[kinoki-mikrokino] kinoki-videoabende im ekh zu STECKEN, STAB UND STANGL von elfriede jelinek

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Sam Sep 10 10:50:53 CEST 2005


Stecken, Stab und Stangl im EKH

Erinnert sich noch jemand an das finstere Jahr 1995? Das rassistische 
Volksbegehren der FPÖ war gerade zwei Jahre vorbei, zwei 
Briefbombenserien an Menschen, die in der einen oder andren Weise eine 
kosmopolitische, anitrassistische, minderheitenfreundliche Haltung 
bewiesen, hatten etliche Verletzte gefordert, als am 4. Februar 1995 in 
Oberwart eine Sprengfalle vier Männer tötete. Erwin Horvath, Karl 
Horvath, Peter Sarközi und Josef Simon waren Burgenländer Roma, 
Nachfahren der wenigen Romafamilien, die Lackenbach und Maxglahn, 
Buchenwald und Ravensbrück, Auschwitz und Mauthausen überlebt hatten.

Die ersten Reaktionen von Behörden und Politikern auf den Mordanschlag 
waren empörende Zeichen eines tiefsitzenden Antiziganismus. Als erstes 
durchsuchte man die Häuser der Angehörigen der Toten. Und Jörg Haider 
meinte: „Wer sagt, daß es nicht um einen Konflikt bei einem 
Waffengeschäft, einen Autoschieberdeal oder um Drogen gegangen ist.“ 
Dieser unsägliche Haidersager steht als Motto über Elfriede Jelineks 
Text „Stecken, Stab und Stangl“, der vor allem die Niedertracht der 
medialen Kommentare zu dem Anschlag in Oberwart zu einem Stimmengewirr 
des Vergessenwollens, Verdrängens und Beschwichtigens komponiert. Wir 
freuen uns, daß dieser Text ab 16. November diesen Jahres im EKH und im 
Dezember im ehemaligen jüdischen Theater im Nestroyhof aufgeführt werden 
wird. Ab September werden die ersten Proben stattfinden. Zum Hintergrund 
des Textes und zur Vorbereitung der Inszenierung werden wir regelmäßig 
Videos zeigen und darüber diskutieren.

VIDEOABENDE

Dienstag, 13.9. um 19:30 im EKH, Wielandgasse 2-4 (U1 Keplerplatz) 
ZK-Saal (Eingang ATIGF):

Eine lästige Gesellschaft
Regie: Claudia Fischer und Marika Schmiedt, Video, 90 Minuten

Eine niederösterreichische Zigeunerin steht im Mittelpunkt dieses Films. 
Er zeigt Marika Schmiedts mühsame Spurensuche nach den Mitgliedern ihrer 
Familie. Im Zuge dieser Nachforschungen entrollte sich vor den Augen der 
Wiener Filmemacherin und Malerin das Schicksal ihrer Großmutter. 
Unzählige Archive und Gedenkstätten haben Fischer und Schmiedt für ihre 
Recherchen aufgesucht. Mit kaum mehr als einem ausgebleichten Bild 
begannen die beiden ihre Recherche, in deren Verlauf deutlich wurde, wie 
mühevoll es ist, ohne dokumentierte Vergangenheit zu einer gegenwärtigen 
Identität zu finden: Spätfolge des Holocaust, mit dem die Roma auf diese 
Weise noch heute zu kämpfen haben.

In Anwesenheit von Marika Schmiedt


Dienstag, 27.9. um 19:30 im EKH, Wielandgasse 2-4 (U1 Keplerplatz) 
ZK-Saal (Eingang ATIGF):

Kronen Zeitung - Tag für Tag ein Boulevardstück
A/B/F 2002, 58 min, DF
Regie: Nathalie Borgers; Darsteller: Edouard Papazian, Mit: Hans 
Dichand, Wolf Martin, Kurt Krenn, Kurt Steinitz, Andreas Mölzer, Thomas 
Klestil, Robert Menasse, Heide Schmidt

Mit annähernd drei Millionen LeserInnen ist die Krone das geliebte 
Kleinformat Österreichs und im Verhältnis zur Einwohnerzahl sogar die
größte Tageszeitung der Welt. Der Regisseurin Nathalie Borgers gelang es 
einen Blick hinter die Kulissen des „Imperiums“ zu werfen und die
Verquickung von Politik und Medien in Österreich darzustellen. Trotz 
großen Interesses hat sich der ORF bislang geweigert, die
Dokumentation auszustrahlen. Und das, obwohl sich der Publikumsrat 
undder Stiftungsrat, Professoren am Institut für Publizistik und
MedienjournalistInnen dafür ausgesprochen haben. Warum darf sie den 
ÖsterreicherInnen nicht zugemutet werden?

Link: http://www.med-user.net/ekh/

revolution will not be televised
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