[kinoki-mikrokino] #172 - Do 20.5.+Fr 21.5./depot: Radio Alice
p at kinoki.at
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Mo Mai 17 12:17:35 CEST 2010
hallo, anbei die einladung zu einem illustren doppelprogramm rund um
<radio alice>. am abend vor dem mikrokino findet bereits am donnerstag
eine diskussion und buchpräsentation mit illustren gaesten aus italien
statt, die dann am freitag auch da sein werden. herzlich, kinok p
KINOKIS MIKROKINO
Politische Filmabende, 1x monatlich im depot bei freiem Eintritt.
depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien,
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kinoki. Verein für audio-visuelle Selbstbestimmung
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Förderpreis Politische Kulturarbeit 2004 der IG Kultur Österreich.
Einladung zu kinokis mikrokino #172
kinokis mikrokino #172
Freitag, 21. Mai 2010, 19:00
RADIO ALICE. FILME & KOMMENTARE
In den 1970er Jahren verwandelte sich Italien in ein soziales
Laboratorium, in dem Medienexperimente eine entscheidende Rolle
spielten. Kurz vor der Ankunft des Privatfernsehens, das heute unter
Berlusconi eine TV-Diktatur ausübt, ließ ein Netzwerk von lokalen,
„freien“ Radiostationen das staatliche Monopol über den Äther
zusammenbrechen. Anfang 1976 begann in Bologna ein junges
Radiokollektiv aus den „ehrwürdigen, himmlischen, erhabenen“ Studios
von Radio Alice zu senden: Eines Morgens wünscht eine sanfte
Frauenstimme – mit indischer Musik im Hintergrund – den Hörern einen
guten Morgen und fordert sie auf im Bett zu bleiben. „Eine Einladung
an euch, heut morgen nicht aufzustehen, mit jemandem im Bett zu
bleiben, euch Musikinstrumente zu bauen und deleuzianische Maschinen.“
Alice é in Paradiso
I 2002, Regie: Guido Chiesa, 77 min., DVD, dt. Übers. live eingesprochen
u. a. Videomaterial aus Bologna 1977.
Kommentare von Franco Berardi „Bifo“, Enrico Palandri, Maurizio
Torrealta und Klemens Gruber.
In Kooperation mit TFM – Institut für Theater-, Film- und
Medienwissenschaft an der Universität Wien.
Donnerstag, 20. Mai 2010, 19:00
MEDIA ACTIVISM 1
RADIO ALICE. 33 YEARS AFTER
Präsentation der Neuausgabe von
Klemens Gruber, Die zerstreute Avantgarde. Strategische Kommunikation
im Italien der 70er Jahre, Wien: Böhlau 2010
„Als würden sie ein anthropologisches Ritual ausführen, hat die
Mehrheit der bologneser Jugendlichen beschlossen, sich nackt
auszuziehen, Gesicht und Körper zu bemalen wie Wilde bei einer
Initiationszeremonie, Grammatik und Syntax zu vergessen, die bekannten
Wörter in Anagramme zu verwandeln, in Versen zu sprechen, auf die
frühesten Zustände der Vergangenheit zu regredieren und sich die
avanciertesten Zukunftsszenarien auszudenken, alle Sprachen der Welt
zu verwerfen, um sie neu zu erfinden, weil alle Sprachen der Welt
schon längst versagt hatten.“ Maurizio Torrealta im Vorwort zur
italienischen Ausgabe L’Avanguardia inaudita, Genua 1996
Der Autor im Gespräch mit
Maurizio Torrealta, Mitbegründer von Radio Alice, Chefredakteur von
RAI news24 und Direktor der Journalismusschule „Lelio Basso“ in Rom.
Franco Berardi „Bifo“, Mitbegründer von Radio Alice, Philosoph und
Medientheoretiker (u. a. Come si cura il nazi, Roma 1993; zuletzt
Precarious Rhapsody: Semocapitalism and the Pathologies of the Post-
Alpha Generation, Autonomedia 2009).
Enrico Palandri, Autor zahlreicher Romane (u. a. Boccalone, L’erba
voglio 1979; Der Weg zurück, Fischer 1991), Professor für Italienische
Literatur am University College London und an der Università Ca’
Foscari Venezia.
Eine Veranstaltung des TFM – Institut für Theater-, Film- und
Medienwissenschaft an der Universität Wien
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Vorschau:
kinokis mikrokino #173
Donnerstag, 17. Juni, 20:00
KLIMAWANDEL – DAS ZEITALTER DER DUMMEN
Franny Armstrongs ökoaktivistisches Dokudrama "The Age of Stupid"
zeichnet ein ziemlich apokalyptisches Bild der Konsequenzen der
globalen Klimaerwärmung: In der Zukunft des Jahres 2055 sind weite
Teile der Erde unbewohnbar. In einem metallenen Turm in der Arktis
lebt ein alter Mann (Pete Postlethwaite), der anhand von visuellen
Bruchstücken aus der Vergangenheit – unserer Gegenwart – erzählt, wie
es zur ökologischen Katastrophe kam und sich fragt, weshalb nichts
unternommen wurde als dies noch möglich war. Der Film wurde durch
"Crowd Sourcing" finanziert, über den geringen CO2-Verbrauch der
Filmproduktion gibt der Abspann Auskunft und die Premiere des Films
fand im September 2009 in einem solarbetriebenen New Yorker Kino statt.
The Age of Stupid
GB 2009, Regie: Franny Armstrong, Prod.: Lizzie Gillett, 89 min., DVD,
OmdtU
Anschließend Gespräch mit Klaus Radunsky, Klimaexperte am
Umweltbundesamt, Teilnehmer am Internationalen Klimaprozess (UNFCCC,
IPCC).
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kinokis mikrokino #174
Dienstag, 22. Juni, 20:00
ŽELIMIR ŽILNIK: THE OLD SCOOL OF CAPITALISM
Serbien in der Zeit der postkommunistischen Transformation. Der durch
die kriminellen Privatisierungen verwüstete Mikrokosmos des globalen
Kapitalismus. Die Überreste des zerschlagenen Proletariats versuchen,
ihre Rechte zu erkämpfen. Žilniks Dokudrama mixt die dokumentarischen
Aufnahmen von Streiks mit fiction: Ein Unternehmer, der sich weigert,
seine Arbeiter auszuzahlen, wird von einer Gruppe Anarchisten
entführt. Die Erpressung scheitert. Der Kapitalismus hat abermals den
Sieg davongetragen – dank der nackten Gewalt. Was lernt man also in
der alten Schule des Kapitalismus? Ein Arbeiter im Film fasst die
erste Lektion in einem einzigen Satz zusammen: „Wenn du nicht kämpfst,
wirst du gar nichts bekommen.“ Warum müssen wir es immer wieder erneut
lernen?
The Old School of Capitalism
Serbien 2009, Regie: Želimir Žilnik, 122 min., DVD, OmenglU
Anschließend Boris Buden, Philosoph, im Gespräch mit Želimir Žilnik.
eipcp discursive lines im Rahmen von Creating Worlds, http://creatingworlds.eipcp.net
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Peter Grabher
Mobil: 0650 503 15 74
Mail: p at kinoki.at
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