und der Tonfilm Panzerkreuzer Potemkin geriet in Vergessenheit.
 
Im Jahr 2000 fand Martin Reinhart die verloren geglaubten Nadelton-Schallplatten im Technischen Museum Wien und initiierte gemeinsam mit Thomas Tode eine Neubewertung des Films sowie ein internationales Rekonstruktionsprojekt unter Beteiligung des Filmmuseums. Das Resultat ist ein einzigartiges, „schlagkräftiges“ Seh- und Hörerlebnis – ein Beleg für die von Theodor W. Adorno und Hanns Eisler als sehr unkonventionell gelobte Originalmusik Meisels. Nach erfolgreichen Aufführungen im Ausland kehrt der tönende Panzerkreuzer nach Wien zurück, wo die Geschichte der Rekonstruktion vor fast 15 Jahren begonnen hat. (O.H.)
 
Die Österreich-Premiere der digital rekonstruierten „Wiener Fassung“ von Bronenosec Potemkin findet in Kooperation mit dem Technischen Museum statt. Zum Auftakt halten die Historiker Martin Reinhart (Wien) und Thomas Tode (Hamburg) einen 30-minütigen Vortrag zur Kooperation von Eisenstein und Meisel und zur Geschichte dieses Films.
 
Das Rekonstruktionsprojekt wurde durchgeführt von der Universität der Künste Berlin, dem Österreichischen Filmmuseum und dem Technischen Museum Wien mit Österreichischer Mediathek. Für die Veröffentlichung auf DVD und DCP wurde die Rekonstruktion im Filmmuseum neu bearbeitet und technisch verbessert.

http://www.filmmuseum.at/jart/prj3/filmmuseum/main.jart?rel=de&reserve-mode=active&content-id=1216730387413&veranstaltungen_id=1421762705798&anzeige=


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MASKE UND KOTHURN - INTERNATIONALE BEITRÄGE ZUR THEATER-, FILM- UND MEDIENWISSENSCHAFT
61. JAHRGANG 2015 HEFT 1:

Potemkin – Meisel

Edmund Meisel und die »Wiener Fassung« des Panzerkreuzer Potemkin von Sergej M. Eisenstein
Herausgegeben von Martin Reinhart und Thomas Tode

Sein Name wird auf ewig mit dem Meisterwerk des russischen Stummfilmkinos verbunden bleiben: Edmund Meisel. 1926 schreibt der Wiener Komponist für Sergej Eisensteins »Panzerkreuzer Potemkin« einen Score, der über Nacht zum Klassiker der Filmmusik wird. Vier Jahre später kommt der Panzerkreuzer erneut ins Kino - diesmal als „Talkie“. Plötzlich beginnen die meuternden Matrosen deutsch zu sprechen – mit den Stimmen von Piscator-Schauspielern! - und die peitschenden Schüsse der Kosaken erklingen lebensnah aus den Lautsprechern. Diese spektakuläre Tonfilmfassung wird 1930 nicht zu unrecht in Berlin und Wien zum Tagesgespräch. Zur Jahrtausendwende - genau 70 Jahre nach ihrer Entstehung - entdeckt der Historiker Martin Reinhart die verschollen geglaubte Nadeltonschallplatten mit Meisels Originaltonspur im Technischen Museum in Wien. Dieser Fund führt über einige Umwege zur Rekonstruktion der sogenannten „Wiener Fassung“, die 2015 im Österreichischen Filmmuseum ihre Premiere hat und parallel dazu auch erstmals auf DVD erscheint. Ein medienhistorischer Meilenstein aus der Zeit des Übergangs vom Stumm- zum Tonfilm wird in diesem Band aus verschiedenen Blickwinkeln zum ersten Mal betrachtet: der „Tönende Potemkin“.

Inhalt
Martin Reinhart / Thomas Tode
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Thomas Tode
The Soul of a Century
Panzerkreuzer Potemkin und seine Filmmusik im Spiegel der
zeitgenössischen deutschen Presse . . 11
Fiona Ford
Edmund Meisel’s Potemkin Score – A Close Reading . . 29
Martin Reinhart
131 Minuten Meisel . 55
Thomas Tode / Martin Reinhart
Potemkin-Matrjoschka
Die Nachkriegsfassungen des Panzerkreuzer Potemkin . 67
Fiona Ford
Edmund Meisel – A Bibliographical Survey . . 79
Pressemeldungen zu Edmund Meisel 1925–1931 . . . .95
Wenn Eisenstein souffliert …
Atelierbesuch bei der Vertonung des Panzerkreuzer Potemkin . . . . . . 99
Achtung! Aufnahme!
Tonfilmprobe mit künstlichem Meeresrauschen . . 100
Potemkin wird Tonfilm . . 101
Edmund Meisel und der Chauffeur . 102
Der tönende »Potemkin« . 103
»Potemkin« tönend . 105
Vor der Filmleinwand.
Ein Film der die Welt erschütterte.
Der »Panzerkreuzer Potemkin« ist wieder zu sehen. – In Tonfilmfassung . . 105


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In der Edition Filmmuseum erscheint zeitgleich folgende DVD:
http://www.filmmuseum.at/jart/prj3/filmmuseum/main.jart?j-j-url=/shop/panzerkreuzer_potemkin__oktjabr&ss1=y


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