[IGKW] Reminder: Einladung Vortrag Jan Keller "DAS NEUE SOZIALE RISIKO", 10. Oktober 2011
IG KULTUR WIEN
office at igkulturwien.net
Do Okt 6 14:56:35 CEST 2011
*DAS NEUE SOZIALE RISIKO*
Mo, 10. Oktober 2011, 17:00
Konferenzraum des Beauftragten der Stadt Wien
für Universitäten und Forschung, Schlickgasse 3/8, 1090 Wien
www.doml.at/node/188148 <http://www.doml.at/node/188148>
Wiener Philosophisches Forum
Sprache Tschechisch mit deutscher Übersetzung
Die Problematik neuer sozialer Risiken ist nur dem Schein nach lediglich
eine Teilfrage der Sozialpolitik oder der Sozialarbeit. Tatsächlich sind
gerade die neuen sozialen Risiken ein Feld, auf dem sich eine ganze
Reihe von durchaus grundsätzlichen Problemen der heutigen Gesellschaft
überschneiden.
Es handelt sich um das Thema der Reformen des Sozialstaates, um es mit
Hilfe eines schon teilweise veralteten Terminus auszudrücken -- um
dessen "Modernisierung". Es geht auch um das Überleben der öffentlichen
Systeme der sozialen Sicherung sowie um Auswirkungen der so gut wie in
allen Ländern Europas stattfindenden Bestrebungen, diese zu
privatisieren. Thematisiert wird auch die Möglichkeit der
Aufrechterhaltung universaler sozialer Rechte in solchen Situationen, in
denen man von denjenigen, die noch eine Arbeit haben, denkt, dass sie
solche Rechte gar nicht brauchen, und in denen es auf der anderen Seite
für diejenigen, die keine Arbeit mehr haben, an Geld für die
Sicherstellung solcher Rechte mangelt.
Gleichzeitig geht es um die Frage, inwieweit sich die Länder Europas auf
den Weg der Vereinigten Staaten von Amerika machen sowie darum, ob sie,
wenn sie dieses Ziel ansteuern, nicht in Brasilien enden.
Die neuen sozialen Risiken führen auch zum Thema der Gesamtorientierung
der Politik, und zwar angesichts dessen, dass diejenigen, die Opfer der
neuen sozialen Risiken werden, auf dem politischen Parkett so gut wie
keine, oder nur eine vollkommen randständige Vertretung haben. Darin
spiegeln sich aber tiefere, eher humanitäre Aspekte wider -- es geht um
das ethisch sehr sensible Problem von wirtschaftlich "nicht verwendbaren
Menschen".
Jan Keller ist Soziologe, Publizist und Umweltschützer, Professor an der
Universität Ostrau (Ostrava), geb. 1955 in Friedeck-Mistek
(Frýdek-Místek). Studierte in den siebziger Jahren an der Universität in
Brünn Soziologie. Dissertation über die Geschichtskonzeption Max Webers.
Erst Lehrer an der Mittelschule wurde er 1983 Fachassistent am
Soziologieinstitut in Brünn. In der zweiten Hälfte der achtziger Jahre
Stipendienaufenthalte in Bordaux, Aix-en-Provence und an der Pariser
Sorbonne. Habilitation über die Bürokratie der Staatsverwaltung des
Ancien regime 1992. Seit 2000 Professor an der Universität in Ostrava.
Gebiete seiner Forschung sind Geschichte der Soziologie, allgemeine
soziologische Theorie, Organisationstheorie, die Problematik des
Sozialstaates, Theorie der Modernisierung und Globalisierung,
gesellschaftliche Zusammenhänge ökologischer Probleme, der Ökologie und
der nachhaltigen Enwicklung.
Sein zuletzt erschienenes Buch: Drei sozialen Welten. Die soziale
Struktur der postindustriellen Gesellschaft. Prag 2011.
Eine Veranstaltung gemeinsam mit der IG Kultur Wien.
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