[kinoki-mikrokino] HEUTE #142 Vichyregime und Shoah: La mémoire des enfants
augustine.leisch at gmx.at
augustine.leisch at gmx.at
Die Apr 17 09:57:03 CEST 2007
KINOKIS MIKROKINO
Politische Filmabende, 1x monatlich im depot bei freiem Eintritt.
depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien, http://www.depot.or.at
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Förderpreis Politische Kulturarbeit 2004 der IG Kultur Österreich.
Mikrokino Nr. 142
Vichyregime und Shoah: La mémoire des enfants
Dienstag, 17.April 2007, 19 Uhr
depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien,
La Mémoire des Enfants
Dokumentarfilm von Hannes Gellner und Thomas Draschan
A/F 2006 . 80 min, Original französisch mit englischen Untertiteln
"La mémoire des enfants" von Hannes Gellner und Thomas Draschan
behandelt das Schicksal jüdischer Kinder unter dem Vichy-Regime und
geht der Frage nach, wie es (menschlich, gesetzlich und administrativ)
möglich war, dass zwischen 1942 und 1944 auf Initiative der
französischen Behörden mehr als 11.400 jüdische Kinder aus Frankreich
nach Auschwitz deportiert wurden.
Serge und Beate Klarsfeld, Nazijäger, Historiker, Archivare und
Aktivisten, präsentieren Materialien aus jahrzehntelanger
Recherche, in denen minutiös jedes Einzelschicksal als historisches
Faktum wie auch als menschliche Tragödie dokumentiert ist. Der Film
führt die ”Klarsfeld-Methode” konsequent weiter: keine bloßen
Opferzahlen, sondern greifbare Schicksale werden präzise dokumentiert.
In ruhigen, klar fasslichen Bildern, welche das Erinnern stützen
sollen, schildert der Film die historischen Abläufe und Zusammenhänge.
Überlebende, die damals selbst Kinder oder Jugendliche waren,
erzählen erstmals von ihrer Verhaftung und Deportation. Ihre
politische Analyse weist dabei mit großer Vehemenz auf die
Verantwortung des Vichy-Regimes hin. Darüber hinaus erinnert Serge
Klarsfeld daran, dass österreichische Nazis massiv an der Durchführung
der "Endlösung" in Frankreich beteiligt gewesen sind.
Mehr Infos unter: www.memoire-enfants.com
Anschließend Gespräch mit den Regisseuren Hannes Gellner und Thomas
Draschan
Moderation: Dagmar Streicher, Autorin und Regisseurin
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Vorschau:
kinokis Mikrokino Nr.143 "Ravensbrückerinnen"
Di. 15.5.2007, 19 Uhr
Depot , Breite Gasse 3, 1070 Wien
"Irmas Zeit",
von Alenka Maly und Roland Freinschlag, Ö 2007, 33 min,
Irma Trksak wurde 1917 in Wien geboren. Wegen Widerstandes in einer
Gruppe Wiener TschechoslowakInnen
wurde sie 1941 von der Gestapo verhaftet und ins Frauen KZ Ravensbrück
deportiert .
Seit Jahrzehnten ist sie als Sekretärin der Lagergemeinschaft
Ravensbrück und als Zeitzeugin
unterwegs, um ihre politische Lebenserfahrung an die nächsten
Generationen weiterzugeben.
Der Film "Irmas Zeit" von Alenka Maly und Roland Freinschlag begleitet
sie auf einer
Zeitzeuginnenreise durch Oberösterreich, dokumentiert die ständige,
unermüdliche Wiedererinnerung
quälender, eigentlich fast unsagbarer Schrecken im Dienste der
Aufklärung.
Zwischen ländlichen Klassen- und Hotelzimmern eröffnet Irma Trksak Türen
zur Einsicht in die NS-Vergangenheit, führt die Zuhörerinnen ins
Siemenslager und
ins Vernichtungslager Uckermark. Es ist Irmas respektvoll ins Bild
genommene Energie und
Nachdrücklichkeit, die zum Inbegriff von lebenslangem politischem
Widerstand wird.
"In Erdberg steht ein Häuserl"
von Tina Leisch, Ö 2000
Ein Spaziergang mit Hermine Jursa , Widerstandskämpferin, Kommunistin,
Ravensbrückerin
durch den 3.Bezirk. Zu den Wohnungen, in denen sie gewohnt, geliebt,
geheiratet, politisch gearbeitet
hatte. Wo sie verraten und verhaftet wurde. Politische
Bezirksgeschichte und Portrait einer
Nichtunterzukriegenden.
In Anwesenheit von Irma Trksak, Alenka Maly und Tina Leisch
Dieser Filmabend ist kinokis Beitrag zur Würdigung des 60jährigen
Bestehens
der "Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück und Freundinnen",
das am 1.Juni um 15.30 Uhr mit einem Festakt im Parlament gefeiert
wird.
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Vorschau:
kinokis Mikrokino Nr.144 "Newsfront. Die Medien und der Irakkrieg"
5.Juni 2007, 19 Uhr
Depot , Breite Gasse 3, 1070 Wien
Die Nachrichten aus dem Irak vermögen trotz ihrer Menge kaum
Vorstellungen von Leben inmitten des Krieges oder gar Empathie mit den
Menschen
dort zu produzieren, von Einsicht in politische Zusammenhänge gar
nicht zu reden.
Der kinoki-Mikrokinoabend mit Irakexpertin und STANDARD-Redakteurin
Gudrun Harrer versucht einen Blick hinter die
Kriegsbilder zu werfen.
"Control room"
von Jehane Noujaim, 84 min, USA 2004, Englisch ohne Untertitel
In Control Room zeigt die ägyptisch-amerikanische Filmemacherin
Jehane Noujaim Journalisten von Al Jazeera, aber auch von NBC/ABC
und auch Presseoffiziere des US-amerikanischen Militärs bei der
Produktion der
Berichterstattung über den Krieg im Irak.
Ohne vorder- oder hintergründige Polemik erhellt der Film die
Mechanismen
der Nachrichtenproduktion, die aus Kriegsberichterstattung Propaganda
werden lassen- oder auch nicht- , analysiert, welche weltanschaulichen
Hintergründe
die jeweiligen Berichterstattung bedient und welche Ausschlüsse,
blinden Flecken
und Wertungen das jeweils produziert.
Jehane Noujaim: "Ich wuchs auf in Ägypten zu einen Zeit als die
Nachrichten stark vom Staat
kontrolliert wurden und man nicht viel Kritik an der Regierung zu hören
bekam.
Als 1996 Al Jazeera zu senden begann, wurde das Programm in jedem
Kaffeehaus in Kairo
gespielt. Sie schienen keinerlei Tabus zu kennen, wirklich
investigativ zu arbeiten und sie hatten
Diskussionssendungen über Dinge, über die niemand öffentlich
sprach.(..) Wenn man dann hört, daß
Al Jazeera "Taliban-TV" genannt wird, erwartet man, daß täglich Bin
Ladens Tapes gesendet werden,
aber die JournalistInnen dort sind wie überall: sie versuchen gute
Arbeit zu machen.(...)
Sie sehen sich als Medienpioniere in der arabischen Welt. Im Film
erzählt Samir,
daß er in 15 von 22 arabischen Ländern nicht einreisen darf, weil er
für Al-Jazeera arbeitet. (..)
Medien sind ein System, es ist ja nicht so, daß da ein paar Leute an
der Spitze sitzen und
alle Fäden in der Hand halten. Es geht viel um Wettbewerb und darum,
dein Publikum
anzusprechen. Ich hatte nicht mitbekommen, daß ein großer Teil des
amerikanischen
Publikums von CNN zu FOX-News übergegangen ist, und das war ein Teil
der Ursache,
warum CNN seine Programmierung dann auf eine patriotischere,
mitreissendere Linie brachte."
"Battleground. 21 days on the empire's edge"
von Guerilla News Network, USA 2004, 82 min , Englisch ohne Untertitel
Aufschlußreiche Dokumentation einer 3 wöchigen Reise unabhängiger
US-Filmemacher in den Irak Ende 2003.
Der Film begleitet einen Schiiten, der mit den Amerikanern gegen Saddam
kämpfte,
auf seiner Rückkehr zu seiner Familie. Er fokussiert vor allem auf die
Aporien der
taktischen Allianz der US-Politik mit den
schiitischen Kräften, die zwar das Ende des Saddamregimes begrüßen,
aber eigentlich
eine religiöse Verfassung nach der Scharia wollen, und keinerlei
weitere US-Einmischung.
Außerdem beobachtet Guerilla News Network US-Soldaten, die kein Wort
Arabisch
sprechen, bei ihren eher hilflosen Einsätzen und bei der Proklamation
ihrer äußerst naiven Vorstellungen von ihrer Mission.
Ein Film, der Menschen im Irak und ihre unvereinbaren Vorstellungen
lapidar portraitiert.
"embedded reporting"
ca 10 min. USA 2006,
Die Anti-Irakkriegsbewegung in den USA bringt ständig neue
Antikriegfilme heraus, die allerdings zum großen Teil kommentierte
Neuzusammenschnitte
medialen Mainstreammaterial sind. "embedded reporting" ist ein Kapitel
aus dem Antikriegsfilm "breaking silence" von Tonje Hessen Schei und
David Bee, das
zeigt, daß unabhängige Medienleute kaum eine Möglichkeit haben, im Irak
zu arbeiten,
ohne von allen Seiten - wörtlich- unter Beschuß
genommen zu werden.
Zwischen den Filmen::
Gespräch mit Gudrun Harrer (Arabistin,
STANDARD-Außenpolitik-Ressortleiterin
und Sondergesandte im Irak) über die politischen Kräftekonstellationen
in der Region und die
Geschichte der US-Politik dort.
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