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Mi Sep 16 16:01:57 CEST 2009
KINOKIS MIKROKINO
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kinokis mikrokino #164
Mittwoch, 7. Oktober 2009, 19 Uhr
"WAS DAMALS RECHT WAR..." - VERFOLGUNG UND DESERTION VON KÄRNTNER
SLOWENEN
Vrnitev / Die Rückkehr
SLO 1976, Regie: Anton Tomašič, Buch: Janko Messner, Prod.:
Ljubljana-RTV, 59 Min., Video, slowenisch/deutsch
Preis für das beste Drehbuch beim XIV. Internacionalni festival
televizijskih dram Zlata Praha, 1977
Das Drama behandelt die prekäre Situation der Kärntner Slowenen in
Österreich. Joža Kuhar, ein Kärntner Slowene, muß als Hitler-
Soldat an die Front und erhält für seine 'Tapferkeit' drei Wochen
Urlaub. Schon im Zug nach Hause zurück wird er Zeuge des brutalen
Umgangs einer Gruppe von fanatischen Nazis mit einer slowenischen
Bäurin. Joža kehrt heim in sein Dorf und muss erleben, dass seine
Familie von Haus und Hof vertrieben wurde und fremde Menschen in
seinem Elternhaus wohnen. Er beschließt nicht länger in Rußland
für den Führer Blut zu schwitzen, der seine Familie ausgesiedelt und
enteignet hat. Er desertiert um sich der Partisanenbewegung
anzuschließen.
Der Film entrollt ein Panorama der antislowenischen Ressentiments und
des Kärntner Deutschnationalismus von der Zwischenkriegszeit über
die Nazizeit bis in die Gegenwart, in der ja immer noch Gedenktafeln
und Grabsteine von Kärntner PartisanInnen geschändet werden. Der
Drehbuchautor des Filmes, der Kärntner slowenische Dichter Janko
Messner desertierte selbst im Jänner 1945 aus einem Strafbataillon
der Wehrmacht und wurde dabei von der SS schwer verletzt. Sein Bruder
Štefej desertierte in Norwegen und konnte sich nach Schweden retten.
Auf dem Filmfestival "Das goldene Prag/Zlata Praha" 1977 wurde
"Vrnitev / Die Rückkehr" mit dem Preis für das beste Drehbuch
ausgezeichnet. Trotz mehrmaligem Ersuchen des Christlichen
Kulturverbands, des Slowenischen Kulturverbands, des Rats der
Kärntner Slowenen, des Zentralverbands slowenischer Organisationen
und des Slowenischen Vertriebenenverbands sowie österreichischer
Kunstschaffender, den Film österreichweit zu bringen, wurde der Film
"Vrnitev / Die Rückkehr" vom ORF lediglich in Kurzfassung im
regionalen slowenischen ORF-Fernsehprogramm ausgestrahlt. Weder unter
Bacher noch unter Lindner gab es eine Begründung für die
Nichtaustrahlung. Aus Protest dagegen, dass der Film auch 30 Jahre
nach seiner Produktion nicht österreichweit ausgestrahlt wurde, gab
Janko Messner 2006 das Ehrenkreuz der Republik Österreich zurück.
Obwohl kaum je aufgeführt, ist der Film bis heute Stachel im
Gedächtnis deutschnationaler Politiker geblieben - für den Kärntner
Heimatdienst (KHD) ein "Film-Machwerk des tito-kommunistischen
Schriftstellers Janko Messner." ("Der Kärntner", Juli 2009, 17)
Gespräch mit Elena Messner (Literaturwissenschaftlerin)
Peter Pirker (Verein Personenkomitee Gerechtigkeit für die Opfer der
NS-Militärjustiz)
Moderation: Tina Leisch (Film-, Text- & Theaterarbeiterin, kinoki)
In Kooperation mit der Ausstellung "Was damals Recht war..." Soldaten
und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht im Theater Nestroyhof
Hamakom (1.9.-15.10.2009), http://www.pk-deserteure.at
***
kinokis mikrokino #165
Mittwoch, 21. Oktober 2009, 19 Uhr
BAJO EL SIGNO LIBERTARIO - FILME DER SPANISCHEN REPUBLIK
Reportaje del Movimiento Revolucionario en Barcelona / Reportage über
die revolutionäre Bewegung in Barcelona
ES 1936, Prod.: República Española (CNT), Regie: Mateo Santos, 21
min, OmU
Die erste Reportage über den spanischen Bürgerkrieg. Im Juli 1936 in
Barcelona gedreht, zeigt er die ersten Folgen der Straßenkämpfe.
Weitere Sequenzen: Eine Menschenmenge betrachtet die mumifizerten
Körper von Nonnen, die am Eingang der Kirche Las Salesas ausgestellt
sind und angeblich von ihren Mitschwestern gefoltert wurden. Die
Psychatrie von Santa Eulalia: Faschisten sollen von dort aus auf das
Volk geschossen haben; zu sehen sind Milizsoldaten, die auf die
Fenster schießen, während andere Milizgruppen religiöse
Kunstobjekte aus der Psychatrie tragen und vor dem Gebäude
verbrennen. Das letzte Bild: die Kolonne Durruti bricht zur Front in
Aragon auf.
Bajo el signo libertario / Unter libertärem Zeichen (Im Zeichen der
Anarchie)
ES 1936, Prod.: República Española; 16 min, OmU
Der Film zeigt die ersten Tage des Bürgerkriegs in Barcelona sowie
nachgestellte Szenen, in denen LaiendarstellerInnen das Leben im Dorf
Pina del Ebro in Aragón nach der Verstaatlichung der Landwirtschaft
nachspielen.
La defensa de Madrid / Die Verteidigung Madrids
ES 1936, Prod.: República Española, Regie: Angel Villatoro; 22 min,
OmU
Die letzten Tage der Belagerung von Madrid: Schützengräben,
Barrikaden und Sandsäcke in Moncloa und Casa de Campo; ein
Trainingslager der Milizen. Die Schauspielerin Montserrat Blanch
singt eine heroische Ballade bei einer Veranstaltung mit Louis
Aragon, Gastón Ladarga, Gustav Regler und Ludwig Renn. Der Dichter
Rafael Alberti - in Arbeitsuniform gekleidet - rezitiert ein Gedicht.
Helden in Spanien / España heroica
D/ES 1938/39, Regie: Joaquin Reig Gozalbes, DF [Ausschnitt, 3 min.]
Der Kampf um die Spanische Republik aus faschistischer Perspektive.
Guernica
F 1950, Alain Resnais & Robert Hessen, 13 min, DF
Der kurze Filmessay handelt nicht allein vom gleichnamigen Bild
Picassos, das 1937 auf der Pariser Weltausstellung präsentiert wurde,
sondern konfrontiert das gesamte vorhergehende Oeuvre Picassos mit
diesem außergewöhnlichen Werk.
Einführung: Thomas Tode, Filmemacher und -historiker (Hamburg)
Gespräch mit Josef Eisenbauer (*1917), Freiwilliger im spanischen
Bürgerkrieg (Mitglied der Feuerwehrbrigade "Tschapajew"), 1945
Rückkehr nach Österreich als sowjetischer Soldat, in Wien
Übersetzer des Sowjetischen Oberkommandierenden; später Maler und
Arbeit als Gemüsehändler.
***
kinokis mikrokino #166
Mittwoch, 18. November 2009, 19 Uhr
BOLIVIEN – PLURINATIONALER STAAT, GESPALTENE GESELLSCHAFT?
Die Wiederwahl Evo Morales', des "ersten indigenen Praesidenten"
Lateinamerikas, scheint wahrscheinlich. Ob es seiner Regierung der
MAS (Movimiento al Socialismo) nach der theoretischen "refundación"
Boliviens (neue Verfassung) auch gelingen wird, die
auseinanderstrebenden gesellschaftlichen, ökonomischen und
politischen Kräfte zu integrieren, ist allerdings mehr als ungewiss.
Die beiden Videos von Ismael Saavedra - Anwalt, Rockmusiker und
Filmprofessor, in den 70er-Jahren Mitglied der Filmgruppe UKAMAU,
inhaftiert und exiliert während der Militärdiktatur der 80er-Jahre -
erzählen vom Aufstieg der sozialen Bewegungen seit 2000
(“Wasserkrieg”) und gehen der Frage nach, welchen Beitrag die
indigenen Traditionen Boliviens zur Überwindung des neoliberalen
Gesellschaftsmodells heute leisten koennen.
Jiwasa
Ismael Saavedra, BOL 2008, span. OF mit engl. UT, 66 min.
3000
Ismael Saavedra, BOL 2009, span. OF mit engl. UT, 63 min.
Gespräch mit Almut Schilling-Vacaflor (Soziologin, Institut für
Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien)
Moderation: Eva Simmler (kinoki)
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kinokis mikrokino #167
Mittwoch, 16. Dezember 2009, 19 Uhr
ANTWORTEN AUF NICHTS: REPRÄSENTATION AUTISTISCHER WIRKLICHKEITEN IN
FILM & MEDIEN
Abseits von Tom Cuise und "Rain Man" (Barry Levinson, USA 1988) wurde
und wird Autismus in verschiedenen Formen zum Gegenstand filmischer
Arbeit: Kinofilme wie Sandrine Bonaires "Elle s'appelle Sabine" (F
2008), Dokumentationen zur psychosozialen Situation und
Unterbringung, Lehrvideos zur verhaltenstherapeutischen Behandlung
bis hin zu Fundraising- und Awareness-Videos amerikanischer Autism-
NGOs geben Einblick in jene Mittel, durch welche die Angst,
Verzweiflung und Fremdheit des Autismus konfrontiert, rationalisiert
und verwertbar gemacht werden soll. Anhand von Ausschnitten aus
diesem Material und durch das Screening des Spielfilms „Sommer“
von Philip Gröning (D 1986) möchten wir einen Eindruck davon
vermitteln, welche Kräfte und Widerstände im Autismus am Werk sind
und was das mit der gegenwärtigen sozialen Verhältnissen zu tun hat.
Sommer
Regie: Philip Gröning, D 1986, 105 Min., DVD
Einführung mit Filmausschnitten und Gespräch mit Roman Widholm
(Philosoph und Betreuer von Menschen mit Autismus in Wien und
Niederösterreich)
revolution will not be televised
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